Gladbeck. Die IHK und die Handwerkskammer äußerten Einwände: Der Markt sei zu groß. Ein neues Gutachten bescheinigt der Stadt aber, alles sei in Ordnung.
Mit deutlichem Zeitverzug rückt die Realisierung der bereits vor einem Jahr angekündigten neuen, moderneren und vor allem deutlich größeren Aldi-Filiale an der Schultenstraße in Schultendorf näher. Im Sommer, so peilt Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer an, soll nun Planungssicherheit bestehen.
Sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch die Handwerkskammer Münster hatten bei den im Planungsprozess vorgeschriebenen Anhörungen Einwände gegen die Vergrößerung des Marktes vorgebracht. Die neue Filiale soll statt bisher 800 künftig 1200 qm Verkaufsfläche haben (Aldi hatte zuvor sogar 1400 qm gewünscht für ein Marktkonzept, wie an der Horster Straße schon realisiert). Zu viel für einen Discounter im Stadtteil, so die beiden Kammern.
Kammern befürchten Kaufkraftabzug aus anderen Ortsteilen
Sie befürchten, dass der so dimensionierte Markt nicht nur der wohnortnahen Versorgung dient, sondern Kaufkraft aus anderen Ortsteilen, schlimmstenfalls aus dem Zentrum abziehe. Insofern kritisierten sie, die Planung gehe nicht konform mit dem Landesentwicklungsplan. Beide Kammern meinten, die Größe des Aldi-Marktes solle auf 900 bis 1000 Quadratmeter begrenzt bleiben.
Die Verwaltung sieht das anders, machte Planungsamtsleiter Karsten Fuchte vor dem Planungsausschuss deutlich. Das Vorhaben sei auch in der angestrebten Größe planungsrechtlich zulässig und gefährde nicht die Ziele des Einzelhandelskonzeptes. Ein ergänzendes Gutachten, dessen Ergebnisse erst im vergangenen Herbst vorlagen, bestätigt die „Einzelhandelsverträglichkeit“ der Aldi-Pläne.
Bei den Bürgern gibt es wohl keine Bedenken
Einstimmig beschlossen
Der Ausschuss gab grünes Licht für den weiteren Planungsprozess. Vermutlich kommt es vor den Sommerferien zum Satzungsbeschluss, dem letzten im dreistufigen Verfahren.
Dann kann der Bauantrag gestellt werden, der zügig bearbeitet werde, da das „vorhabenbezogene Verfahren“ bereits in Abstimmung mit Aldi erfolgte.
Es gebe Kaufkraftpotenziale, auch aus Rentfort, die eine solche Vergrößerung zuließen, so der Planungsamtsleiter. Fuchte wies darauf hin, dass es bei den Bürgern offenbar keine Bedenken gebe: Bei einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, die im vergangenen Sommer durchgeführt wurde, gab es keine Einwände oder Bedenken.
Fuchte wies darauf hin, dass die Pläne vorsehen, das neue, größere Aldi-Gebäude neu auf dem östlichen Teil der ehemaligen Schultenhof-Fläche zu platzieren. Insgesamt werden über 2100 qm Fläche überbaut. Das Gebäude erhalte eine „zeitgemäße Architektur“ mit einer „homogenen Fassade“ und vielen Glasflächen.
Die Filiale wird unter ökologischen Kriterien gebaut
Die Filiale wird unter ökologischen Kriterien gebaut: U. a. wird die Abwärme der Kühltechnik zur Filialheizung genutzt, die Lüftung erhält eine Wärmerückgewinnung und aufs Dach kommt eine Photovoltaikanlage.
Statt 91 wird es künftig 86 Parkplätze geben – dafür aber breiter als bisher. Zur Abschottung wird zusätzlich zur Lärmschutzwand im hinteren Bereich eine weitere rund zwei Meter hohe Lärmschutzwand zur Scholtwiese gebaut. An der Scholtwiese ist außerdem eine zusätzliche Ein-/Ausfahrt geplant.