Gladbeck. Die Äcker brauchen dringend Wasser. Seit Wochen gibt es so gut wie keinen Niederschlag. Bauern sorgen sich aber auch wegen neuer Düngeverordnung.

Noch steht das Wintergetreide gut auf den Feldern, sind die Kulturen bereits 30 bis 40 Zentimeter hoch gewachsen. „Aber dem Boden fehlt Wasser“, stellt Ortslandwirt Michael Ostrop fest. Und er sorgt sich: Auf ersten Ackerstellen mache sich die anhaltende Trockenheit bereits bemerkbar, „da wächst das Getreide nicht mehr richtig.“ Das erinnert schon an der Dürrejahr 2018 mit Einbußen für die Landwirte.

Auch Bernd Im Winkel, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Lokalvereins, ist alarmiert: „Es hat im Winter viel zu wenig geregnet.“ Nicht einmal die Hälfte der normalen Regenmenge sei vom Himmel gefallen. „Der Grundwasserspeicher ist nach der Dürre im vergangenen Jahr überhaupt nicht aufgefüllt worden.“ Und jetzt gab es bereits seit bald vier Wochen kaum Niederschlag bei steigenden Temperaturen. „Wir brauchen Regen, viel Regen“, so der Rentforter.

Die Maisaussaat und der erste Grasschnitt stehen jetzt an

Junges Getreide sprießt an der Konrad-Adenauer-Allee.
Junges Getreide sprießt an der Konrad-Adenauer-Allee. © Oliver Mengedoht

Im Winkel wie Ostrop hofft nach den frühen sommerlichen Tagen rund um Ostern nun auf einen nassen Mai. Der sei auch nötig für die zur Monatswende anstehende Aussaat des Maises. „Auch da braucht man Wasser, sonst wird aus dem Mais nichts“, so Ostrop, der noch gelassen bleibt und auf ein „Geschäft unter freiem Himmel“ verweist, dass die Landwirte betreiben. „Aber man wünscht sich inzwischen schon was anderes als den anhaltenden Sonnenschein.“

Rund eine Woche früher als üblich steht jetzt nach den Feiertagen der erste Grasschnitt an. „Wie beim Getreide hat die frühe Wärme Ende Februar einen Wachstumsschub ausgelöst, daher muss früher geschnitten werden“, so Im Winkel. Das Getreide sei gut acht Tage dem normalen Verlauf voraus.

Sorgen bereitet den Landwirten die neue EU-Düngeverordnung

Weniger Wasser in Bächen

Felder und Wälder haben sich noch nicht richtig von der Dürre des vergangenen Jahres erholt. Inzwischen macht sich schon die neue Trockenheit bemerkbar.

In Wittringen haben sich die Zuläufe zu den Teichen bereits reduziert. Auch die renaturierten Bäche führen inzwischen schon deutlich weniger Wasser.

Sorgen bereitet den Landwirten allerdings nicht nur die anhaltende Trockenheit. Auch die neue EU-Düngeverordnung, die in Deutschland im Mai nächsten Jahres in Kraft treten soll, treibt den Landwirten Schweiß auf die Stirn. Die Verordnung sieht in Nitrat belasteten Gebieten eine Reihe von Maßnahmen vor. Vor allem aber die pauschale Absenkung des Düngebedarfs für jede Kultur um 20 Prozent bringt die Bauern auf die Palme. Michael Ostrop: „Das ist grober Unsinn, eine Pflanze unterhalb des Bedarfs zu düngen, das kann nicht gut gehen.“

Der Ortslandwirt befürchtet nicht nur einen Rückgang der Erträge, sondern auch eine wachsende Anfälligkeit der Kulturen, da die Pflanzen geschwächt würden. „Viele Bauern, auch hier in Gladbeck, sind gefrustet“, weiß Bernd Im Winkel. Acht von ihnen haben Anfang des Monats auch an der großen Bauern-Demo gegen die Düngeverordnung in Münster teilgenommen. Dort habe man NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser auf „Missstände in der Verordnung“ hingewiesen. Die Ministerin habe eine Überprüfung zugesagt. „Allzu viel Hoffnung macht das aber noch nicht“, so Ostrop und Im Winkel.