Gladbeck. Weil es zu wenig kleine Wohnungen in Gladbeck gibt, sind die Mieten für sie relativ hoch. Die Stadt hat klare Pläne, um dagegen anzukämpfen.
Auch in Gladbeck existieren zu wenige kleine Wohnungen, um den Bedarf decken zu können. „Die sehr kleinen Mietwohnungen mit 30 Quadratmetern sind in der Stadt dementsprechend auch verhältnismäßig teuer“, so das Ergebnis von Dipl.-Ing. Frank Drews in seinem aktuellen Immobilienmarktbericht. Der Quadratmeterpreis liege im Schnitt bei 7,47 Euro. Zum Vergleich: „Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung muss mit 6,26 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden“, so der Immobilienprofi.
Drews spricht dabei von der aktuellen Marktlage, da er sich nicht auf den Mietspiegel und auf Bestandsmieten, „sondern auf die aktuellen Angebote für Gladbeck in Immobilienportalen im Internet und die dort geforderten Preise“ beziehe, die er ausgewertet habe. Immerhin stelle sich Gladbeck im Landesvergleich noch moderat dar, da hier der Durchschnittspreis bei stolzen 10,66 Euro für die 30-Quadratmeter-Wohnungen liege.
723 Haushalte in Gladbeck sind wohnungssuchend
Dass gerade kleinere Wohnungen in Gladbeck gesucht werden, darüber hatte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer auch im jüngsten Planungs- und Bauausschuss informiert. Demnach waren zum Ende des Vorjahres 723 Haushalte als wohnungssuchend registriert. Der Großteil davon, 95 Prozent, suchte eine kleinere Wohnungen, nämlich 437 Personen eine Wohnung bis 50 Quadratmeter Größe und 250 eine Wohnung bis 65 Quadratmeter.
Die große Zahl der Wohnungssuchenden für kleine Wohnungen sieht die Stadt einerseits im Flüchtlingszuzug begründet, mit überwiegend alleinstehenden Personen, die in Gladbeck eine neue Bleibe gefunden haben. Und andererseits in der demografischen Entwicklung einer älter werdenden Gesellschaft, mit Personen jenseits der 60 Jahre, die Bedarf nach einer kleineren Wohnung haben.
Großer Bedarf durch älter werdende Gesellschaft
Je größer eine Mietwohnung ist, desto geringer wird im Schnitt auch der Preis pro Quadratmeter. Für eine Mietwohnung mit 100 Quadratmetern müsse in Gladbeck so derzeit mit einem Preis von etwas mehr als sechs Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden, sagt Frank Drews. Dieser Wert sei zwar gut 40 Cent höher als im Vorjahr, „im Vergleich zum NRW-Durchschnitt von 8,21 Euro ist dieser Quadratmeterpreis aber sehr günstig angesiedelt“.
Bezieher von Sozialleistungen haben besonders schlechte Chancen bei der Wohnungssuche. Aus diesem Grund ist es auch erklärtes Ziel der Stadtverwaltung, darauf hinzuwirken, dass auch in Zukunft genügend mietpreisgedeckelte Wohnungen für Mieter mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung stehen. In Gesprächen mit Investoren konnten dazu positive Regelungen gefunden werden, so dass beispielsweise in den Neubaugebieten Schlägel und Eisen oder an der Otto-Hue-Straße (Ex-Sportplatz SuS Rosenhügel) auch mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnungen entstehen.