Gladbeck. . Der Kreisverband Recklinghausen der „Partei“ hat in Gladbeck demonstriert. Das Ansinnen: Die Bürger „von einem unangenehmen Jucken befreien“.

Der Kreisverband der „Partei“ macht lautstark auf sich aufmerksam in Gladbeck. Ab 17 Uhr liefen am Samstag am Bürgerhaus Ost zwei Veranstaltungen zeitgleich. Drinnen der AfD-Kreisverband mit einem Bürgerdialog zum Thema „Integration ohne Leitkultur“. Und draußen auf der Bülser Straße eine Kundgebung gegen die AfD. Das Motto des Protestes lautete: Gegen „AfDerjucken“ (sprich: After-Jucken) hilft „Die Partei“.

Die Gladbecker sollen nicht „von der Krankheit AfD infiziert werden“

„Kennen Sie kein After-Jucken?“, beantwortete Marcus Liedschulte, Vorsitzender des Kreisverbandes, die Frage nach der Verballhornung des Mottos mit einer Gegenfrage – und machte zur Verdeutlichung eine kratzende Geste am eigenen Gesäß.

Markus Liedschulte ist vom Kreisvorstand Recklinghausen der Partei.
Markus Liedschulte ist vom Kreisvorstand Recklinghausen der Partei. © Frank Oppitz

Schon der Gedanke an die AfD bereite ihm und den anderen Parteimitgliedern immer wieder dieses unangenehme Gefühl am Allerwertesten.

Damit solle endlich Schluss sein – am besten sofort. Und die Gladbecker Bürger sollten gar nicht erst von dieser Krankheit namens AfD infiziert werden. Die „Partei“ sei laut Krankenkassen und Fachärzten in Deutschland die einzige Medizin, die gegen dagegen helfe, sagte Liedschulte.

Redakteure des Satire-Magazins „Titanic“ haben die Spaßpartei 2004 gegründet

Die Spaßpartei, die 2004 von Redakteuren des Satire-Magazins „Titanic“ gegründet wurde, meinte es ernst bei der Kundgebung. Im Vorfeld wurden sogar Schilder mit Sprüchen wie „Wirr ist das Volk“ gebastelt.

„Flyer wollten wir nicht machen. Dafür waren wir zu faul“, gab der Vorsitzende offen zu. Auf einem Banner stand „Hier marschiert der rationale Widerstand“. Aus einem Lautsprecher wummerte der Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten. Hier war Protest noch Chefsache.

Der Name „Partei“ ist eine Abkürzung

Die Kundgebung war laut Polizei angemeldet vom Kreisverband Recklinghausen der „Partei“ und vom „Bündnis gegen Rechts“.

Beide Gruppen demonstrierten vor dem Bürgerhaus Ost. Die Beamten mussten währenddessen die Bülser Straße zwischen der Heidkampstraße und Zum Brink sperren.

Mehr Informationen zum „Partei“-Kreisverband im Internet unter www.die-partei-recklinghausen.de

Der Name „Partei“ ist eine Abkürzung und bedeutet ausformuliert „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“.

Liedschulte griff zum Mikrofon und sprach in Richtung Bürgerhaus: „Das AfDerjucken ist eine Krankheit, die angeblich nach 1945 eliminiert wurde. Doch sie kehrte zurück und befällt auch die Hochburg der sterbenden Sozialdemokratie – das Ruhrgebiet.“

Wenn die „Partei“ von den Bürgern gewählt werden würde, würde man dafür sorgen, dass die Krankheit AfDerjucken für immer verschwindet. „Darauf geben wir euch unser Ehrenwort. Ich wiederhole: unser Ehrenwort“, so Liedschulte.

Rote Krawatten und Armbinden mit der Aufschrift „Die Partei“

Kleider machen bekanntlich Leute. Deshalb trugen einige der Protestler ihre „Partei“-Uniform. Hellblaue Hemden, darüber ein anthrazitfarbenes Jackett, eine rote Krawatte und Armbinden mit der Aufschrift „Die Partei“.

Der Kreisverband zählt zurzeit knapp 150 Mitglieder und will in Zukunft schwere Geschütze auffahren und zum Beispiel den Stammtisch des Ortsverbands Gladbeck reanimieren. Schließlich steht die Europawahl im Mai vor der Tür. Gibt es eigentlich schon ein „Partei“-Programm für die Europawahl? „Nö, wir haben ja noch etwas Zeit“, sagte Liedschulte. „Wir machen Turbopolitik und richten uns nach den spontanen Wünschen der Wähler.“