Gladbeck. . Aus Protest gegen den Vorsitzenden Marco Gräber und seine Haltung zu hetzerischen Aussagen der AfD-Parteispitze. Kein Austritt aus der Partei.

Fast der komplette Vorstand des Gladbecker AfD-Stadtverbands ist zurückgetreten. Sowohl der stellvertretende Sprecher Stephan Brock als auch die Beisitzerin Marlies Tophinke und Beisitzer Hans-Dieter Nowacki haben aus ihrer Kritik an den Aussagen ihres Sprechers Marco Gräber in einem WAZ-Bericht diese persönliche Konsequenz gezogen. Damit verbleibt Gräber nur noch ein Beisitzer, Norbert Weller, auf Vorstandsebene.

Alle drei zurückgetretenen Vorstandsmitglieder wollen jedoch weiterhin Mitglieder der AfD bleiben, bestätigt Marlies Tophinke auf WAZ-Anfrage.

Äußerungen des Sprechers zu Hetzreden von Gauland, Weidel und Co „indiskutabel“

Ihren Unmut über die Äußerungen Gräbers hatten die drei Vorstandsmitglieder bereits in einer Stellungnahme in der WAZ öffentlich gemacht. Darin hatten sie sich von Gräbers Rechtfertigung der rassistischen und hetzerischen Äußerungen des AfD-Bundesvorstands – Gräber: „Wenn wir nicht provozieren, werden wir totgeschwiegen“ – distanziert. Dies sei indiskutabel, da durch diese Äußerungen der „in Medien und von Politik verbreitete Eindruck“ verstärkt werde, dass die AfD ganz bewusst Hass und Hetze einsetze und als Taktik benutze, um im Gespräch zu bleiben, so die Kritik von Tophinke, Brock und Nowacki.

Sprecher: Vorstand ist weiter aktiv, es gibt keine Notwendigkeit für Neuwahlen

Sprecher Marco Gräber nimmt die Rücktrittserklärungen seines Vorstands gelassen auf. Er sieht die Geschäftsfähigkeit des Stadtverbands dadurch nicht gefährdet. „Der Vorstand ist weiter aktiv und geschäftsfähig. Ein Beisitzer kann als Vertreter fungieren“. Eine Notwendigkeit für Neuwahlen sieht er nicht. Die nächste Mitgliederversammlung finde turnusgemäß im September statt, so Gräber.

Der Gladbecker AfD-Stadtverband hat sich erst im September 2018 gegründet. Auf der Homepage der Partei heißt es dazu: „In harmonischer Atmosphäre wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt . . . “ Mit der Harmonie ist aber offenbar schon nach wenigen Monaten Schluss.