Gladbeck. Rücksichtslose Eltern ignorieren Halteverbote vor Schulen oder führen rasante Wendemanöver durch. In Gladbeck wächst die Angst um die Schüler.

Eltern erwarten, dass ihre Kinder an den Schulen auch grundlegende Regeln zu sicherem Verhalten im Straßenverkehr vermittelt bekommen. Dass viele Eltern sich aber selbst am Morgen oder Nachmittag mit schlechtem Beispiel vor den Grundschulen präsentieren, war jetzt auf Antrag der CDU Thema im Gladbecker Schulausschuss.

Denn obgleich das Dilemma in Pflegschaften regelmäßig thematisiert wird, stoppen „Elterntaxis“ trotz Halteverbotes direkt vor den Schulen, um ihre Kinder aus- oder einsteigen zu lassen. Anderen Schülern wird so gefährlich die Sicht beim Queren genommen, die sich zudem zwischen den Autos ihren Weg über die Straße bahnen müssen.

Unfall vor der Regenbogenschule: Schüler verletzt

Vor der Regenbogenschule ist ein Schüler schon von einem Auto erfasst

Schnell auf die andere Straßenseite. Ein Regenbogenschüler überquert laufend zwischen Autos den Krusenkamp.
Schnell auf die andere Straßenseite. Ein Regenbogenschüler überquert laufend zwischen Autos den Krusenkamp. © Lutz von Staegmann

worden, „der sich glücklicherweise wohl nur leicht verletzte“, erzählt Kirsten Windau der WAZ. „Muss denn erst ein wirklich schlimmer Unfall passieren?“, fragt die Mutter zweier Töchter, die die Grundschule an der Bülser Straße besuchen. Es grenze fast an ein Wunder, dass bisher kein Kind schwer verletzt worden sei.

Dass uneinsichtige Eltern das generelle Problem sind, machte auch Bettina Weist deutlich. Die Leiterin des Amtes für Bildung und Erziehung hatte auf Antrag der CDU die Rektoren der Lamberti-, Josef-, Südpark-, Regenbogen- und Mosaikschule beispielhaft angeschrieben und um Stellungnahme gebeten.

Rasante Wendemanöver vor der Schule

Bettina Weist zitierte aus den einander ähnelnden Antworten, die von Eltern berichteten „die verkehrswidrig den Schulhof befahren“ (Lamberti),

Bildungsamt freut sich über engagierte Bürger

Ehrenamtliche Hilfe, um das Queren der Straßen vor den Schulen am Morgen oder Nachmittag sicherer zu machen, ist hochwillkommen.

Interessierte Bürger, die sich zum Thema engagieren möchten, können sich bei Bettina Weist melden: bettina.weist
@stadt-gladbeck.de

von „rasanten Wendemanövern vor der Schule“ (Mosaik), „hohem Bring- und Holverkehr mit zugeparkter Schulzufahrt trotz Halteverbot“ und „respektlosem Verhalten und Pöbeleien bei Hinweis auch gegenüber Polizei und Ordnungsamt“ (Südpark) und ebenso „uneinsichtigen Eltern“ (Regenbogen); lediglich an der Josefschule ist die Welt offensichtlich noch in Ordnung. Dort sei alles „weniger problematisch, die Eltern halten in Nebenstraßen“.

Pöbeleien gegenüber Polizei und Ordnungsamt

Die Amtsleiterin berichtete weiter, dass sich der Missstand laut Polizeipräsidium Recklinghausen vor allen an Grundschulen im Kreis ähnele „und eine latente Gefahr darstellt“. Eine unfallträchtige Gefahrenlage lasse sich laut der aktuellen Polizeistatistik aber nicht bestätigen und die Schulwege im Gladbecker Stadtgebiet seien „generell nicht besonders gefährlich“.

Festzustellen sei, dass bisherige Maßnahmen wie Elterninfos und Appelle, Schulprojekte, Broschüren und stärkere Kontrollen „nicht zu den erwünschten Erfolgen führten“. Polizei wie Ordnungsamt könnten nicht täglich alle Schulen beaufsichtigen. Grundsätzlich gebe es für Elterntaxis „keine Notwendigkeit“. Für Schülerlotsen- oder Walking-Bus-Dienste, die den Schulweg sicherer machten, gebe es leider „zu wenige, die mitmachen und am Ball bleiben“. Es gelte die gefährlichen Situationen an den Schulen individuell zu lösen.

Der Stadt schon Vorschläge gemacht

Schulpflegschaftsvorsitzende Dilek Ergün von der Regenbogenschule sagt, „dazu haben wir der Stadt schon Vorschläge gemacht wie einen Zebrastreifen am Nebenzugang Krusenkamp oder einen Kiss-and-Ride-Bereich auf dem großen Parkplatz vor der Turnhalle – alles ohne Ergebnis.“

Vielleicht werden diese oder andere Vorschläge der Eltern noch aufgegriffen. Denn sowohl CDU (Michael Dahmen) als auch SPD (Volker Musiol) wollten sich im Schulasuschuss mit „einer Rat- und Hilflosigkeit nicht zufrieden geben“. Bettina Weist kündigte an, auch externe Experten hinzuzuziehen und das Thema in den Stadtelternrat zu bringen, „um gemeinsam Lösungsstrategien zu erarbeiten“.