Gladbeck. . An der Gladbecker Erich-Kästner-Realschule ist der Startschuss für die Ausbildungsoffensive Ruhrgebiet gefallen. Die Azubis gaben viele Tipps.

Was mache ich nach der Schule? Wie viel verdiene ich in der Ausbildung? Wie sind meine Karrierechancen? Es sind Fragen wie diese, die sich Schüler kurz vor dem Abschluss stellen. Antworten auf diese und weitere Fragen lieferten Auszubildende von Deichmann, Evonik, ThyssenKrupp und der Stadt Essen in der Erich-Kästner-Realschule. Die Firmen und die Verwaltung suchen für das kommende Lehrjahr Azubis und sind Teilnehmer der Ausbildungsoffensive Ruhrgebiet, die an der Realschule ihren Tour-Auftakt feierte.

Knapp 120 Schüler aus der neunten Jahrgangsstufe verfolgten den Talk im Pädagogischen Zentrum. Radio-Moderator Joshua Windelschmidt leitete die Gesprächsrunde und hatte sich für die vier Nachwuchskräfte auf der Bühne jede Menge Fragen notiert. Die je zwei jungen Frauen und Männer plauderten aus dem Nähkästchen, lieferten detaillierte Einblicke hinter die Kulissen ihrer Ausbildung.

Auch das Verhältnis zu den Ausbildern war Thema

Die Schüler erhielten nützliche Tipps und Infos von A wie Anschreiben bis Z wie Zukunft. Selbst bei der Nachfrage von Windelschmidt, wie sie sich mit den Ausbildern verstehen, hielten die Azubis nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg. „Es ist ein familiäres Miteinander“, sagte Alisha Bernhardt von ThyssenKrupp. Alle vier redeten frei von der Leber weg. Anna Beyen befindet sich im dritten Lehrjahr. Die Handelsfachwirtin bei Deichmann gab offen zu, dass sie ab und zu samstags arbeiten muss. „Man gewöhnt sich dran. Dafür habe ich in der Woche einen Tag frei.“

Freie Termine für Gymnasien und Gesamtschulen

Die Ausbildungsoffensive Ruhrgebiet feiert in diesem Jahr ihre dritte Auflage und besteht aus zwei Touren (Sekundarstufe I und II) mit insgesamt 16 Terminen. Die Tour für die Sekundarstufe I ist ausgebucht.

Für eine Teilnahme an der Sekundarstufe-II-Tour können sich Gymnasien und Gesamtschulen aus dem gesamten Ruhrgebiet noch bewerben.

Mehr Infos beim zuständigen Projektbüro unter Tel. 0201/ 7492324, per E-Mail info@ausbildungsoffensive-ruhrgebiet.de und im Internet unter www.ausbildungsoffensive-ruhrgebiet.de

Nach der rund 45-minütigen Gesprächsrunde schlug die Stunde der Schüler. Wie im Unterricht gelernt, streckten fast ein Dutzend von ihnen die Finger in die Höhe, um ihre Fragen loszuwerden. „Werden bei euch Schüler mit Abitur bevorzugt?“, wollte jemand aus dem Plenum wissen. Alle vier auf der Bühne verneinten. „Wir suchen Realschüler“, kam Maximilian Karl, Chemikant bei Evonik, kurz und knapp auf den Punkt.

„Abitur ist keine Pflicht“, meinte Nico Breuer, der bei der Stadt Essen eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert. Laut Aussagen der Azubis von Deichmann und ThyssenKrupp stehen auch in den beiden weltweit agierenden Konzernen die Türen für motivierte Realschüler, die dort eine Ausbildung machen möchten, jederzeit offen.

Überzeugungsarbeit bei Schülern und Eltern

An der Erich-Kästner-Realschule fand der Auftakt der Ausbildungsoffensive statt.
An der Erich-Kästner-Realschule fand der Auftakt der Ausbildungsoffensive statt. © Oliver Mengedoht

„Es gibt viele Wege, um Perspektiven zu erreichen“, meinte Britta Bernard. Die Berufswahlkoordinatorin der Erich-Kästner-Realschule und ihre Kollegen müssen Jahr für Jahr intensive Überzeugungsarbeit leisten – bei Schülern und bei Eltern. Nicht selten wird von den Erwachsenen die Devise vorgegeben, ohne Abitur habe man keine Aufstiegschancen.

Dass es auch anders geht, zeigte sich im Gespräch mit den Azubis auf der Bühne. „Das ist ein Superformat“, lobte Bernard. Und offensichtlich wurden auch die Schüler eines Besseren belehrt. Denn nach der Gesprächs- und Fragerunde suchten die meisten von ihnen den Kontakt und das persönliche Gespräch an den Infotischen der Unternehmen, wo die Auszubildenden aus dem Talk und die zuständigen Personalleiter bereits auf sie warteten.