Gladbeck. . Geschäftsleute und Anwohner in der Innenstadt beschweren sich über Gruppen von Trinkern. Polizei und Ordnungsamt haben kaum Handlungsspielraum.

Der Busbahnhof Oberhof war vor einigen Jahren schon mal ein beliebter Treffpunkt für Männer und Frauen, die gerne gemeinsam unter freiem Himmel Alkohol trinken. Später verlagerte sich die Szene zum Bunker an der Wilhelmstraße. Seit der Kaufpark geschlossen ist, sie also in der Nähe keinen Nachschub kaufen können, sind die Trinker zurück in der Fußgängerzone in der Innenstadt.

Beschwerden gab es vor einiger Zeit von Anliegern des Goetheplatzes, jetzt fühlen sich Geschäftsleute und Bewohner an der oberen Hochstraße gestört, weil sich die Szene nicht nur am Oberhof trifft, sondern häufig auch im Bereich der Kolpingstraße, zwischen dem Cura-Seniorencentrum und dem Hintereingang zum City Center.

Älteren Kunden flößt die Gruppe Angst ein

„Es werden immer mehr, manchmal sitzen und stehen hier bis zu 30 Leute, trinken, lassen Musik laufen und sind sehr laut“, sagt Ahmet Cinel, Inhaber des Obst- und Gemüsegeschäftes Naturgarten. „Manchen meiner älteren Kunden flößen sie Angst ein.“ Hin und wieder schicke der Kommunale Ordnungsdienst sie weg, „aber kurze Zeit später sind sie wieder da.“

Auch Bärbel Katernberg von der Apotheke im City Center befürchtet, dass Kunden wegbleiben könnten: „Die meisten, die sich hier treffen, sind ja nett, aber eben nicht immer alle. Und vor allem: Sie machen Lärm.“ Das Team in der LBS-Niederlassung gegenüber bestätigt das: „Der Geräuschpegel stört massiv bei unseren Beratungsgesprächen, und wenn es Streit in der Gruppe gibt, fliegen auch schon mal Bierflaschen.“ Von häufigen Beschwerden weiß Polizeisprecher Michael Franz nichts.

Bezirksbeamte sind regelmäßig auch am Oberhof unterwegs

Der Bezirksbeamte sei im Bereich Oberhof und obere Hochstraße regelmäßig unterwegs, die Polizei könne aber nur einschreiten, wenn es Straftaten gebe, Bedrohung, Beleidigung oder nächtliche Ruhestörung beispielsweise.

Stadtsprecher David Hennig: „Wir können den Ärger nachvollziehen.“
Stadtsprecher David Hennig: „Wir können den Ärger nachvollziehen.“ © Oliver Mengedoht

Davon sei nichts bekannt. Ähnlich äußert sich die Stadtverwaltung: „Wir können den Ärger zwar nachvollziehen“, sagt Sprecher David Hennig, aber wir können nur einschreiten, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet ist.

Im öffentlichen Raum Alkohol zutrinken, ist nicht verboten, und solange die Leute nicht gegen geltendes Recht verstoßen, sind uns die Hände gebunden.“ Der Kommunale Ordnungsdienst gehe jeder Beschwerde nach und habe die Szene auch unabhängig davon regelmäßig im Blick.

Und die Passanten? Die Kommentare reichen von „Stört mich nicht, die tun ja nichts“ bis „Widerlich ist das. Polizei und Ordnungsamt müssen endlich durchgreifen.“