Zum Vereinsjubiläum hat die Ortsgruppenvorsitzende vom SGV Monika Scholle einen großen Wunsch: Noch mehr Mitglieder. Gerne auch junge Leute.
Einer der ältesten Vereine im Stadtgebiet wird – wie die Stadt Gladbeck – in diesem Jahr 100: Ende April 1919 trafen sich im damaligen Gasthof Berneisen an der Rentforter Straße 17 Männer und Frauen zur Gründung einer Ortsgruppe des Sauerländischen Gebirgsvereins.
Die Bergleute sollten der schlechten Luft im Ruhrgebiet entkommen
Ihr Anliegen: Die hart arbeitenden Bergleute und ihre Familien sollten die Möglichkeit bekommen, der schlechten Luft im Ruhrgebiet ein paar Wochen im Jahr zu entkommen und sich in schöner Natur zu erholen. In Gruppen machten sie sich mit Kind und Kegel auf Richtung Münsterland oder Sauerland, fanden Unterkunft in preiswerten Privatquartieren, genossen 14 Tage die schöne Umgebung und gesundes Essen und – na klar – sie wanderten.
„Wie lange es solche Angebote gab, lässt nicht nicht mehr nachvollziehen. Die meisten Unterlagen des Vereins sind im Laufe der Jahrzehnte verloren gegangen“, bedauert Monika Scholle. Sie gehört dem Sauerländischen Gebirgsverein seit 2003 an, 2010 übernahm sie den Vorsitz der Ortsgruppe, der aktuell 43 Mitglieder angehören. In den besten Zeiten, Anfang der 90er Jahre, waren es knapp 70. Monika Scholle: „Wir waren aber auch schon mal auf 35 abgerutscht. In den vergangenen Jahren ist es wieder bergauf gegangen.“
Junge Leute wandern auch - aber eher spontan mit Freunden
Allerdings: Junge Leute sucht man im Verein vergeblich. „Die wandern zwar auch, verabreden sich aber eher spontan mit Freunden“, bedauert Monika Scholle (70). Die Älteren dagegen schätzten es, dass sie sich um nichts kümmern müssen, bevor sie die Wanderschuhe schnüren. „Die Termine stehen ein Jahr vorher schon fest, die Wanderführer organisieren alles.“ Viele Mitglieder seien alleinstehend und froh, in der Gemeinschaft etwas unternehmen zu können. Trotzdem: „Ein paar jüngere Mitglieder täten uns gut, vor allem, wenn sie bereit sind, Aufgaben zu übernehmen. Unser Vorstand ist seit ein paar Jahren sehr ausgedünnt.“
Etwa 40 Wanderungen stehen im Jahresplan, dazu 20 Radtouren. Der Baldeneysee, Neviges, Langenberg und Münster stehen beispielsweise in diesem Jahr auf dem Programm. Vier Wanderführer – Mary Dormann, Marlene Godisch, Monika Scholle und Gerhard Weichert – suchen die Strecken aus. „Wir legen großen Wert darauf, dass wir möglichst nur auf Naturwegen unterwegs sind“, betont die Vorsitzende. Und bei den Radtouren komme es nicht darauf an, möglichst viele Kilometer zurückzulegen: „Wir wollen die Natur genießen, die Umgebung erkunden.“ Und mittlerweile geht es bei manchen Ausflügen auch darum, Kulturelles kennenzulernen. Das Umspannwerk in Recklinghausen, die DASA in Dortmund, das Weber- und Textilmuseum in Bocholt waren schon Ziele. Demnächst steht ein Besuch des Leuchtkunstmuseums in Unna an.
Gut 1000 Kilometer jährlich wandert Monika Scholle
1000 Kilometer lege sie pro Jahr auf Schusters Rappen zurück, schätzt Monika Scholle. Der vom Deutschen Wanderverband herausgegebene Wander-Fitness-Pass füllt sich. 100 km muss man im ersten, 150 km im zweiten und 200 km im dritten Jahr nachweisen. Dafür wird man dann mit einer Urkunde und einem Wanderabzeichen geehrt – und viele gesetzliche Krankenkassen belohnen die Bewegung in der Natur mit einer Vergütung.
Zum 100. Geburtstag der Gladbecker Ortsgruppe wünscht sich Monika Scholle, dass der Sauerländische Gebirgsverein nicht nur noch viele Jahre besteht, „sondern auch noch ein bisschen wächst.“