Gladbeck. Jugendliche aus Gladbeck und Marcq-en-Baroeul haben in Wittringen ein Zeltlager aufgeschlagen. Zwischen den Kulturen gibt es einige Unterschiede.
Große weiße Zelte sind im Kreis aufgestellt, ein buntes zirkusartiges Zelt steht an einer Seite. Zwar ganz hinten auf dem Wiesenstück hinter dem Wacker-Fußballplatz, aber doch weithin sichtbar steht das Jugendcamp, in dem noch bis Sonntag rund 70 junge Menschen aus Gladbeck und Marcq-en-Baroeul leben. Das Küchenzelt ist geöffnet und erste Gerüche verraten, dass hier gerade das Abendessen zubereitet wird.
Im Innenbereich des kleinen Zeltplatzes sitzen die Jungen und Mädchen auf Bänken und singen mit Heiner Menning vom Freundeskreis Marcq-en-Baroeul ein deutsch-französisches Lied zu Ehren des Bürgermeisters Ulrich Roland, der gerade vorbeischaut. Das deutsch-französische Jugendcamp in Wittringen findet anlässlich des 100. Geburtstags der Stadt Gladbeck statt. „Bereits vor einem Jahr gab es einen Probelauf“, berichtet Daniel Weidenfeld. Er gehört zu den „Falken“, die 2018 und in diesem Jahr die Organisation des Camps übernommen haben.
Rund die Hälfte der Jugendlichen sind Gladbecker
Es nehmen Jugendliche unterschiedlichen Alters teil, etwas mehr als die Hälfte sind Gladbecker. Genau wie ihre Gäste aus Marcq-en-Baroeul wurden sie über Schulen und Freizeittreffs auf das Jugendcamp aufmerksam gemacht. „Am Anfang haben Deutsche und Franzosen getrennt voneinander geschlafen“, berichtet Mit-Organisator Daniel Weidenfeld. „Inzwischen gibt es erste Durchmischungen.“
Tagsüber haben die Jugendlichen volles Programm. „Wir waren zum Beispiel schon im Limbecker Platz in Essen“, erzählt Mitbetreuer Jan. Und in den nächsten Tagen geht es noch zum Schwimmen ins Freibad, außerdem ist eine Bootstour geplant. „Natürlich gibt es sprachliche Barrieren“, sagt Daniel Weidenfeld, „aber hier wird sich mit Händen und Füßen verständigt.“ Das bestätigt auch Dakota. Die 12-jährige Gladbeckerin hat gar keine Französisch-Vorkenntnisse und nimmt trotzdem am Camp teil. „Inzwischen habe ich schon die ersten Worte Französisch gelernt.“ Sie genießt die Woche in Wittringen: „Wir sitzen viel zusammen, es gefällt mir hier total gut. Wir sprechen viel Englisch und erfinden gemeinsam Spiele, die wir alle verstehen.“
Unterschiede zwischen den Kulturen erkennen die Jugendlichen einige
Ob sie Unterschiede zwischen deutschen und französischen Jugendlichen sieht? „Ja total. Wir sind viel lockerer, was Arbeit und Schule angeht. Die Franzosen sind insgesamt höflicher und sehr kontaktfreudig, auch bei Menschen, die sie nicht kennen.“ Quentin (16) aus Marcq-en-Baroeul freut sich jetzt schon auf den Samstag im Freibad. Er findet die Austauschwoche auch sehr gut. „Ich habe schon viele hier kennengelernt. Wir haben zusammen getanzt und vieles unternommen.“
Und was ist aus seiner Sicht unterschiedlich zwischen Deutschen und Franzosen? „Wir essen keinen Milchreis als Hauptgericht – und dann noch warm. Das mochten viele nicht. Und unser Frühstück ist sehr süß, hier gibt es eher salziges (deftiges) Frühstück. Das gefällt mir sehr gut.“ Teamerin Raphaëlle ergänzt: „Linsensuppe war schwierig. Wir kennen so etwas in Frankreich gar nicht.“ Dann sagt Quentin noch etwas auf französisch zu ihr und Raphaëlle übersetzt: „Ein großer Unterschied ist noch: In Frankreich tragen wir Flip-Flops mit Socken.“