Gladbeck. Rund 2000 Gladbecker sammelten auf öffentlichen Plätzen für eine saubere Stadt Müll ein. Ein enormes bürgerschaftliches Engagement.
Wer am Samstagmorgen durch Gladbeck fuhr konnte an vielen Verkehrsinseln, Straßenkreuzungen, Wegrändern fleißige Menschen mit großen roten Mülltüten sehen. „Gladbeck putzt“, die jährliche bürgerschaftliche Stadtsäuberungsaktion hatte auch diesmal unzählige Familien, Vereine und Freundeskreise auf die Straße gelockt, um den wilden Müllablagerungen zu Leibe zu rücken.
Aktion fand zum 17. Mal statt
Rund 2000 Personen hatten sich zur diesjährigen Müllsammelaktion beim Zentralen Betriebshof Gladbeck ZBG angemeldet. Einige Schulen und Vereine waren schon am Freitag aktiv geworden.
Zum 17. Mal hatte der ZBG die Bürger zum Reinigen von Straßenzügen, Parkanlagen, Spielplätzen und sonstigen öffentlichen Flächen aufgerufen.
„Diese Ecke hier ist einfach ein Schandfleck“, stellt Thomas (43) ernüchtert fest. Wer „Im Linerott“ auf die Horster Straße einbiegt, kurz vor der Autobahnunterführung, stehen drei Glascontainer und eine Altkleidersammelbox, aber viele Menschen haben rundherum wild Müll entsorgt. Papier, Plastiktüten und sogar kleine Elektrogeräte liegen neben den Containern. Gemeinsam mit seiner Frau und der sechsjährigen Tochter Julia sammelt Thomas jedes noch so kleine Teil ein. „Wir haben doch eine Vorbildfunktion für die Kinder“, sagte der engagierte Vater. Tatsächlich machte es Julia sogar großen Spaß mit der Sammel-Zange den Müll in den Sack zu packen, das ist ja fast ein bisschen wie Schatzsuche. „Hier, eine Spielkarte mit einem Lama“, lachte sie vergnüglich.
Mit dem Rollator zum Hilfseinsatz
Auf der anderen Straßenseite arbeitet Gabriele Laupenmühlen zunächst allein. An der Böschung zwischen den Bäumen fand sie vielen Unrat, von vollen Hundekotbeuteln bis zu Tapetenresten. „Meine Kinder helfen später“, erklärt die 57-jährige, die von Zuhause mit ihrem Rollator gekommen ist. „Ich kann nicht gut laufen und nicht lange arbeiten, aber etwas will ich tun. Einfach nur meckern und auf die Stadt schimpfen liegt mir nicht“.
Etwas tun, das hatte sich auch der Johowgartenverein vorgenommen. Informationszettel zur Aktion wurden ausgehängt, so dass sich rund 30 Personen aus verschiedenen Gärten eingefunden hatten. Die stärkste Beteiligung kam aus der Gruppe „Die Wühlmäuse“, in den ersten beiden Stunden schon füllten sie emsig 40 Säcke mit umherliegendem Abfall zwischen Johowstraße und dem angrenzenden Wäldchen bis Ellinghorst. Für Altmetall wurde kurzer Hand ein fahrender Schrotthändler angehalten.
„Wir haben auch große Teile am Hahnenbach entdeckt, die konnten wir aber nicht bergen und haben die Emschergenossenschaft angerufen“, informierte Scharnowski. Das Vorstandsmitglied der Kleingartensiedlung war stolz auf den Einsatz seiner Truppe, in deren Reihe auch viele Kinder tätig wurden. Jason (11) und Miguel (14) wuchteten mit viel Spaß die vollen Säcke in den von der Stadt bereitgestellten Container.
Besenparty auf dem ZBG-Hof zur Belohnung
Auf das Engagement der Jugend setzte auch die Ditib-Moschee an der Wielandstraße. Samstagmorgen war Koranschule, direkt nach dem Unterricht hieß es für die rund 40 Jungen im Alter von acht bis vierzehn Jahren „Ran an die Schüppe“. Zunächst wurden die Säcke, Handschuhe und Zangen verteilt. „Immer zwei Leute zusammen“, teilte Mustafi Subasi, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, energisch die Jungs ein. Gesäubert wurden die Wielandstraße, der große Parkplatz und das Bramsfeld Richtung Norden. „Auf der Mitte treffen wir uns dann mit den Nachbarn von der anderen Seite, eine schöne Zusammenarbeit“. Subasi selbst schnitt mit der elektrischen Gartenschere die Hecke auf dem Ditib-Gelände. „Wir nutzen die Gelegenheit, unsere Grünanlagen für den Frühling auf Vordermann zu bringen“.
Apropos Frühling – allen Beteiligten von „Gladbeck putzt“ schenkte der Wettergott einen sonnigen, herrlichen Tag, so dass die Arbeit etwas leichter von der Hand ging. Und zur Belohnung für die emsigen Putzer wurde am Nachmittag wieder gemeinsam die Besenparty am Sitz des Zentralen Betriebshofes in der Stadtmitte gefeiert, mit kostenlosen Grillwürstchen, kühlen Getränken – und ganz vielen vollgesammelten Müllsäcken