Gladbeck. Die alten Karten für eine Anmeldung in einer Kita sollen in Gladbeck bald Geschichte sein. Die Stadt will auf ein digitales Verfahren umstellen.

. Für die verbindliche Anmeldung in den Kindergärten setzt die Stadt Gladbeck seit Jahren auf das Verfahren mit den per Post versendeten Anmeldekarten. Sie werden immer zum 1. Oktober des Vorjahres für das jeweilig neue Kindergartenjahr an die Eltern verschickt. Allerdings soll das System in absehbarer Zeit von einem Online-Anmeldeverfahren abgelöst werden.

Eltern müssen oft lange auf eine Zu- oder Absage warten

Das alte Verfahren, so der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt, sei zwar bewährt. Allerdings müssten Eltern aber auch oft sehr lange warten, bis sie die Zu- oder auch Absage für die gewählte Kita erhalten. Mit einem Online-Portal soll die Anmeldung schneller und einfach vonstatten gehen. Weichelt: „Allerdings muss die Software auch verlässlich sein, sonst produziert man Chaos und das wollen wir vermeiden.“

Die alten Anmeldekarten, sagt der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt, sollen bald Geschichte sein.
Die alten Anmeldekarten, sagt der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt, sollen bald Geschichte sein. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-B ning

Seit zwei Jahren sei die Gladbecker Stadtverwaltung bereits mit der Thematik beschäftigt, beobachte die Erfahrungen, die andere Kommunen in Deutschland einer digitalen Plattform machen. Frühestens zum Start des Kitajahres 2021/22, schätzt Weichelt, kann das Online-System in Gladbeck starten. „Wir wollen die Umstellung auf jeden Fall. Und das nicht nur, weil sie ja auch im Audit für die Familienfreundliche Stadt festgeschrieben ist“, erklärt der Erste Beigeordnete. Er könne junge Eltern da durchaus verstehen, die sogar derzeit mit Unverständnis auf die Tatsache reagieren, dass es nicht schon längst ein Onlineverfahren dafür gibt.

Die Umstellung wird auch zusätzliches Personal bei der Stadt erfordern

„Aber wir reden da auf der anderen Seite auch nicht über eine App, die man mal eben schnell an den Start bringt“, schränkt Weichelt ein. Zudem geht er davon aus, dass für die Umstellung aufs Digitale auch zusätzliches Personal bei der Stadtverwaltung benötigt wird. Entscheiden wolle man sich in Gladbeck auf jeden Fall für eine Software, mit der möglichst viele andere Städte bereits positive Erfahrungen gesammelt hätten. „Dazu muss das System mindestens ein Jahr durchlaufen sein, um aller möglichen Fehlerquellen zu entdecken.“

Rainer Weichelt verweist da vor allem auf die Stadt Essen. Die ist im März 2017 mit dem Kita-Anmeldesystem „Little Bird“ an den Start gegangen – und hat sich ordentlich Probleme damit eingefangen. Das ging von der Schwierigkeit, sich überhaupt in dem System anmelden zu können, über Mails, die nicht versendet werden konnten, bis zu falschen Rückmeldungen – Eltern sollen Bescheide über fremde Kinder erhalten haben. Ganz reibungslos läuft „Little Bird“ in Essen wohl auch zwei Jahre nach der Einführung noch nicht. Erst Ende Februar ist es wohl erneut zu Problemen gekommen.

Die Stadt Bottrop setzt auf das Programm „Kita-Online“

Die Stadt Bottrop ist in Sachen Digitalisierung beim Kita-Anmeldeverfahren schon einen Schritt weiter als Gladbeck. Dort schaltet die Stadtverwaltung am 1. Juni das Portal „Kita-Online“ frei. Schnell und einfach, heißt es aus der Nachbarstadt, soll das Verfahren sein und den Eltern zudem schnelle Klarheit darüber geben, in welcher Einrichtung das Kind einen Platz erhält. Zu dem soll das neue Portal helfen, Doppelanmeldungen in den Kindertagesstätten zu vermeiden. In 40 Kommunen in NRW sei das System bereits erprobt, die Rückmeldungen durchweg positiv