Gladbeck. . Die Bogenschießanlage am Wittringer Wald soll für 62.000 Euro für den Zweck hergerichtet werden. Wunsch von Hundebesitzern erfüllt sich.

Das Thema kocht seit fast 20 Jahren immer mal wieder hoch: So lange schon fordern Hundebesitzer und Tierschützer eine Freilauffläche für Hunde. Weil kein geeignetes Areal gefunden wurde, blieb der Wunsch bisher unerfüllt. Das soll sich jetzt ändern.

Im Dezember 2017 erteilte der Haupt- und Finanzausschuss der Stadtverwaltung den Auftrag, die Realisierung einer Hundefreilauffläche im Stadtgebiet zu prüfen. Die Prüfung ist abgeschlossen. Die Verwaltung schlägt die Bogenschießanlage am Rande der Bohmertstraße als künftige Freilauffläche für die aktuell ca. 4500 angemeldeten Hunde (Tendenz steigend) vor.

Verwaltung: Anlage wird nur noch temporär genutzt

Das 7400 qm große Grundstück am Rande des Wittringer Waldes wurde den Bogenschützen – seinerzeit eine Abteilung des Schützenvereins Gladbeck-Mitte – zur Verfügung gestellt. Vor mehreren Jahren hat sich diese Abteilung aufgelöst, und die Anlage in Wittringen wird nach Aussage der Verwaltung nur noch von wenigen Schützen temporär genutzt. „Der geringen Anzahl von Bogenschützen stehen ca. 4000 Hundehalter mit dem berechtigten Wunsch nach einer Freilauffläche gegenüber“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Politik. Eine kleine Fläche für die Bogenschützen abzutrennen, komme aus Sicherheitsgründen nicht in Betracht. Die Verwaltung werde die Bogenschützen bei der Suche nach einer alternativen Fläche unterstützen.

Aktuell können Hunde in Wäldern und auf den Halden frei laufen

Aktuell können Hundebesitzer ihre Vierbeiner bereits in einigen Bereichen der Stadt frei laufen lassen: Am Tierhotel St. Barbara an der Forststraße auf drei eingezäunten Flächen gegen eine Gebühr von 3 Euro pro Stunde, außerdem unter anderem auf den meisten Wegen im Wittringer Wald, in Bereichen des Zweckeler Waldes, des Rentforter Wäldchens und des Stadtgartens Johowstraße, im Wald an der Gecksheide und auf rekultivierten Bergehalden (Ausnahme: einige als gefährlich eingestufte Rassen).

SPD Rosenhügel wünscht ein Tierheim

Ersten Applaus gibt es schon vor der politischen Entscheidung über die Hundefreilauffläche vom SPD-Ortsverein Rosenhügel, der sich auf seiner Mitgliederversammlung mit diesem Thema beschäftigte – und gleich einen weiteren Wunsch in Sachen Tierschutz nachschob: „Die Errichtung eines Tierheims in Gladbeck sollte ernsthaft geprüft werden“, forderte Ratsfrau Christiane Dunkel. Nach zunächst kontroverser Diskussion stellte sich die Mitgliederversammlung einmütig hinter diese Forderung. Grund sind Klagen von Gladbecker Tierschützern darüber, dass die Zusammenarbeit mit dem Tierheim in Gelsenkirchen-Erle nicht immer reibungslos klappe. Häufig gebe es einen Aufnahme-Stopp. „Dann müssen sich die Gladbecker Tierfreunde selbst um die Tiere kümmern und sie in privaten Pflegestellen unterbringen – auf eigene Kosten. Das geht so nicht auf Dauer“, argumentierte Christiane Dunkel. „Die Errichtung eines Tierheims würde die Stadt zwar einiges an Geld kosten, andererseits gibt es Fördermöglichkeiten und in Gladbeck sicherlich viele Menschen, die ehrenamtlich mitarbeiten würden“, ergänzte der stellvertretende Vorsitzende Bernd Saslona.

Das Tierheim Erle bekommt in diesem Jahr 15.000 Euro aus dem Gladbecker Etat für Instandhaltungsmaßnahmen. Hinzu kommt eine jährliche Förderung von 6000 Euro zur Versorgung von Fundtieren. „Diese Mittel könnte man in ein eigenes Tierheim investieren, meinen die Genossen aus Rosenhügel. Sie wollen sich dafür einsetzen, dass dieses Thema in das Kommunalwahlprogramm der SPD aufgenommen wird.

Ungeachtet dessen hat sich die Verwaltung der Auffassung des Verbandes für das Hundewesen angeschlossen, der die Schaffung von Hundefreilaufflächen grundsätzlich begrüßt: Aus Sicht der tierärztlichen Verhaltensforschung seien solche Flächen für die soziale Entwicklung der Tiere sinnvoll.

Haupt- und Finanzausschuss entscheidet am Montag

Das Areal der Bogenschießanlage sei ausreichend groß und zentral gelegen, so die Verwaltung. Die Kosten für die Herstellung der Hundewiese schätzen die Fachleute auf ca. 62.000 Euro: für die Einzäunung, zwei Toren für Pflegefahrzeuge, ein Tor als Zugang für die Besucher, für vier Bänke, einen Hundekottütenspender, zwei Papierkörbe, zwei Hinweisschilder, für die Pflasterung, Einsaat von Gras und die tägliche Leerung des Hundekotbehälters.

Über den Vorschlag der Verwaltung entscheidet der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am Montag, 11. Februar. Die öffentliche Sitzung beginnt um 16 Uhr im Ratssaal im Alten Rathaus.