Gladbeck. Bei öffentlicher Gefahr darf ein starker Prozessionsspinner-Befall nicht ignoriert werden. Auch im Privatgarten muss dann zügig gehandelt werden.

Eine kleiner Schädling mit großer Wirkung. „Der Eichenprozessionsspinner ist ein Problem, mit dem wir auch in Zukunft werden leben müssen“, sagt Bernhard Schregel, Leiter der Grünflächenunterhaltung des Zentralen Betriebshofes der Stadt. Das für den Menschen Gefährliche sind die feinen Brennhaare der dunklen Raupe, die ein Nesselgift enthalten und wenn sie abgestoßen werden, schwere allergische Reaktionen auf der Haut und in den Atemwegen auslösen können. „Auch jeder Bürger muss deshalb laut Ordnungsamt handeln, wenn in seinem Privatgarten Bäume stark befallen sind und von den Raupen eine Gefahr ausgeht“, unterstreicht David Hennig von der Pressestelle der Stadt.

Die zunehmende Ausbreitung des im nördlichen Deutschland einst seltenen Falters und der besonders starke Befall des öffentlichen Baumbestandes im Vorjahr hat dafür gesorgt, dass die Stadt in diesem Frühjahr prophylaktisch 1000 Eichenbäume mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt hat. Inwieweit die Maßnahme Wirkung zeigt, werde sich Anfang Juni zeigen, „da dann die Population erfahrungsgemäß am größten ist“, so David Hennig.

Das Ordnungsamt überprüft jeden gemeldeten Baum

Das zurzeit eher nasskalte Wetter sei, bezogen auf den Schädling, positiv zu sehen, sagt Bernhard Schregel, „weil so dessen Wachstum nicht begünstigt wird“. Dies belegen wohl auch die aktuellen Meldungen zu befallenen öffentlichen Straßenbäumen. David Hennig: „Insgesamt zehn Fälle, im Vorjahr waren es zur gleichen Jahreszeit schon 35.“

Mitarbeiter des Ordnungsamtes überprüften jeden gemeldeten Baum. „Und je nach Stärke des Befalls und der Gefahr für die Öffentlichkeit, wenn der Baum zum Beispiel in direkter Nähe eines Kindergartens oder einer Schule steht, wird sofort gehandelt, der Bereich abgesperrt und die Feuerwehr beauftragt, die Raupen zu entfernen.“

Bei der Entfernung der giftigen Raupen des Eichenprozessionsspinners ist Schutzkleidung zu tragen.
Bei der Entfernung der giftigen Raupen des Eichenprozessionsspinners ist Schutzkleidung zu tragen. © FUNKE Foto Service | Lars Heidrich

In Privatgärten muss der Besitzer handeln und beispielsweise auf seine Kosten einen Schädlingsbekämpfer beauftragen.

Im Gänsemarsch auf Nahrungssuche

Wie der Name sagt, finden sich die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners hauptsächlich an Eichen, gelegentlich - in starken Befallsjahren - auch an der Hainbuche. Befallen werden bevorzugt einzelne Bäume, die an besonnten, wärmebegünstigten Stellen stehen.

Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich die gefährlichen Brennhaare. Die Raupen gehen in Gruppen hintereinander im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche, daher der Name Prozessionsspinner.

Bei kleinen Raupennestern, die nicht hoch in Bäumen sitzen, könne man freilich auch selbst aktiv werden, so Bernhard Schregel. Mit Staubmaske, Schutzoverall sowie Handschuhen gerüstet (danach entsorgen), könne man sich dem Befall nähern, „dann mit dem Wind einfach Haarspray auf das Nest sprühen, damit die Nesselhaare quasi kleben bleiben, um dann die Schädlinge abzupflücken, zu zertreten und in der Erde zu vergraben“.

Nicht mit der Miniermotte verwechseln

Wer Nester der dunklen, behaarten Raupe des Prozessionsspinners im öffentlichen Grün entdeckt, kann das Ordnungsamt der Stadt über die MeldeApp oder die Abteilung Gefahrenabwehr unter
992437

informieren. Oft komme es indes vor, dass Bürger den Prozessionsspinner mit der Miniermotte verwechselten, weiß Bernhard Schregel, deren weißes Gespinst gut sichtbar Büsche und Bäume bedecke. Letztere sei aber ein für den Menschen ungefährlicher Falter, dessen helle, kaum behaarte Raupe gut von der des Prozessionsspinners zu unterscheiden ist, „und nur die Futterpflanze schädigt“.

Giftige Raupe- Fakten rund um den Eichenprozessionsspinner

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