Gladbeck. . E-Scooter sollen bald auch über Gladbecks Straßen rollen dürfen. Verkehrswacht und ADFC sehen die Pläne kritisch und warnen vor mehr Unfällen.

Roller mit einem elektrischen Motor könnten bald auch durch Gladbeck rollen. Einen entsprechenden Beschluss des Bundeskabinetts vom Mittwoch, der die E-Scooter in Deutschland erlaubt, betrachten die Gladbecker Verkehrswacht und der ADFC (Allgemeiner Deutsche Fahrradclub) allerdings mit Sorge. „Mit den E-Rollern sind auch mehr Unfälle programmiert“, sagt Klaus-Dieter Parma, Vorsitzender der Verkehrswacht Gladbeck, und glaubt: „Wir haben demnächst eine Unfallquelle mehr.“

Auch die ADFC-Vorsitzende Vera Bücker befürchtet eine steigende Anzahl von Unfällen, wenn sich Radfahrer den Platz noch mit E-Rollerfahrern teilen müssen. Sie fordert daher einen Ausbau des Radwegenetzes. „Die Radwege müssen breiter werden.“ Dann hält sie es auch für vorstellbar, dass E-Scooter den Radweg mitnutzen könnten. „Wir brauchen Radwege, auf denen sich zwei Fahrzeuge problemlos überholen können.“

Vera Bücker: „E-Roller gehören auf die Straße“

Auch Parma befürchtet, dass sich die Verkehrsteilnehmer auf dem Radweg mit den zusätzlichen E-Rollern ins Gehege kommen könnten. Zumal: „Dort fahren ja auch Kinder, die teilweise noch nicht richtig sicher sind.“

ADFC-Vorsitzende Vera Bücker glaubt, dass es zu mehr Unfällen auf gladbecks Straßen kommt, wenn dort auch E-Roller unterwegs sind.
ADFC-Vorsitzende Vera Bücker glaubt, dass es zu mehr Unfällen auf gladbecks Straßen kommt, wenn dort auch E-Roller unterwegs sind. © Lutz von Staegmann

Grundsätzlich, so Bücker, gehörten E-Scooter jedoch auf die Straße. „Denn sie sind sehr schnell.“ Elektroroller mit einer Geschwindigkeit bis 12 Kilometer/Stunde sollen nach den Plänen der Bundesregierung auf Gehwege, E-Scooter mit einer Geschwindigkeit bis 20 Kilometer/Stunde auf Radwege oder, wenn diese nicht vorhanden sind, auf die Straße. „Der Gehweg gehört den Fußgängern“, ist Parma allerdings überzeugt. E-Roller und Fußgänger, die mit bis zu acht Stundenkilometern unterwegs seien, das passe nicht zusammen.

„E-Scooter sind kein Fortbewegungsmittel“

Die Stadt hat sich noch nicht mit E-Rollern befasst

Welche Herausforderungen mit einer möglichen Zulassung von E-Rollern auf die Verwaltung zukommen, ist noch unklar. „Wir haben uns noch nicht mit dem Thema beschäftigt, werden uns aber an der Straßenverkehrsordnung orientieren“, so Stadtsprecherin Christiane Schmidt.

Unklar ist zum Beispiel noch, ob neue Schilder für Rad- und Fußwege aufgestellt werden müssen.

Mit Sorge betrachtet der Vorsitzende der Verkehrswacht auch, dass Kinder ab 14 Jahren mit einem Elektroroller schon auf der Straße fahren dürften. Ein Jahr früher, als sie ohnehin schon eine Mofa bis 25 km/h fahren dürfen. „Das finde ich nicht gut.“ Klaus Parma spricht sich klar gegen eine Zulassung auf Deutschlands Straßen aus, er würde die E-Scooter verbieten. „Sie sind ein Spielgerät, aber kein Fortbewegungsmittel.“ Im Fall einer Zulassung plädiert er für eine Helmpflicht.

Vera Bücker beurteilt die Elektroroller einzig aus klimafreundlicher Sicht positiv. „Alles was den Autoverkehr in den Städten reduziert, ist gut.“ Ein reduzierter Autoverkehr erfordere dann aber auch, so Bücker weiter, dass diesem Platz weggenommen und anderen Verkehrsteilnehmern, etwa Radfahrern, gegeben werde.

Dem Beschluss des Bundeskabinetts vom Mittwoch muss nun noch der Bundesrat zustimmen.