Gladbeck. . Das Internationale Mädchenzentrum besteht seit 35 Jahren. Im Ratssaal feierten Mitarbeiterinnen und Gäste nun den Geburtstag gemeinsam.

Seit 1984 die ersten Schritte gemacht wurden, ist viel passiert beim Internationalen Mädchenzentrum (IMZ). Sowohl bei den äußeren Umständen als auch auf dem Weg des Mädchenzentrums selbst. Passend zum Weltfrauentag ließen ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen mit vielen Gästen nun anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Mädchenzentrums die Entwicklung Revue passieren.

Rund 90 Menschen versammelten sich dazu im Ratssaal, lauschten Reden und genossen Kuchen und Musik. Nachdem Mevize Meryem Candan und ihr Bruder Zeyd Taha Candan an Mandoline und Gitarre mit einem Duett das Fest eröffnet hatten, lobte Bürgermeister Ulrich Roland die Arbeit des IMZ und das symbolträchtige Datum des Jubiläums: „Das Internationale Mädchenzentrum hat Generationen von Mädchen selbstbewusst, unabhängig und stark gemacht. Es ist durchaus absichtsvoll, dass das Jubiläum am internationalen Frauentag gehalten wird“, erklärte er, denn „das Grundgesetz garantiert volle Gleichberechtigung, doch Theorie und Praxis klaffen noch weit auseinander. Das Internationale Mädchenzentrum kann heute stolz darauf sein, was es in den letzten 35 Jahren erreicht hat.“

Das Mädchenzentrum hat eine bewegende Geschichte

Esther Montzka, die das IMZ leitet, bedankte sich beim Bürgermeister für seine Worte. Im Anschluss gab Marita Ingenfeld-Hanster einen umfassenden Überblick über die bewegte Geschichte und die Entstehung des IMZ. Sie war es, die in den 80er Jahren ein Gruppentreff für Mädchen aus türkischen Arbeiterfamilien organisierte und 14 Jahre lang Leiterin des IMZ war. „Die Mädchen damals wussten ganz genau, was ihnen in der Stadt fehlte: ein Ort zwischen Schule und zu Hause.“

Mädchenzentrum zieht an die Horster Straße

Ab dem 1. Mai steht für das Internationale Mädchenzentrum ein Ortswechsel an. Es zieht an die Horster Straße 341 b.

Wer sich für das Angebot für Mädchen und Frauen interessiert, kann sich entweder online unter mzgladbeck.de oder am jetzigen Standort an der Boystraße 70 informieren. Weitere Info auch unter 207390

Bis heute seien es die Mädchen und Frauen selbst, die den Motor im Mädchenzentrum bilden, so die ehemalige Leiterin. Der Grundsatz, ein emanzipatorisches und interkulturelles Zentrum zu sein, steht natürlich bis heute. „Wir freuen uns, 2018 Mädchen und Frauen aus 25 Nationen erreicht zu haben“, so Leiterin Esther Montzka.

Nur 28 Prozent Frauenanteil im Rat

Ulla Habelt, Gladbecks Gleichstellungsbeauftragte machte auf das Thema „100 Jahre Gladbeck – 100 Jahre Frauenwahlrecht“ aufmerksam. „In den at der Stadt Gladbeck sind damals die ersten drei Frauen eingezogen. Im Rat der Stadt beträgt der Frauenanteil heute 28 Prozent. Hier ist noch Luft nach oben.“

Gleichstellungsbeauftragte Ulla Habelt, Esther Montzka, Leiterin des Mädchenzentrums und ihrer Vorgängerin Marita Ingenfeld-Hanster sowie Ioanna Zacharana vom Diakonischen Werk (v.li.) feierten mit.
Gleichstellungsbeauftragte Ulla Habelt, Esther Montzka, Leiterin des Mädchenzentrums und ihrer Vorgängerin Marita Ingenfeld-Hanster sowie Ioanna Zacharana vom Diakonischen Werk (v.li.) feierten mit. © Lutz von Staegmann

Wie sehr das Mädchenzentrum einige Besucherinnen geprägt hat, zeigten die Beispiele der Mitarbeiterin Ganimet Karapinar und der Praktikantin Aleyna Akcaalan. Karapinars erste Erinnerung an das Mädchenzentrum: eine Rutsche, auf der sie als Vierjährige gespielt hat, während ihre Mutter einen Sprachkurs im Mädchenzentrum absolvierte.

Praktikantin für zwei Monate

Seit 2014 ist die heute 27-jährige Erziehungswissenschaftlerin wieder da, als Hauptamtliche Mitarbeiterin. Und auch Aleyna Akcaalan hat frühe Erinnerungen an das Mädchenzentrum. Die Gladbeckerin macht derzeit ein zweimonatiges Praktikum für ihr Studium der Erziehungswissenschaften im Mädchenzentrum.

„Man kann bei uns immer vorbeikommen“, erläuterte Montzka schließlich. „Wir sind für eine ganzheitliche Bildung für Mädchen mit und ohne Migrations- oder Fluchtgeschichte da.“