Gladbeck. Beate Kleibrink präsentierte ihre Arbeit dem Gladbecker Schulausschuss. In Herten kämpft sie als Kinderfreundin erfolgreich gegen Elterntaxis.
Was tun gegen so genannte Elterntaxis? Also gegen Erziehungsberechtigte, die ihren Nachwuchs zur Schule kutschieren, oft verkehrswidrig parken, dabei die Sicht versperren und so zur Gefahr für Kinder werden, die zu Fuß die Straße queren. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, alternative Lösungsstrategien über einen Runden Tisch erarbeiten zu wollen. Gute Anregungen dazu wurden jetzt im Schulausschuss über eine ganz besondere „Kinderfreundin“ gegeben.
Denn das ist der offizielle Titel von Beate Kleibrink, die sich in der Stadtverwaltung Herten (Jugendförderung) ausschließlich um die Belange des Nachwuchses für eine kinderfreundlichere Stadt kümmert. Ein Schwerpunkt der Sozialpädagogin ist die Verkehrssicherheit, inklusive der Schulwegsicherung – und dabei auch die aktive Arbeit gegen die Gefährdung durch Elterntaxis.
Ein Schulwegplan markiert die Gefahrenstellen
In einem Powerpoint-Vortrag informierte die Fachfrau die Gladbecker Ausschussmitglieder über ihre Maßnahmen zu Verbesserung problematischer Verkehrssituationen. Diese seien ihr über Schulwegbegehungen, Unfallanalyse sowie Befragungen und Netzwerkarbeit mit Ordnungsamt, Polizei, Schulen und Kindergärten bekannt. Bei letzteren setzt die Kinderfreundin mit ihrer Arbeit schon an, indem alle Eltern der künftigen Erstklässler vor der Einschulung einen Schulwegplan erhalten, auf dem alle Gefahrenstellen vermerkt sind.
Wohlgemerkt auf den fußläufigen Wegen, denn das sei eben auch ihr erklärtes Ziel, „dass die Kinder, wo möglich, zu Fuß zur Schule gehen“ und eben nicht im Elterntaxi kutschiert werden. Alle Eingangsklassen der Grund- und auch weiterführenden Schulen würden so besucht, um im Unterricht das Thema sicherer Schulweg zu besprechen. Ergebnisse, die die Kinder mit heim tragen, um gegebenenfalls auch einen Sinneswandel bei den Eltern herbeizuführen.
Schulkinder werden aktiv in die Präventionsarbeit eingebunden
Zudem geht die Kinderfreundin aktiv mit Schüler-Teams vor die Schule, um konkret „Privattaxi“-Lenker anzusprechen, freundlich über die von ihnen verursachte Gefahr aufzuklären und Info-Broschüren zu verteilen. Am nächsten Tag werde
dann hart durchgegriffen, „und mit dem Ordnungsamt Knöllchen verteilt“. Aktionen, die es in Gladbeck freilich auch gibt, aber vielleicht nicht mit der gleichen Nachhaltigkeit. Ein wirksamer Hingucker sind in Herten auch fest installierte Plakatträger, die an allen Grundschulen sowie vor zwei Kindergärten und an weiterführenden Schulen Privattaxi-Eltern mit wechselnden Motiven mahnen.
Ob das Konzept erfolgreich sei? Die Situation habe sich an einigen Schulen deutlich entspannt. Der Sinneswandel, die Kinder durch den selbstständigen Fußweg auch in ihrer motorischen wie persönlichen Entwicklung zu stärken, klappe besonders gut, wenn der fußläufige Schulweg Bestandteil des Schulkonzeptes, etwa einer erklärten „Bewegungsschule“, ist. Zudem plane man jetzt als Pilotprojekt, einen speziellen Haltebereich, 250 Meter von einer Grundschule entfernt, einzurichten, um den gefährlichen Elterntaxi-Verkehr abzuschwächen.
Man muss jedes Jahr aufs Neue loslegen
Das Wichtigste ihrer Arbeit, unterstrich die Kinderfreundin abschließend, sei aber Kontinuität. Denn jedes Jahr kämen ja neue Kinder an die Grundschulen, „und dann muss man mit deren Eltern wieder von vorne loslegen“.