Gladbeck. . Das Interesse an der Führung durch das Rathaus war viel größer als üblich. Das könnte am Jubiläumsjahr liegen. Weitere Termine werden angeboten.
Ob Gladbecks 100. Geburtstag ein Grund dafür war, dass sich in diesem Jahr viel mehr Menschen für das Angebot einer „Rathaus-Tour, unter anderem mit Besuch beim Bürgermeister“ interessierten als bei früheren Führungen? Jedenfalls waren Dietrich Pollmann, Leiter der Volkshochschule, und Eva Klein vom Referat für Wirtschaftsförderung und Kommunikation hocherfreut, rund 25 Besucher im Foyer des Alten Rathauses begrüßen zu können: „In den acht Jahren, in denen wir diese Touren anbieten, hat es noch nie ein so großes Echo gegeben“, konstatierte ein zufriedener VHS-Leiter.
Vor 51 Jahren habe ich hier im Standesamt geheiratet
Hannelore Kill war schon voller Vorfreude auf den Besuch des Standesamtes – „da habe ich vor 51 Jahren geheiratet“ –, doch zunächst ging es in den Ratssaal, wo die Teilnehmer mit Kaffee und Plätzchen bewirtet und von Bürgermeister Ulrich Roland in diesem „Raum der Demokratie“ begrüßt wurden. Ausführlich nahm er sich Zeit für seine Gäste, erläuterte die Entwicklung Gladbecks vor und nach der Verleihung der Stadtrechte im Juli 1919.
Führungen auch in Stadthalle und Museum
Aufgrund des großen Interesses wird die Rathaus-Tour in diesem Jubiläumsjahr noch zwei Mal, am 3. Juni und am 14. November jeweils um 15 Uhr, angeboten. Anmeldungen unter 992386 (Kerstin Alpert).
Zuvor finden Führungen durch die Mathias-Jakobs-Stadthalle am 19. Februar um 16.30 Uhr und durchs städtische Museum Wittringen samt historischer Anlage am 2. März um 14 Uhr statt. Anmeldungen unter 992415.
Am 6. Dezember 1910 wurde das Rathaus – damals noch Amtshaus –, gebaut nach den Entwürfen des Kölner Architekten Otto Müller-Jena, eingeweiht. 1955 kamen die bleiverglasten Fenster des Ratssaales dazu. Sie zeigen Berufe, die typisch für die Stadt waren: Maurer, Kaufmann, Bauer, Bergmann. Roland: „Sechs Mal im Jahr finden die Ratssitzungen statt, in denen alles Wesentliche entschieden wird. Aktuell sitzen dann hier 46 Ratsmitglieder von elf Parteien in sieben Fraktionen.“
Bürgermeister präsentierte die schwere Amtskette
Der Bürgermeister streifte im Gestern und Heute die städtebaulichen Veränderungen, sprach von den Zeiten, in denen die Straßenbahn noch durch die Hochstraße fuhr und die Lambertistraße ein großer Parkplatz war, hob Gladbecks Gartenstadtcharakter hervor und vergaß auch das Appeltatenfest nicht, das in diesem Jahr den Höhepunkt der Jubiläumsfeiern bilden wird. „Wir haben unser Programm bewusst bodenständig gestaltet und freuen uns, wenn sich die Gladbecker beteiligen“, so Ulrich Roland.
Anschließend ging es in sein Dienstzimmer, „um mal zu sehen, wo der Bürgermeister sitzt, wenn er arbeitet“, sagte Dietrich Pollmann scherzhaft. Vera Hennig wollte das direkt ausprobieren und nahm auf dem Stuhl des Bürgermeisters Platz. Der präsentierte der staunenden Gruppe seine goldene Amtskette.
Ehemaliger Azubi will sich nun „mehr einbringen“
In der Druckerei im Keller stellten Guido Fegler und Arnulf Reitberger anschließend ihren „vielseitigen“ Beruf vor und ließen die Falzmaschine lautstark in Aktion treten. Dann schlug die Erinnerungsstunde für Hannelore Kill, denn im Standesamt wurden sie und die anderen Teilnehmer von Abteilungsleiterin Andrea Rohmert empfangen. Hier gab es Informationen rund um die Eheschließung. So erfuhr die Gruppe, dass es nicht mehr unbedingt der Trauzeugen bedarf, um zu heiraten. Eva Klein erläuterte in der Gladbeck Information das steigende touristische Interesse an der Stadt, und den Schlusspunkt setzte Robert Rademacher im Bürgeramt im Neuen Rathaus.
Die Teilnehmer waren mit ihrem Blick hinter die Kulissen des Rathauses sehr zufrieden, und Marc Dillmann, der hier seine Ausbildung absolviert hatte, überlegte spontan, die Anregung des Bürgermeisters aufzugreifen und sich „irgendwie einzubringen“.