Gladbeck. Unbekannte verschandeln die Graffiti-Werke von Maurizio Bet an Stromkästen. Die Siedler in Rentfort sind empört. Nun ermittelt die Kripo.

Seit über einem Jahr beobachtet die Siedlergemeinschaft Rentfort, dass immer wieder die vom Graffiti-Künstler Maurizio Bet bemalten Stromkästen von Rowdys verunstaltet werden. Am vergangenen Wochenende wurden in Rentfort gleich vier, in der Stadtmitte zwei verschönerte Stromkästen beschmiert. Der Vorstand der Siedler hat daher nun bei der Polizei Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „So geht es nicht weiter, das ist Sachbeschädigung und eine Respektlosigkeit dem Künstler gegenüber“, so Vorsitzender Werner Hülsermann zur WAZ.

Die Polizei bestätigte die Anzeige. Die Kriminalpolizei ermittle nun, hieß es am Freitag aus dem Polizeipräsidium Recklinghausen. Die Siedlergemeinschaft selbst, die sich mit der Rechtsschutzabteilung ihres Verbandes in Dortmund beraten hat, setzt für sachdienliche Hinweise und/oder für die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 300 Euro aus.

20 Stromkästen verschandelt – der Schaden beläuft sich auf 1500 Euro

Maurizio Bet restauriert immer wieder seine von Unbekannten verschandelten Kunstwerke auf Stromkästen.
Maurizio Bet restauriert immer wieder seine von Unbekannten verschandelten Kunstwerke auf Stromkästen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Rund 170 Stromkästen hat der Sprühdosen-Künstler Maurizio seit 2012 im ganzen Stadtgebiet verschönert, davon eine Vielzahl in Rentfort. In den vergangenen Monaten wurden 20 beschädigt, 18 davon in Rentfort. „Immer sprüht ein Flegel mit weißer Farbe Kreise, Kreuze oder Rechtecke darauf“, ärgert sich Hülsermann. Drei der künstlerisch aufgewerteten Stromkästen wurden bereits zweimal beschädigt, einer sogar dreimal. Der Schaden beläuft sich inzwischen auf 1500 Euro, „den künstlerischen Wert, der verloren ging, gar nicht mitgerechnet“, so der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft.

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Immer wieder sei Maurizio Bet bereit, seine Kunstwerke zu reparieren – und er tut dies kostenlos. So wie er bereits die zwei Stromkästen, die zuletzt in der City verunstaltet wurde, in den vergangenen Tagen restauriert hat. Eine derartige Verschandelung sei „hirnrissig und nicht nachvollziehbar“, so der 35-jährige Künstler zur WAZ. Das Instandsetzen sei nervig, aber machbar. Auch die jüngst in Rentfort beschädigten Kunstwerke werde er noch wiederherstellen, versicherte Bet.

Werner Hülsermann: Die bemalten Stromkästen sind eine Bereicherung

Bet ist kein Unbekannter

Maurizio Bet ist kein Unbekannter in der Graffitikunst-Szene: Ob in der Hall of fame des Genres, im Schürenkamptunnel, in Workshops für Schüler oder an Garagentüren von Privatleuten – der 35-Jährige freiberufliche Künstler ist vielerorts aktiv.

In Kürze wird er, so Siedler-Chef Werner Hülsermann, drei Garagentore an der Josefstraße künstlerisch gestalten. „Wir sind schon ganz gespannt auf die nächsten öffentlichen Arbeiten von Maurizio in Rentfort“, so Hülsermann.

Insbesondere die Siedlergemeinschaft Rentfort setzt sich seit längerem für die Gestaltung von Stromkästen ein. „Das ist eine Bereicherung für den Ortsteil“, so Vorsitzender Werner Hülsermann. Er und sein Vorstandsteam sorgen dafür, dass es eine Freigabe der verschiedenen Betreiber von Stromkästen für das Aufbringen der Graffiti-Kunst gibt.

Die Siedler reinigen die Kästen, bevor Bet aktiv wird, und besorgen Paten, die das Honorar für den Künstler zahlen. Einige der Arbeiten hat auch die Siedlergemeinschaft finanziert. Hülsermann: „Das Beschmieren dieser öffentlichen Kunstwerke ist gemein und beleidigend. Das ist keine Wertschätzung dem Künstler gegenüber.“