Gladbeck. . Die Stadt führt „Abstimmungsgespräche“ mit einem Investor über den Abriss der Bauruine in Rentfort-Nord. Beim Möbelparadies sieht’s düster aus.

Bei den zwei verbliebenen großen Schrottimmobilien in der Stadt in Rentfort-Nord und in Butendorf tut sich etwas. In Sachen „Schwechater 38“ gibt es weitere Fortschritte, in Sachen „Möbelparadies Tacke“ gibt es eine Wende eher zum Schlechten.

Laut Wirtschaftsförderung führt die Stadt beim Thema „Bauruine Schwechater Straße 38“ derzeit „konkrete Abstimmungsgespräche mit einem erfahrenen Investor“, der gefunden sei, und der „ernsthaftes Interesse“ habe, nach dem Abriss ein Nahversorgungszentrum zu bauen. Ziel der Gespräche mit der Verwaltung, die derzeit liefen, sei ein städtebaulicher Vertrag, so Wirtschaftsförderungschef Peter Breßer-Barnebeck. Bestandteil der Verhandlungen sei auch ein möglicher städtischer Zuschuss zu den Abrisskosten, die derzeit auf rund 5 Millionen Euro taxiert werden und wozu bereits Fördermittel des Landes in Höhe von 1,7 Millionen Euro bereit stehen.

Verwaltung will Anfang Juli die neuen Pläne präsentieren

Die Bauruine des Möbelparadieses samt Freiflächen westlich des Bramsfeldes – so schnell wird sich offenbar an diesem Anblick nichts ändern.
Die Bauruine des Möbelparadieses samt Freiflächen westlich des Bramsfeldes – so schnell wird sich offenbar an diesem Anblick nichts ändern. © Blossey

Hintergrund, so Breßer-Barnebeck, sei, dass die Wirtschaftlichkeit eines solchen Bauprojektes angesichts der hohen Abrisskosten und der derzeit explodierenden Baukosten – auch bei anhaltender Niedrigzinsphase – kaum gegeben sei, da bei Vermietungen im Einzelhandel „nur wenig zu verdienen“ sei. Dennoch zeigt sich die Verwaltung optimistisch, der Politik und der Öffentlichkeit noch vor der Sommerpause Anfang Juli das angestrebte Projekt im Detail vorstellen zu können.

Anders sieht der Fall in Butendorf mit der Möbelparadies-Bauruine und den angrenzenden Flächen auf der Westseite des Bramsfeldes aus: Die Cosimo-Gruppe aus Duisburg, die im Mai 2016 das Möbelparadies-Gelände erworben und bereits Pläne zur Neubebauung entwickelt hatte (zum Teil bereits genehmigt), hat das gesamte Areal von rund 28.000 Quadratmetern inklusive aller Genehmigungen verkauft. Käufer soll dem Vernehmen nach ein türkischstämmiger Projektentwickler aus Oberhausen sein, der geschäftlich auch in Verbindung mit Cosimo steht. 3,5 Millionen Euro wollte die Cosimo-Gruppe anfangs verlangen.

Stadt befürchtet Spekulation um die Flächen am Möbelparadies

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Die Stadtverwaltung befürchtet inzwischen, dass der Komplex zum Spekulationsobjekt werden könnte. Denn der neue Eigentümer biete, so Wirtschaftsförderungschef Breßer-Barnebeck, die Möbelparadies-Fläche bereits wieder „offensiv am Immobilienmarkt“ an.

Die Stadt habe auch schon mehrere Beratungsgespräche mit Kaufinteressenten über eine Neubebauung geführt. „Offensichtlich scheitert die weitere Entwicklung an zu hohen Kaufpreisvorstellungen des jetzigen Eigentümers“, so Breßer-Barnebeck. Durch jeden Kauf und Verkauf, bei dem Kosten entstehen, verteuere sich das Objekt.

Schrottimmobilien waren Thema im Planungsausschuss

Im Planungsausschuss, der am Donnerstagnachmittag auf CDU-Vorschlag über die Thematik sprach, wertete Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer die Situation am Bramsfeld als „völlig unbefriedigend“. Den Käufer bezeichnete der Baurat als Zwischenhändler, der offenbar nur „eine Marge“ aus dem Geschäft ziehen wolle. Eine Prüfung habe ergeben, dass die Projektübernahme durch die stadteigene GWG keine Option sei.

Die Situation an der Schwechater Straße 38 bewertet Kreuzer nach vielen Rückschlägen in der Vergangenheit durchaus optimistisch. „Das sieht derzeit sehr gut aus“, sagte er im Ausschuss.