Gladbeck. . Hauptausschuss gibt grünes Licht für die Herrichtung der Bogenschießanlage in Wittringen als umzäunte Hundewiese. CDU lehnte wegen der Kosten ab.
Benni, der Hund von Grünen-Ratsherr Franz Wegener, darf bald auf 7400 Quadratmetern Fläche frei laufen. Und so wie er dürfen das auch alle anderen 3999 Gladbecker Hunde, wenn Herrchen oder Frauchen mit ihnen zur künftigen Hundefreilauffläche in Wittringen gehen. Für die Einrichtung eines umzäunten Areals auf der Bogenschießanlage, die dafür aufgegeben wird, gab der Haupt -und Finanzausschuss am Montagabend grünes Licht. Damit werde ein langgehegter Wunsch vieler Bürger und Hundehalter umgesetzt, sagte Ordnungsdezernentin Linda Wagner.
Längere Diskussion über Nutzen fürs Sozialverhalten und Kosten
Nicht ohne vorherige Diskussion allerdings, in der zum einen die Hundefreunde im Ausschuss das geplante Projekt aus ganzem Herzen für gut befanden – und so manche konkrete Frage wie die nach der Entsorgung der Hundehaufen erörtert wurde –, zum anderen die CDU jedoch ihre Bedenken geltend machte. Die richten sich vor allem gegen die Kosten von 62.000 Euro, die für die Freilauffläche ausgegeben werden sollen. Die Fraktion ist zudem vom Nutzen einer solchen Freilauffläche fürs Sozialverhalten der Hunde nicht überzeugt. Dass das gemeinsame Toben auf eingezäunter Wiese dafür gut sei, glaubt Fraktionschef Peter Rademacher, selbst Hundehalter, nicht. Auch der Tierschutzverein Gladbeck hatte mit diesen Argumenten in der öffentlichen Diskussion vorab seine Ablehnung deutlich gemacht.
Dem standen in der Diskussion im Ausschuss allerdings viele sachliche und emotionale Argumente gegenüber. Bürgermeister Roland berief sich auf die Expertise einer Hamburger Professorin und auf Aussagen des Wissenschaftlichen Beirats des Verbands des deutschen Hundewesens, der eine Fläche dieser Größe als ausreichend für 50 Hunde sieht, um ihr soziales Verhalten zu trainieren.
Linke hatte 2015 den Vorschlag gemacht, wurde aber abgeschmettert
Für Benni, den portugiesischen Podengo, wäre es zudem eine schöne Abwechslung zur (kostenpflichtigen) Freilauf-Wiese am Tierhotel St. Barbara in Zweckel, argumentiert Franz Wegener. Denn wegen des Jagdtriebs kann er den Hund kaum frei laufen lassen. „Sieht Benni ein Kaninchen, ist er weg.“
Und auch Jörg Baumeister (fraktions- und parteilos) konnte aus Erfahrung mit seinem Kangal beipflichten, pädagogisch sei eine solche Hundewiese „absolut sinnvoll“. Olaf Jung (Die Linke), ebenfalls ein Befürworter, ist sicher, dass die Fläche nicht nur dem Sozialverhalten der Hunde dient, sondern auch die soziale Kontrolle der Hundehalter bezüglich der Entsorgung des Hundekots funktionieren wird. Nicht verkneifen konnte er sich die Bemerkung, dass ihn der Sinneswandel der SPD freue. Denn den Vorschlag für eine Hundewiese hatte zuletzt die Linke 2015 gemacht, war aber von der Ratsmehrheit abgeschmettert worden. Jung: „Jetzt hinken wir in dieser Hinsicht anderen Städten hinterher.“
360 Meter Zaun und drei Tore sind größter Teil der Kosten von 62.000 Euro
Warum die Hundewiese so viel kostet, erklärte Achim Mirosaljevitsch-Lucyga vom Grünflächenamt: Der größte Batzen geht einmalig für die Umzäunung, 360 Meter Zaun und drei Tore, drauf. Dazu wird es eine Hundekot-Tütenanlage geben, ein Schild mit Hinweisen zu korrektem Verhalten und zu bissigen Hunden sowie vier Bänke, von denen aus Herrchen und Frauchen ihren Hunden beim Spielen zusehen können.