Gladbeck. Kantor Konrad Suttmeyer hat für den Orgelzyklus ein besonders anspruchsvolles Programm organisiert. Internationale Gäste kommen nach Gladbeck.

Die Gladbecker Orgeltage tragen immer seine persönliche Handschrift – auch in diesem Jahr, diesmal vielleicht sogar besonders deutlich, wenn im September internationale Gäste ein musikalisches Feuerwerk in der St.-Lamberti-Kirche entfachen werden. Konrad Suttmeyer, Initiator und musikalischer Leiter der Orgeltage, bereitet diesen Zyklus bereits seit eineinhalb Jahren vor, schließlich ist diese 32. Ausgabe der Reihe die letzte unter seiner Regie: Suttmeyer, der am kommenden Samstag 65 Jahre alt wird, geht Ende März nächsten Jahres in den Ruhestand.

Suttmeyer bietet im September fünf Konzerte mit namhaften Interpreten aus den USA, Frankreich, Spanien und Deutschland auf, die alle auf unterschiedliche Weise an der Orgel brillieren werden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie traditionelle Kirchenmusik spielen und die prachtvolle Klais-Orgel in der Lamberti-Kirche zur vollen Entfaltung bringen werden.

Die Gladbecker Orgeltage in St. Lamberti gibt es schon seit 1985

Die Klais-Orgel in der St.-Lamberti-Kirche, 1960 in Betrieb genommen, steht im Mittelpunkt der Gladbecker Orgeltage.
Die Klais-Orgel in der St.-Lamberti-Kirche, 1960 in Betrieb genommen, steht im Mittelpunkt der Gladbecker Orgeltage. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Erstmals organisierte Konrad Suttmeyer, Kantor an St. Lambert seit 1981, die Orgeltage 1985. Anlass war damals der 25. Geburtstag eben dieser Klais-Orgel, die 1960 zum ersten Mal in der Lamberti-Kirche erklang. „Mich trieb meine Liebe zur Orgel an, aber ich wollte auch dieses wundervolle Instrument, ein wahres Wunderwerk, mit der Orgelreihe stärker ins Bewusstsein der Menschen bringen“, so Suttmeyer. Die Orgel stehe bei allen Konzerten prinzipiell im Mittelpunkt, auch wenn – wie diesmal – in einem Konzert eine Posaune dazustößt und beim letzten Konzert die Essener Philharmoniker mit dabei sein werden.

In den Anfangsjahren fanden die Konzerte mittwochs statt und nannten sich „Orgelkonzerte im September“. Seit langem heißt die Reihe schon „Gladbecker Orgeltage“, gespielt wird stets an jedem Sonntag im September. Nur zweimal fielen sie in all den Jahren aus, so dass sich Suttmeyer nun mit mit dem 32. Zyklus verabschiedet, einer diesmal künstlerisch besonders anspruchsvollen Konzert-Folge, wie immer unterstützt von der Sparkasse Gladbeck.

Organisten aus USA, Frankreich und Spanien sind zu Gast

Den Auftakt macht am 1. September (20 Uhr) der US-Amerikaner Jonathan Dimmock, der in seinem Programm Musik aus zwei Kontinenten aus drei Jahrhunderten spielen wird. Unter anderem interpretiert der Organist aus San Francisco Musik von Aaron Copland, Felix Mendelssohn Bartholdy, Cary Ratcliff und Johann Sebastian Bach. Am 8. September (20 Uhr) heißt es „Orgel … trifft Posaune“: Zu dem Organisten Elmar Lehnen gesellt sich der Posaunist Hansjörg Fink. Zum Stadtjubiläum (an diesem Sonntag steigt beim Appeltatenfest der Höhepunkt der Geburtstagsfestlichkeiten) verbinden sie musikalisch die Geschichte der Schöpfung mit der Geschichte der Stadt Gladbeck: Unter dem Titel „Seven“ wird in sieben Kompositionen die Geschichte von den Anfängen der Welt und der Menschen erzählt – auch feine Jazzelemente werden zu hören sein und immer wieder auch Improvisationen.

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Am 15. September (16 Uhr) ist Miquel Benàssár aus Mallorca Gast in der Lamberti-Kirche. Er verbindet die Musik seiner Heimat mit der Musik hierzulande. Eine besondere Bedeutung dürfte dabei dem Klais-Orgelregister „Spanische Trompete“ als Bindeglied zukommen. Internationales Flair wird auch die Organistin Sarah Kim aus Paris verbreiten, die sich am 22. September (16 Uhr) einer besonderen Herausforderung stellt und Orchestermusik unter anderem von Duruflé, Bartók und de Falla virtuos an der Orgel entfalten wird. Kims Musik sei „grandios“, so Kantor Suttmeyer.

Die Essener Domsingknaben kommen am 22. September nach Gladbeck

Bereits am Morgen dieses 22. September werden beim Gottesdienst um 11 Uhr in St. Lamberti die Essener Domsingknaben unter Leitung von Harald Martini „Musik im Gottesdienst“ zelebrieren. Das fünfte und letzte Konzert der Orgeltage gibt es am 29. September (16 Uhr) mit den beiden Gladbeckern Thomas Pauschert und Konrad Suttmeyer, die wechselweise an der Orgel sitzen werden. Gemeinsam mit den Essener Philharmonikern bieten sie verschiedene Interpretationen für Orgel und Orchester.

Organisator Konrad Suttmeyer ist sich sicher, dass alle fünf Konzerte ein „wahrer Ohrgenuss“ werden – für Musikliebhaber und solche, die es werden wollen. Wie immer ist der Eintritt frei, es wird aber um eine Spende gebeten.

Zwei weitere Höhepunkte zum Abschied

Neben den „Gladbecker Orgeltagen“ bereitet Konrad Suttmeyer als besonderes Ausrufezeichen zum Ende seiner Amtszeit als Kantor das Pfarreichorprojekt „Elias“ vor: Am Sonntag, 8. März, 15.30 Uhr, kommt dieses Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy nach Worten des Alten Testaments zur Aufführung. Zum Propsteichor gesellen sich für dieses Projekt mehr als 20 weitere Sängerinnen und Sänger.

Außerdem wird der Propsteichor unter Leitung von Konrad Suttmeyer zu Weihnachten noch einmal die „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart aufführen. Sie wird in der Christmette um 22 Uhr am Heiligen Abend und im Festgottesdienst am 2. Weihnachtstag um 10 Uhr zu hören sein. Unterstützt wird der Propsteichor dann wieder von vier Solisten und Musikern der Essener Philharmonikern.