Gladbeck. Einen Rekord verbuchten die Organisatoren der 5. Rentforter Flohmarktwiese an der Berliner Straße. Gut 50 Verkäufer boten Kunst und Krempel an.

„Mit 60 Ausstellern stoßen wir fast an unsere Grenzen“, sagt Norbert Dyhringer, Quartiersmanager in Rentfort-Nord, durchaus zufrieden mit der ausgesprochen guten Resonanz, auf die er und sein Team mit der fünften Awo-Flohmarktmarktwiese an der Berliner Straße gestoßen sind. Seit drei Jahren stellt der Kreativkreis der Arbeiterwohlfahrt (Awo), bestehend aus Kindergarten, Seniorenbüro und Seniorenzentrum sowie dem Quartiersmanagement, diesen Markt.

Organisatoren haben eine logistische Herausforderung zu bewältigen

Für die Organisatoren beginnt der Flohmarkt stets mit einer logistischen Herausforderung. Fast alle Aussteller kommen gleichzeitig, um ihre Stände zu bestücken. „Wenn man das nicht irgendwie kanalisiert, gibt es Stau an allen Ecken und Enden“, weiß Dyhringer aus Erfahrung. Aber selbstverständlich steht an diesem Samstag alles, wie es soll, pünktlich zur Eröffnung um 10 Uhr. „Unsere Absicht war, Raum für Kommunikation zu schaffen, deshalb bieten wir auch Sitzmöglichkeiten im Café an, Speisen und Getränke“, erzählt der Quartiersmanager. „Wir haben im Jahr 2016 mit etwas mehr als zehn Ausstellern angefangen, aber dann hat sich das Interesse rasant entwickelt.“ Neben der Presse seien auch die sozialen Medien ein Motor für die Akzeptanz des Flohmarktes in Rentfort-Nord gewesen.

Nur Privatleute und Hobbysammler dürfen ihre Waren auf dem Trödelmarkt verkaufen

Ein wichtiges Kriterium ist für die Veranstalter, dass dieser Markt nur von Privatleuten und Hobbysammlern bestritten werden soll. „Professionelle Anbieter können bei unserem Flohmarkt nicht mitmachen. Das würde seinen Charakter verändern“, ist Dyhringer überzeugt. So kommen die meisten Flohmarktfreunde aus Rentfort, aber auch das übrige Stadtgebiet ist vertreten. Und das Interesse der Besucher ist gleich zu Beginn riesengroß.

Unter ausrangierten Gegenständen konnten Besucher beim Rentforter Flohmarkt Nützliches und Kuriositäten entdecken. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services
Unter ausrangierten Gegenständen konnten Besucher beim Rentforter Flohmarkt Nützliches und Kuriositäten entdecken. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Einige Bewohner des Elisabeth-Brune-Seniorenzentrums in dem Gladbecker Stadtteil werden in Rollstühlen herumgefahren und begutachten die Angebote. Aber es gibt auch ältere Damen, die sich als Verkäuferinnen betätigen – wie eine 87-Jährige, die auf einem kleinen Tisch Bilderrahmen und Bücher aus ihrem Bestand ausgebreitet hat, darunter einen Wanderführer durch die Hohe Mark. „Diese Wege bin ich alle mal mit meinem Mann gelaufen, jetzt brauche ich das Buch nicht mehr“, erzählt sie, die jetzt im Rollstuhl sitzt und wohl von ihren Erinnerungen zehrt.

Anbieter jeden Alters machen mit

Quartiersmanager Dyhringer freut sich insbesondere darüber, „dass wir einen so gelungenen Mix von Alt und Jung unter den Ausstellern haben.“ Stefan und Britta, ein junges Paar, das gerade erst zusammengezogen ist, bieten unter anderem Bücher, Keramik und analoge Fototechnik an. „Das ist alles aus dem Bestand meiner Großeltern“, erzählt Britta, während eine Seniorin eine Mundharmonika betrachtet, die elf Euro kosten soll. Die Interessentin beginnt zu handeln, und bei zehn Euro ist man sich einig: Das Musikinstrument wechselt die Besitzerin. „Die ist für mich“, sagt die offensichtlich musikalische Kundin hochzufrieden.

Weiterer Termin steht fest

Der Awo-Kreativkreis hat sich vorgenommen, zwei Mal im Jahr einen Flohmarkt anzubieten.

Der nächste ist für Samstag, 5. Oktober, von 10 bis 15 Uhr wieder auf der Wiese des Awo-Geländes an der Berliner Straße in Rentfort-Nord geplant.

Tische sind für eine Gebühr von fünf Euro zu buchen unter der Telefonnummer 02043/403390. Bei Regen fällt der Flohmarkt aus.

Weitere Informationen unter qtm-gladbeck@awo-ww.de

Ein paar Stände weiter sitzt die dreijährige Hanna in einem Klappstühlchen - vor ihr, auf einer Decke ausgebreitet, verschiedenes Spielzeug. „Damit spielen sie und ihr kleiner Bruder nicht mehr“, sagen Mutter und Großmutter einhellig. Und aus vielen Stramplern sind beide offensichtlich ebenfalls herausgewachsen. Philipp (21) und Dominik (20) sind Brüder und beide Studenten. Sie wollen das elterliche Nest verlassen, da muss manches aussortiert werden. Ein großes Playmobil-Piratenschiff, Bücher und Spiele warten noch auf Abnehmer… als der Regen einsetzt, der sich glücklicherweise nur als kurzer Schauer entpuppt.