Gladbeck. 61 Prozent der Gladbecker Gesamtschüler haben eine Zuwanderungsgeschichte. Die Brennpunktschule hat so viele Herausforderungen zu meistern.

Neue Hoffnung an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule: Schulministerin Yvonne Gebauer hat jetzt die zweite Bewerbungsrunde für das Projekt Talentschulen NRW gestartet. „Selbstverständlich werden wir wieder eine Bewerbung abschicken und hoffen, dieses Mal von der Jury berücksichtigt zu werden“, sagt Alrun ten Have.

Die Schulleiterin hatte dies bereits zum Abschluss der ersten Runde des Schulversuches der Landesregierung angekündigt. Gleichwohl war die Enttäuschung groß gewesen, als Anfang Februar bekannt wurde, dass die IDG bei den 35 ersten Talentschulen nicht ausgewählt wurde. Denn Förderziel des Projektes ist es ja, das individuelle Potential von Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen besser zu fördern, die in Stadtteilen mit großen sozialen Herausforderungen unterrichtet werden.

Große Brennpunktschule im Stadtnorden

Für die IDG trifft das als Brennpunktschule im Stadtnorden zu, da 61 Prozent der 1068 Schüler eine Zuwanderungsgeschichte haben, Flüchtlinge betreut und auch Inklusionskinder in den Klassen integriert werden. Die Gesamtschule hatte sich zudem gute Chancen ausgerechnet, da sie sich als einzige Schule aus Gladbeck beworben hatte.

Der Schulversuch startet diesen Sommer

Der Schulversuch Talentschulen NRW der Landesregierung startet mit den ersten 35 Schulen nach den Sommerferien. Im Endausbau werden es 60 Schulen sein, für die 400 Lehrerstellen und 150.000 Euro bereit stehen.

Schulministerin Yvonne Gebauer hofft, dass die Talentschulen der Motor für ein ganzes Stadtviertel und Quartier werden können, da mit dem Vernetzungsansatz weitere Akteure vom Schulversuch profitieren können.

So gab es auch Unverständnis, dass in Nachbarstädten gleich mehrere Schulen wie etwa die Gesamtschulen Ückendorf und Horst, das Berufskolleg Königstraße und das Ricarda-Huch-Gymnasium in Gelsenkirchen zum Zuge kamen.

Die Kriterien, warum die IDG in der ersten Runde letztlich nicht zum Zuge kam, sind Direktorin ten Have nicht klar. „Wir haben vom Ministerium im Februar nur ein freundliches Informationsschreiben erhalten, dass wir nicht berücksichtigt werden“, eine detaillierte Begründung warum, sei nicht erfolgt.

Jetzt sollen die Sommerferien genutzt werden, um das Bewerbungsschreiben auszuarbeiten und fristgerecht spätestens bis Mitte September abzuschicken. Dabei hofft die Schulleiterin mit neuen Inhalten zu punkten: „Wir haben ja weiter gearbeitet und unser Schulprofil geschärft, so dass wir neben dem bestehenden MINT-Zweig im neuen Schuljahr ein neues Sport-Profil einführen werden.“

Die Stadt Gladbeck unterstützt die Bewerbung

Weitere Entwicklungsziele sind eine Verbesserung der Ausbildungschancen, höhere Schulabschlüsse und mehr Abiturienten. Die Stadt will als Schulträger die erneute Bewerbung unterstützen. „Wir werden das Verfahren positiv begleiten und uns mit der Schule abstimmen, in welchen Bereichen die Bewerbung nachgefeilt werden kann“, so Schulabteilungsleiter Stefan Sabbadin.

Der Schulversuch soll zeigen, wie die Schülerleistungen durch besondere unterrichtliche Konzepte, gezielte Unterstützungsangebote bei der Schulentwicklung und zusätzliche Ressourcen gesteigert werden können. Dafür stellt das Land für die allgemeinbildenden Talentschulen einen Zuschlag von 20 Prozent zusätzlichem Personal zur Verfügung. Für die IDG wären das zehn bis zwölf Personen (Lehrer, Sozialarbeiter) mehr. Zudem erhält jede Talentschule 2500 Euro zusätzliches Fortbildungsbudget jährlich.

In der zweiten Bewerbungsrunde sind 25 Plätze für den Schulversuch Talentschulen ab 2020/21 zu vergeben, neun davon an berufsbildende Schulen. Bis Ende November soll eine Fachjury die teilnehmenden Schulen auswählen. Den Juryvorsitz übernimmt erneut Prof. Dr. Ewald Terhart vom Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Münster.