Gladbeck. . Die Ausstellung „Wasser, Portraits, Schatten“ wird Freitag in Gladbeck eröffnet. Die 36-jährige Künstlerin war Meisterschülerin bei Peter Doig.

In Deutschland als Tochter einer Koreanerin und eines Spaniers geboren, vereint Helena Parada Kim viele kulturelle Einflüsse in ihrer Person. Auch ihr künstlerisches Schaffen spricht diese Sprache – wie die Ausstellung „Wasser, Portraits, Schatten“ zeigt, die am Freitag in der Neuen Galerie Gladbeck eröffnet wird.

Besonders in den letzten Jahren hat sich die 36-jährige Künstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet, intensiv mit ihren koreanischen Wurzeln beschäftigt. Die Werke, die in Gladbeck zu sehen sind, stammen aus dieser Zeit. Ihre „Hanbok“-Bilder zum Beispiel zeigen Menschen – allein oder in Gruppen – in der traditionellen koreanischen Tracht, die in Südkorea Hanbok genannt wird.

Nicht die Mode ist Thema der Bilder

Helena Parada vor einem ihrer „Hanbok“-Bilder.
Helena Parada vor einem ihrer „Hanbok“-Bilder. © Heinrich Jung

Oft sind es Verwandte von Parada, die in den Festgewändern zu sehen sind. Zu erkennen sind sie aber nicht, denn die Gesichter verwischen oder werden sogar komplett eins mit dem Hintergrund. Die Gewänder selbst sind um so plastischer ausgearbeitet. Fast meint man, die Seide des bauschigen, goldenen Rocks rauschen zu hören; man wartet förmlich auf die nächste Bewegung der Trägerin – übrigens eine Tante von Helena Parada –, die die Falten des weiten Gewands zum Schwingen bringt.

„The Dead Man“

Elemente traditioneller koreanischer Malerei greift die Künstlerin auch in diesem Bild auf. Die Marktfrau im Vordergrund steht im Kontrast dazu.
Elemente traditioneller koreanischer Malerei greift die Künstlerin auch in diesem Bild auf. Die Marktfrau im Vordergrund steht im Kontrast dazu. © HPK

„Mir geht es nicht um das Thema Mode, sondern vielmehr um das Identitätsstiftende. Die Authentizität ist mir wichtig“, sagt Parada. Erst seit kurzem, erklärt sie, trügen die Menschen in Korea das traditionelle Gewand bei festlichen Anlässen wieder häufiger. „Ein Zeichen dafür“, so die Künstlerin, „dass sie zu ihren Wurzeln zurück finden.“

Das Bild „The Dead Man“ ergänzt die „Hanbok“-Reihe. Ein Mann liegt auf dem Boden, der ein wenig an eine Theaterbühne erinnert. Er trägt einen Hanbok. Und auch dieses Bild weist einen starken biografischen Charakter auf, denn Parada hat hier nicht nur ihren träumenden Bruder gemalt. Der Mann auf dem Bild trägt außerdem eine Tracht, die die Künstlerin von einem Onkel geerbt hat. Das Bild ist zudem auch noch eine Anlehnung an das berühmte Werk „Der tote Torero“ von Édouard Manet.

Ostasiatische Ikonographie

Zur Ausstellung gibt es eine Edition

Helena Parada wurde 1982 in Köln geboren. Bis 2009 hat sie an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Sie war Meisterschülerin des britischen Malers Peter Doig. Ihre Werke wurden zuletzt in Einzelausstellungen u.a. in Köln, Madrid, Oslo und Paris gezeigt.

Zur Ausstellung in Gladbeck gibt es eine Edition (850 Euro).

Alle in Gladbeck gezeigten Bilder weisen Elemente der ostasiatischen Ikonographie auf. So auch „Nurses and Cranes“: Das Bild stellt eine Gruppe Krankenschwestern vor einem Paravent mit über einen Ozean fliegenden Kranichen dar. Als Vorlage für dieses Bild diente der Künstlerin ein Foto ihrer Mutter, die in den 60er Jahren nach Deutschland kam, um als Krankenschwester zu arbeiten. Und so kann man den Zug der Kraniche im Hintergrund des Bildes durchaus gleichsetzten mit dem langen Weg der „Gastarbeiterinnen“ von einem zum anderen Ende der Welt.

Die Ausstellung „Wasser, Portraits, Schatten“ wird am 25. Januar um 19.30 Uhr in der Neuen Galerie, Bottroper Straße 17, eröffnet. Die Künstlerin wird anwesend sein. Zur Ausstellung spricht Dr. Christiane Hoffmann, Kulturredakteurin der „Welt am Sonntag“.