Der Gladbecker Landwirt hält nichts von Forderungen des Bauernverbandes nach finanziellen Hilfen. Er glaubt, andere Maßnahmen wären wirksamer.
1 Herr Im Winkel, wie hoch sind die Ernteausfälle, die Sie wegen der Dürre verkraften müssen?
Bernd Im Winkel: Beim Mais werden mindesten 50 Prozent fehlen, beim Getreide sind es zwischen 15 und 25 Prozent, je nach Getreideart. Und beim Gras konnten wir inzwischen zwei Schnitte nicht machen. Insgesamt fehlt uns Futter für unsere Kühe für rund 180 Tage. So eine Trockenheit, so wenig Regen habe ich in 40 Jahren, an die ich mich selbst erinnern kann, noch nicht erlebt.
2 Was halten Sie von den Forderungen des Bauernverbandes, den Landwirten mit finanziellen Hilfen beizukommen?
Davon halte ich gar nichts. Das richtet – wegen des schlechten Images – mehr Schaden an, als es hilft. Und die geforderte Hilfe von 1 Mrd Euro bedeutet bei 250 000 betroffenen Höfen bundesweit 5000 Euro pro Hof. Das ist so gut wie nichts, das ist Futter für drei, vier Tage.
Stillgelegte Flächen sollten genutzt werden, um Gras einzusäen
3 Was würden Sie vorschlagen, was helfen könnte?
Regulierungen abschaffen! Dann könnten sich die Bauern selbst helfen. Zwei Beispiele: Wir sollten einmalig im Herbst stillgelegte Flächen nutzen und dort z.B. Gras einsäen dürfen, um nochmal fürs Futter ernten zu können. Auch die „Greening-Maßnahme“ sollte man einmal aussetzen: Eigentlich muss ich auf rund 12 Prozent meiner Flächen eine Zwischenfrucht anbauen, nur, damit die Fläche grün ist und die Pflanzen Stickoxid abbauen. Auch hier könnten wir nochmal Futtergräser anbauen. Das Schönste ist, dass diese De-Regulierungen den Staat nichts kosten würden. Aber ich weiß, sowas ist politisch nicht immer einfach.