Gladbeck. . Die Implementum GmbH will bis Jahresende alle Verträge für den Abriss und den Neubau unterschrieben haben. Bürgermeister lobt die Entwicklung.

Erleichterung bei den Investoren der Implementum GmbH: Nach dem „Ja“ des Hauptausschusses zu ihrem Konzept, die Schrottimmobilie „Schwechater 38“ abzureißen und ein Nahversorgungszentrum zu bauen, geben sich die Düsseldorfer Projektentwickler ganz zuversichtlich: „Wir freuen uns, dass das Votum im Ausschuss einstimmig erfolgte und unser Vorhaben auf breite Zustimmung stößt“, sagte Ulrich Hammer, einer der drei Implementum-Geschäftsführer, im WAZ-Gespräch.

„Wir haben großen Respekt vor dieser riesigen Herausforderung“, so Hammer weiter. „Jetzt gehen wir richtig heiß ran an die Aufgabe.“ Als erstes wolle man den städtebaulichen Vertrag, zu dessen Abschluss der Hauptausschuss grünes Licht gab, mit dem Baudezernat endverhandeln. Hammer geht davon aus, dass das schnell erfolgen wird, da man sich im Wesentlichen einig sei.

Implementum will bis Jahresende alle Verträge fertig haben

So wird die Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 überplant: L-förmig (mit Supermarkt und Drogeriemarkt) um einen Parkplatz, rechts die Passage (braun eingefärbt mit Öffnung zum ev. Kindergarten). Links der Block F der Altbebauung bleibt erhalten.
So wird die Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 überplant: L-förmig (mit Supermarkt und Drogeriemarkt) um einen Parkplatz, rechts die Passage (braun eingefärbt mit Öffnung zum ev. Kindergarten). Links der Block F der Altbebauung bleibt erhalten. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Gleichzeitig wolle man schnell mit der Auffanggesellschaft KHRB, die sämtliche restlichen Eigentumsanteile an der Hochhausruine hält (Implementum hat bereits drei von 260 übernommen) einig werden, was angesichts positiver Vorgespräche auch kein Problem darstellen werde. Gleichzeitig wolle man für die Neubebauung die Bauvoranfrage stellen und sich danach auch dem detailreichen Bauantrag widmen. Eine Abrissgenehmigung liege für die Altbebauung ja schon vor. Hammer. „2020 wird das Jahr des Abrisses, 2021 das Jahr des Bauens.“

Parallel verhandelt Implementum mit potenziellen Mietern: Ein Vollsortimenter (2000 Quadratmeter) und ein Drogeriemarkt (700 Quadratmeter) sollen Ankermieter werden, bei den Verhandlungen lägen „starke Interessenbekundungen“ zum Standort vor. Die Verträge will man in den nächsten Monaten abschließen. Auf zwei weiteren, etwa 700 Quadratmeter große Flächen, kann sich der Implementum-Geschäftsführer Läden für Schuhe, Textilien oder Tiernahrung vorstellen. „Das ist aber noch völlig offen.“ Allerdings: Was dort erlaubt ist, hat bereits ein Einzelhandelsverträglichkeitsgutachten festgelegt. Rund 15 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen für die Neubebauung.

Ein Passage verkürzt Anwohnern östlich des Zentrums den Weg

Eineinhalb Jahre verhandelten Implementum und das Baudezernat um die Lösung an der Schwechater Straße. Sowohl Implementum-Investor Hammer als auch Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer bezeichnen die Gespräche als konstruktiv und fair.

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„Wir hatten keine Probleme, uns mit Implementum auch über Ergänzungen zu einigen – wie die überdachte Passage im langen Trakt des geplanten Gebäudes, um Anwohnern östlich des Geschäftszentrums unnötig weite Umwege zu den Geschäften zu ersparen“, so Kreuzer zur WAZ. Auch sei es kein Thema gewesen, Details wie Bäume und Radstellplätze für den Parkplatz zu vereinbaren.

Das weitere Risiko bei den Abrisskosten trägt die Stadt

Die drei Chefs der Firma Implementum (v.l.): Volker Busse, Ulrich Hammer und Klaus-Dieter Hölz – hier beim Richtfest des inzwischen fertig gestellten Geschäftshauses Hoch10 in der Innenstadt.
Die drei Chefs der Firma Implementum (v.l.): Volker Busse, Ulrich Hammer und Klaus-Dieter Hölz – hier beim Richtfest des inzwischen fertig gestellten Geschäftshauses Hoch10 in der Innenstadt. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Schon in der Ausschusssitzung hatte Kreuzer betont, dass Implementum an seine Grenzen gegangen sei, was die Abriss-Finanzierung (geschätzt: 4,9 Millionen Euro) anbelangt. Was aber auch für die Stadt gelte: „Das ist eines der kompliziertesten Projekte, die je durchgeführt wurden, obwohl uns nichts gehört“, so der Baurat. Kein Investor, mit denen die Stadt verhandelt habe, sei bereit gewesen, das komplette Risiko zu übernehmen.

Nun steuert nicht nur das Land 1,7 Millionen Euro dazu, sondern auch die Stadt 920.000 Euro – und trägt das Risiko, falls es teurer wird. Kämmerer Bunte hält die Finanzierung (im Haushalt über mehrere Jahre verteilt) trotz Bedenken der Opposition für unproblematisch. Bürgermeister Roland zeigt sich zufrieden: „Das ist eine historische Chance und ein Quantensprung für Rentfort-Nord.“