Vest. . Arbeitsagentur: Fachkräftemangel steigt von Monat zu Monat. Qualifizierung der Arbeitnehmern ist notwendig. Hertenerin nutzte íhre Chance.

Für beinahe 4800 offene Stellen sucht die Arbeitsagentur Recklinghausen Fachkräfte. Diese Entwicklung lässt sich anhand der Zahlen im Arbeitsmarktbericht belegen, der Ende Februar veröffentlicht wurde. Und das Stellenangebot wird von Monat zu Monat größer. Ohne die Qualifizierung von Arbeitnehmern und Arbeitslosen werde sich der Bedarf der Unternehmen künftig nicht decken lassen, ist Anke Traber, Chefin der Arbeitsagentur im Kreis, überzeugt. Die Arbeitsagentur fördert daher gezielt Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen. Davon hat beispielsweise Dunja Prinzhorn profitiert.

Ausdauer und Hartnäckigkeit haben sich ausgezahlt

Die 45-Jährige hat viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet, zahlreiche Stellenwechsel hinter sich und drei Insolvenzen ihrer Arbeitgeber miterlebt. Irgendwann reichte es ihr. Sie selbst hatte klare Vorstellungen von ihrer Zukunft, und die sah sie in der Kreativwirtschaft. Dunja Prinzhorn belegte mit Unterstützung der Arbeitsagentur bei der Akademie Deutsche POP in Bochum den Ausbildungsgang Marketing und Management und ist heute „total zufrieden“ mit ihrem neuen Job. In der „Schwarzkaue Eventlocation“ auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Schlägel & Eisen in Herten kümmert sich die 45-Jährige seit Anfang des Jahres um die Vermarktung der Halle, die Bestellung von Waren oder das Rekrutieren von Personal. „Ich bin eigentlich Mädchen für alles“, sagt sie.

Dunja Prinzhorn ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Hartnäckigkeit auszahlt. „Im Bereich Event und Marketing haben wir zunächst einmal kein großes Arbeitsplatzpotenzial gesehen. Deshalb waren wir erst zurückhaltend mit unserer Zusage für eine Förderung“, räumt Thorsten Müller, Leiter der Hertener Geschäftsstelle der Arbeitsagentur, ein. Doch Dunja Prinzhorn überzeugte ihre Gesprächspartner in der Agentur mit ihrem Engagement.

Gesetz fördert Weiterbildung und gewährt Betrieben Zuschüsse

Das neue „Qualifizierungschancengesetz“, das seit dem 1. Januar 2019 in Kraft ist, soll dazu beitragen, dass den Unternehmen mehr Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden können. Gefördert werden Arbeitslose, vor allem aber auch Mitarbeiter in Betrieben, die einen höherwertigen Arbeitsplatz belegen möchten. So kann aus einem Helfer eine Fachkraft werden. Die Agentur erstattet dem Beschäftigten die Weiterbildungskosten und gewährt dem Betrieb Zuschüsse zum Arbeitsentgelt, wenn der Mitarbeiter während der Weiterbildung ausfällt.