Gladbeck. . In Gladbeck wollen die Grundschulkinder beim Offenen Ganztag mehr mitbestimmen. Eine Befragung zeigt auf, was ihnen gefällt – und was nicht.
Alle Gladbecker Grundschulen sind mittlerweile Offene Ganztagsschulen. Zur qualitativen Weiterentwicklung hat die Stadtverwaltung jetzt erstmals auch die OGS-Kinder befragt. Eine wichtige Erkenntnis aus dem jetzt vorgelegten Ergebnis ist, dass die Grundschüler in einigen Bereichen mehr mitbestimmen möchten.
Um die außerunterrichtlichen Angebote möglichst optimal für die „Schule der Zukunft“ aufzustellen, hatten Bildungs- und Jugendamt in Zusammenarbeit mit dem Qualitätszirkel OGS zuvor schon die Eltern und das Personal zur OGS befragt. Zu guter Letzt waren die Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren dran.
Kinder wurden per Losverfahren bestimmt
Genauer gesagt ein Querschnitt aus allen Jahrgangsstufen, denn nicht alle 1126 Kinder, die aktuell eine OGS besuchen, wurden gehört. Ein Losverfahren bestimmte je fünf Kinder aus den ersten bis vierten Klassen, also 20 Kandidaten pro Schule, die von eingebundenen Studenten der Uni Duisburg-Essen interviewt wurden. Die Fragen bezogen sich auf das Wohlbefinden, das Verpflegungsangebot, die Lernzeiten, die Freizeitangebote und die Möglichkeiten der Mitbestimmung.
Dass es bei den Kindern auch eine Unsicherheit geben mag, besser nichts Falsches zu sagen, könnte die Tatsache widerspiegeln, dass teils oft „ich weiß nicht“ als Antwortmöglichkeit neben „Ja“ oder „Nein“ gewählt wurde. Kindgerechter durfte aber auch aufgemalt werden, was besonders gut gefällt- und was nicht. Immerhin: 66 Prozent der befragten Kinder gehen gerne in die Schule und 79 Prozent freuen sich auf das Nachmittagsangebot. Drei Viertel der Grundschüler mögen die Erzieherinnen und Erzieher und der Großteil (84 Prozent) sagt, dass sie Unterstützung bei den Hausaufgaben erhalten, wenn benötigt.
Die Kinder spielen lieber, als zu lernen
Die Befragung bestätigt, dass Kinder viel lieber draußen spielen, als in der Klasse zu lernen. Denn nur etwas mehr als die Hälfte sagt, dass ihnen genügend freie Zeit zum Spielen bleibt. Entsprechend halten sich fast 75 Prozent der Kinder auch gerne im Schulhofbereich auf, im Schulgebäude fühlen sich fast zwei Drittel hingegen nicht so wohl.
Die Essensverpflegung ist aus Sicht der Kinder auch optimierbar, denn nur die Hälfte sagt, dass sie gerne in der Schule beim Mittagstisch isst. Nicht nur bei der Speisenauswahl, auch generell möchten die Kinder gerne mehr an den Gladbecker Grundschulen gehört werden. Denn nur 30 Prozent der Kinder stimmten zu, dass sie mitentscheiden können, was im Ganztag passiert.
Dass Kinder gerne toben, zeigt die Beliebtheit der Arbeitsgemeinschaften (AG) am Nachmittag, denn klare Favoriten sind hier Angebote aus dem Bereich „Bewegung, Spiel, Sport“. Und, was angesichts der sonstigen Beliebtheit von Handy, Computer und Co. erstaunen mag, die Medien-AG rangieren an letzter Stelle. Die Offenen Ganztagsschulen können mit ihrem Angebot hier auch beitragen, Defizite bei den Kindern auszugleichen. Denn auch der jüngste Gesundheits- und Bildungsbericht des Kreises hatte zur Einschulungsuntersuchung festgestellt, dass bei immer mehr Kindern die sprachlichen und motorischen Fertigkeiten nachlassen und die gesundheitlichen Probleme zunehmen.
Drei Meilensteine zur Qualitätsverbesserun
Drei Meilensteine will die Stadt Gladbeck ab dem neuen Schuljahr 2019/20 setzen, um die Qualität des Offenen Ganztages nach und nach an allen Schulen zu verbessern.
Die wöchentliche Arbeitszeit der Erzieherinnen soll pro 25 Kinder um zwei Wochenstunden aufgestockt werden, die Erhöhung der Landespauschale in einen finanziellen Zuschlag für die Arbeit in Ganztagsklassen fließen. Hier soll es auch Zusatzstunden geben, damit sich Lehrpersonal und OGS-Fachkräfte besser als Tandem vernetzen können.
Ganztagsklassen an möglichst allen Schulen
Klares Signal auch dafür, dass an möglichst allen Grundschulen Ganztagsklassen mit Unterrichtseinheiten im Nachmittagsbereich eingerichtet werden sollen. Denn darin sehen Verwaltung und OGS-Qualitätszirkel Vorteile, um den gestiegenen Anforderungen in der Grundschule (Zuwanderung, Inklusion, große Klassen mit 30 Kindern) besser begegnen zu können.
Diese Optimierung kann mit Landesförderung und Elternbeiträgen aber nicht komplett finanziell aufgefangen werden. Aus dem Haushalt müssen dafür ab 2020 rund eine Million Euro zusätzlich bereitgestellt werden.