Gladbeck. Die ersten Gladbecker Theatertage präsentierten im Magazin drei Stücke. Das Publikum war zugleich Jury. Manche Szene gingen stark unter die Haut.

Ganz schön schräg. So kann man sicherlich grob beschreiben, was zum Wochenende beim ersten Theaterfestival im Magazin an der Talstraße an drei Abenden über die Bühne ging. Denn die frech-skurrilen Stücke polarisierten, die im Sinne des Wortes auch mal kräftig unter die Gürtellinie gingen.

Den Auftakt im Bühnendreiklang machte „Eine Sommernacht“ im schottischen Edinburgh. Und wer hätte wohl erwartet, dass die Protagonisten, der Kleinganove Bob (Dominik Hertrich) und die Scheidungsanwältin Helena (Tanja Brügger) schließlich in einem Fetisch-Club miteinander esoterische Weisheiten entdecken.

Der Festivalsamstag war ausverkauft

Blieben am Freitag noch einige Plätze leer, so war der Festivalsamstag mit „Willems Wilde Welt“ ausverkauft. Wer unter der Regie von Jens Dornheim ernstes Schauspiel à la Judas erwartet hatte, sah sich teils bösem Humor gegenüber, der Grenzen ausreizte. Wie direkt bei der Anfangsszene des übers Essen nörgelnden, dann zufriedenen Mannes (Frieder Kornfeld), den die Köchin abspeist, indem ein Tampon bei der Suppenwürze eine Rolle spielt.

Unappetitlich: Der dickbäuchige und nuschelnde Fallberater vom Arbeitsamt (re.).
Unappetitlich: Der dickbäuchige und nuschelnde Fallberater vom Arbeitsamt (re.). © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wohl bewusst schwer verdaulich wie auch der dickbäuchige unappetitlich nuschelnde Fallberater des Arbeitsamtes. Die Reaktionen des Publikums schwankten so. Die einen fanden es köstlich mit vielen zustimmenden Lachern, anderen stieß das Spiel angesichts ihrer skeptischen Blicke wohl etwas auf.

Das Publikum war zur Bewertung aufgerufen

Ob „Das Interview“ im Festivalreigen am Sonntagabend mit verbalem Schlagabtausch zwischen einem Fernsehsternchen und einem Politik-Journalisten mehr punktete, wird sich letztlich kommenden Freitag zeigen. Denn das Publikum war aufgerufen, am Ende des Abends seine Wertung für das Stück abzugeben.

Das Ergebnis wird im Rahmen des offenen Ateliers von Susanne Schalz am 5. Juli in ihrem Magazin bekannt gegeben. Wie auch immer das Votum der Betrachter ausfällt, das Theaterfestival sollte in jeden Fall eine Wiederholung finden.