Gladbeck. Nur 80 Kinder wollen die Gesamtschule in Gladbeck besuchen. Die Realschulen sind am stärksten nachgefragt, vor den weiter schwächelnden Gymnasien
761 Kinder sind für die neuen fünften Schuljahre an den Regelschulen in Gladbeck angemeldet worden. Damit ist der Jahrgang mit 29 Kinder rechnerisch um etwa eine Klasse schwächer als der im Vorjahr (789). Und die Situation für die Gesamtschule spitzt sich weiter zu, die mit nur 80 Anmeldungen weiter auf einen Minusrekord absackt. In Gladbeck bleibt die Realschule die beliebteste Schulform. Damit läuft das Anmeldeverhalten hier weiter gegen den Landestrend, wonach der Großteil der Grundschüler auf ein Gymnasium wechselt.
Nicht so dramatisch wie bei der Gesamtschule, aber eben auch bedenklich sieht es bei den Gladbecker Gymnasien aus, da diese Schulform weiterhin vergleichsweise schwach und mit Minustrend gewählt wird. Stabilisiert hat sich hingegen die schon mal totgesagte Hauptschule im Stadtsüden.
Bestand der Erich-Fried-Schule ist gesichert
Zur Betrachtung im Einzelnen:
Die Hauptschule haben 45 Kinder gewählt, das sind 5,91 Prozent des Jahrgangs und somit auch mehr als im Vorjahr (36). Damit ist ein neuer zweizügiger fünfter Jahrgang an der Erich-Fried-Schule gesichert.
Die Realschulen bauen ihren seit mehr als zehn Jahren behaupteten Spitzenplatz weiter aus. Genau 415 Anmeldungen (Vorjahr 406) erfolgten jetzt insgesamt, das sind mehr als die Hälfte aller Kinder des Jahrgangs (54,5 Prozent). Zum Vergleich: Landesweit wählen sonst im Schnitt mehr als 20 Prozent der Grundschüler die Realschule.
In Gladbeck weiterhin am stärkten nachgefragt ist die Erich-Kästner-Realschule mit 209 Anmeldungen. Seit Jahren ist das ein erster leichter Einbruch im Vergleich zum Vorjahr (224) und den sonst stetig gestiegenen Zahlen. Der daran liegen mag, dass die Stadt angekündigt hatte, generell Gladbecker Kinder vor denen aus angrenzenden Städten zu bevorzugen. Gestiegen in der Gunst ist weiter die Anne-Frank-Realschule mit 138 Anmeldungen (Vorjahr 124). Dies bedeutet auch einen neuen Rekord im Zehnjahresvergleich.
Werner-von-Siemens bleibt Schlusslicht im Realschulvergleich
Die Werner-von-Siemens-Realschule hat mit 68 Anmeldungen zugelegt (Vorjahr 58), bleibt aber Schlusslicht im Realschulvergleich. Da an den Realschulen vermutlich insgesamt wieder nur zehn Eingangsklassen gebildet werden können, müssen angemeldete Kinder an andere Schulen umverteilt werden.
Ganz anders ist es bei der weiter schwächelnden integrierten Gesamtschule. Man muss bei der aktuellen Anmelderunde für die 5. Klassen von einer gewissen Dramatik für die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sprechen: Trotz aller Anstrengungen einer stärkeren Profilierung (Sport, MINT) ist es nicht gelungen, die Anmeldezahlen zu erhöhen. Im Gegenteil, mit 80 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 103) sind wohl so wenig Kinder angemeldet worden wie nie seit Eröffnung der Schule 1974.
Zum Vergleich: Vor zehn Jahren, 2009, starteten 229 Kinder ins fünfte Schuljahr der IDG. Aktuell wählten nur 10,51 Prozent der Grundschulabgänger in Gladbeck diese Schulform (Vorjahr 13,1 Prozent). Völlig untypisch, da die Gesamtschule schon in Nachbarstädten deutlich beliebter ist und im Landesschnitt von mehr als 30 Prozent der Grundschulkinder gewählt wird. Im IDG-Gebäude könnten sechs neue fünfte Klassen starten, 80 Kinder reichen aber nur für drei Züge (Klassenfrequenzrichtwert 27).
Nur 29 Prozent des Anmeldejahrgangs wählen das Gymnasium
221 Kinder und damit nur knapp 29 Prozent des Anmeldejahrgangs wählten ein Gymnasium. Im Vorjahr waren es 224 und damit 30,9 Prozent. Die landesweit eigentlich beliebteste Schulform für den Wechsel nach der Grundschule, mit einem Anmeldeschnitt jenseits von 40 Prozent des NRW-Jahrgangs, sinkt offensichtlich weiter in der Gunst der Gladbecker. Das nach den Anmeldungen beliebteste Gymnasium der Stadt ist weiter das Riesener, mit 88 Anmeldungen (Vorjahr 99). Rats und Heisenberg liegen mit 66 (85) beziehungsweise 67 (60) Anmeldungen jetzt nahezu gleichauf. Insgesamt wären mit dieser Schülerzahl acht neue fünfte Klassen für die Gymnasien möglich.
Die meisten, aber nicht alle, Schulwünsche der Gladbecker Grundschüler werden sich unterm Strich erfüllen lassen. Bis zur Einschulung im Sommer werden sich die zugewiesenen Schülerzahlen für die Schulformen entsprechend noch verändern, sicherlich auch zugunsten der Gesamtschule.