Gladbeck. . Gladbecker Stadtverwaltung ist bemüht, dunkle und einsame Ecken zu vermeiden. Spezialisten der Polizei stehen Gemeinden beratend zur Seite.

  • Polizei und Stadtverwaltung sind sich einig: „In Gladbeck gibt es keine so genannten Angsträume“
  • Stadtplaner bemühen sich, dunkle und einsame Ecken zu vermeiden, um erst gar keine Ängste aufkommen zu lassen
  • Spezialisten von der Kriminalprävention der Polizei stehen den Gemeinden beratend zur Seite

Stockdunkel ist’s hier auf dem kleinen Weg am Wäldchen. Und mucksmäuschenstill. Bis jetzt. Schritte sind zu hören, kommen näher. Eine mulmiges Gefühl beschleicht so manch einen in dieser Situation. Abgelegene Grünflächen, (Fußgänger-) Tunnel, menschenleere Plätze und Bushaltestellen – sind das Orte in Gladbeck, die Bürger das Fürchten lehren?

Rein subjektives Empfinden

Michael Franz, Sprecher der Polizeibehörde in Recklinghausen, sagt mit Nachdruck: „Wir haben hier eigentlich keine so genannten Angsträume.“ Wenigstens, was die Kriminalitätsstatistik angehe. So würden beispielsweise in Unterführungen keinesfalls mehr Straftaten begangen als auf offener Straße. Trotzdem empfindet manch einer anders. Michael Franz zeigt Verständnis für die Bedenken mancher Zeitgenossen: „Dass die Menschen sich unsicher fühlen, kann ich bedingt nachvollziehen.“ Gerade an dunklen oder einsamen Stellen.

Stadtsprecher Tim Deffte meint, wenn sich jemand in einer Unterführung unwohl fühle, sei das ein „rein subjektives Empfinden“. In der Regel passiere dort nicht mehr oder weniger als anderswo und bei Tageslicht. Damit bestätigt er die Aussage des Polizeisprechers. Tim Deffte kann sich nur noch dunkel an einen Fall erinnern, in dem tatsächlich etwas passiert ist: „Im Schürenkamptunnel gab es mal einen Handtaschenraub; aber das ist schon Jahre her . . .“

Jovyplatz: Baumbestand ausgedünnt

Bürgerbeschwerden zum Thema „Angsträume“ liegen derzeit im Ordnungsamt nicht vor, sagt Deffte. Die Planer im Rathaus seien allerdings auch bemüht, solche erst gar nicht entstehen zu lassen: „Wir achten auf die Be- und Ausleuchtung von Plätzen und Straßen.“

Wichtig seien auch die Sichtverhältnisse im Umfeld. Der Rathaussprecher führt als Beispiel den Jovyplatz an: „Da haben wir den Baumbestand ausgedünnt.“ Auf diese Weise sei ein größerer Durchblick geschaffen worden. „Wir wollen die Fehler der Vergangenheit ausmerzen“, sagt Tim Deffte.

Beleuchtung und Bepflanzung

Damit gar nicht erst Mängel und Versäumnisse zu Tage treten, zögen die Gemeinden bei Neubauten gerne die Spezialisten der Polizei zu Rate, berichtet Michael Franz – beispielsweise bei großen Wohnanlagen. Geklärt würden dann Fragen wie: Wo macht Beleuchtung Sinn? Wie soll die Bepflanzung gestaltet werden? Große Pflanzen sind zwar schön anzuschauen, können potenziellen Tätern aber auch als Versteck dienen. „Daher werden die Kollegen für Kriminalprävention regelmäßig in die Fachkonferenzen in den Städten einbezogen“, sagt Michael Franz.

Regelmäßige Runden des Ordnungsdienstes

Apropos regelmäßig. Tim Deffte weist darauf hin, dass die Mitarbeiter des städtischen Kommunalen Dienstes (KOD) regelmäßig auf ihren Streifgängen „Knackpunkte“ in den Blick nehmen.

Dabei gehe es aber eher um Stellen, an denen es Bürgern weniger um die Sicherheit als um Sauberkeit und Ordnung gehe. Deffte: „Wenn uns Kritik von Bürgern erreicht, drehen sich typische Beschwerden um das Thema Verschmutzung.“ So nehme öfter mal ein Gladbecker Anstoß am Zustand der Unterführung am Goe­theplatz.

Bürger beschleicht Verunsicherung

Ein weiterer Kritikpunkt: Jugendliche, die sich auf Spielplätzen treffen, Alkohol trinken und laut werden. „Da geht’s eher um Verunsicherung als um Sicherheit“, meint Deffte. Doch auch solche Stellen habe der KOD im Auge. Der Rathaussprecher: „Häufiger genannt werden da von Bürgern das ehemalige Möbelparadies und die Siedlung Schlägel & Eisen.“