Gladbeck. . Zur Nacht der Bibliotheken sind wieder viele Besucher in die Bücherei gekommen. Es gab Lesungen, eine Führung und jede Menge Spaß und Literatur.
Es ist laut in der Stadtbücherei. Und zwar so laut, wie es nur alle zwei Jahre vorkommt. Dann ist in ganz Nordrhein-Westfalen wieder die Nacht der Bibliotheken. Eva Beck, Leiterin der Stadtbücherei, und ihr Team sind am Freitagabend seit 18 Uhr fleißig im Einsatz. Ungefähr zur Hälfte der Veranstaltung, so gegen 21 Uhr, zieht sie bereits ein erstes Zwischenfazit. „Wir sind total zufrieden mit der Veranstaltung“, sagt sie und fügt lächelnd hinzu: „Hier ist die Hölle los, aber im positiven Sinn. Die Kinder haben einen Heidenspaß.“
Es knubbelt sich am Ein- und Ausgang. Besucher gehen raus oder kommen rein wegen des schmuddeligen Wetters und geben ihre Jacken an der Garderobe ab. Zwischen den Beinen der Erwachsenen wuseln die Kinder umher. Die Uhr zeigt kurz nach 20 Uhr. In den einzelnen Bereichen der Stadtbücherei wird gelesen, gespielt oder geklönt.
Von vergessenen Kinderspielen
Aus dem ausverkauften Lesecafé dringt Applaus. Lars von der Gönna und Werner Boschmann haben soeben ihre einstündige Lesung „Das Bollerrad muss bollern, der Knicker der muss rollern“ beendet.
Beide Herren erzählten von vergessenen Kinderspielen aus dem Ruhrgebiet. Zusätzlich strömen die Zuhörer aus dem Lesecafé in den Eingangsbereich der Stadtbücherei.
Dort steht Frieder Kornfeld, ehemaliger stellvertretender Leiter der Stadtbücherei. Er übernimmt an diesem Abend eine spezielle Führung hinter die Kulissen und steht inmitten der immer größer werdenden Menschenmenge. Dabei hält er einen Regenschirm in die Höhe. Auf einem Zettel, der am Schirm befestigt ist, steht „Büchereiführung“. Die Gruppe an interessierten Teilnehmer wächst gefühlt im Minutentakt. Erst 20, dann 30 und am Ende ungefähr 50 machen sich mit ihm auf den Weg.
Über 300 Medien passen in den Bücherbus
Erster Stopp: das Austauschmagazin für den Bücherbus im Keller. In über zwei Meter hohen verstellbaren Regalen sind CDs, Bücher, Jugendspiele und noch viel mehr aufbewahrt. „Über 3000 Medien passen in den Bücherbus“, erklärt Kornfeld. Dann setzt sich der Tross wieder in Bewegung. Nächster Halt ist die Buchbinderei. Jedes Jahr gibt es zwischen 10.000 bis 12.000 Neuanschaffungen, erklärt Kornfeld.
Und noch eine interessante Zahl erfahren die Besucher auf dem Rundgang. Der Etat beträgt 100.000 Euro. „Davon werden Medien und Bücher gekauft“, so Kornfeld. Der Etat für E-Books ist in der Summe nicht eingerechnet. Die Tour endet in einem Kellerraum, wo sich die Heizung und die Lüftung der Stadtbücherei befinden.
Es gab ein Schildkrötenrennen und Clown Mickey war zu Besuch
Während des informativen Rundgangs toben sich in den oberen Stockwerken die Jungen und Mädchen in der Kinderbücherei aus. Es gibt ein Schildkrötenrennen ab drei Jahren, Clown Mickey unterhält das junge Publikum und die Erwachsenen stöbern bei einem großen Bücherflohmarkt. Erst als Kabarettist und Liedermacher Christian Hirdes im Lesecafé, das zu diesem Zeitpunkt erneut ausverkauft ist, gegen 21.15 Uhr die Bühne betritt, wird es allmählich ruhiger in der Stadtbücherei.
Viele der Aktionen des Mitmachprogramms für Kinder sind beendet. Aber es gibt weiterhin viel zu erleben. Die Nacht ist noch jung. Zu später Stunde liest Buchhändlerin Kirsten Markgraf einige unterhaltsame Geschichten. „Feierabend haben wir wahrscheinlich erst gegen Mitternacht“, sagt Eva Beck.