Gladbeck. Der Niederschlag der Wintermonate hat das Minus des Dürrejahres 2018 nicht ausgeglichen. Erneute gibt es trockene Böden und Niedrigwasser.

Die Böden neigen schon wieder dazu, trocken zu werden, die Bäche führen erneut Niedrigwasser, und die Grundwasservorräte sind nach der Dürre 2018 noch lange nicht wieder aufgefüllt. „Es hat diesen Winter viel zu wenig geregnet“, erläutern der Grünchef des ZBG, Bernhard Schregel, und Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins.

Noch sei es aber zu früh, aufs Neue eine Dürre heraufzubeschwören, auch wenn in den vergangenen Tagen der „Frühling im Winter“ nachdenklich stimme, so die beiden Experten. „Ich bin alarmiert, aber nicht panisch“, betont Im Winkel. Die Böden seien grundsätzlich 30 bis 40 Zentimeter „gut durchfeuchtet“, tiefer im Erdreich sei es aber nach wie vor als Folge der Vorjahresdürre trocken, so Im Winkel, der aber davon berichtet, dass das Feldfrüchte erstaunlich gut durch Winter gekommen sei, der meteorologisch mit Ablauf des Februar zu Ende geht.

Emschergenossenschaft: Im Februar deutlich weniger Regen

Am Nattbach misst die Emschergenossenschaft seit 69 Jahren die Regenmengen.  
Am Nattbach misst die Emschergenossenschaft seit 69 Jahren die Regenmengen.   © Diethelm Wulfert

Auch die Emschergenossenschaft spürt bereits eine Trockenphase: „Die renaturierten Bäche in Gladbeck führen viel zu wenig Wasser“, so Sprecher Ilias Abawi. Im Februar fielen nur 45,9 Liter Regen pro Quadratmeter (gemessen am Nattbach). Das sind 14 Prozent weniger als der Mittelwert an der Station.

Allerdings: Im Januar registrierte die Emschergenossenschaft 70,4 Liter pro Quadratmeter, was in etwa dem Mittelwert entspricht. Und für den Dezember meldet Abawi mit 127,4 Litern sogar ein deutliches Regenplus (68 Prozent über dem langjährigen Mittel von 76,0 Litern). „Das war ein sehr überdurchschnittlich nasser Monat.“

Grundwasserspiegel profitierte nicht vom Winterregen

Bäume sind eingegangen

Wie trocken das tiefer liegende Erdreich nach wie vor ist, zeigte sich auch beim Pflanzen von bislang 100 Jungbäumen im Stadtgebiet: 2 0 Bäume sind eingegangen – aus Wassermangel, so ZBG-Experte Schregel.

Der richtet bereits den Appell an die Bürger, Straßenbäume zu bewässern. „Gelegentlich einen Eimer Wasser wäre gut.“ Der ZBG könne nicht alles bewässern.

Was aber nicht auf den Grundwasserspiegel durchschlug. Der habe vom Winterregen bislang gar nicht profitiert und liege „sehr weit unten“, so Im Winkel. Und: Von ihm könnten die Bauern bei einer erneuten Trockenphase nicht zehren. „Wir haben noch einen großen Nachholbedarf und bräuchten mal eine lang anhaltende regenreiche Zeit“, betont Schregel.

Der ZBG-Grünexperte noch keinen kompletten Überblick über die Folgen der Trockenheit von 2018 in Gladbecks Wäldern und Grünanlagen hat. Viele Bäume würden erst im April/Anfang Mai austreiben. „Dann werden wir sehen, welche Schäden es gibt.“ Aber es werde bestimmt Bäume geben, „die es nicht geschafft haben“. Die müssten dann auch gefällt werden.

Am Freitag werden Platanen an der Bottroper Straße gefällt

ZBG-Grünchef Bernhard Schregel (r.) bei der Durchforstung im Wittringer Wald mit Förster Markus Herber.
ZBG-Grünchef Bernhard Schregel (r.) bei der Durchforstung im Wittringer Wald mit Förster Markus Herber. © Joachim Kleine-Büning

Bereits jetzt stehe fest, dass fast alle Platanen in der Stadt gelitten hätten. „Die sind an der Pilzkrankheit ,platania massaria’ erkrankt, eine Folge der Trockenheit 2018“, so Schregel. Mittelstarke Äste seien befallen, können herabfallen und müssen herausgeschnitten werden.

„An der Bottroper Straße müssen wir sogar 20 Platanen fällen, schon am Freitagmittag geht es los, da führt kein Weg vorbei.“ In den vergangenen Tagen sei der ZBG schon mit zwei Kolonnen unterwegs gewesen, um die Platanen zu überprüfen. „Wir werden die Kontrollen noch verstärken müssen.“