Gladbeck. . Die in Neuchâtel geborene Künstlerin gilt als bedeutende Vertreterin der Gegenwartskunst. Zur Eröffnung kommt auch der Schweizer Generalkonsul.

„Les désir d’éternité, un arrangement“ („Wunsch nach Ewigkeit, ein Arrangement“) ist der Titel der Ausstellung mit Bildern von Valérie Favre, die am Freitag in der Neuen Galerie Gladbeck eröffnet wird. Favre gilt als bedeutende Vertreterin der Schweizer Gegenwartskunst.

Professorin für Malerei in Berlin

Seit zwei Jahren hat Kurator Gerd Weggel intensiven Kontakt zu der Wahl-Berlinerin, um die Ausstellung in Gladbeck auf den Weg zu bringen. Vor einem Jahr betrat Valérie Favre, die als Professorin für Malerei an der Universität der Künste lehrt, zum ersten Mal den Galerieraum. „Ich war sofort begeistert“, sagt sie ein Jahr später. Ein Jahr, in dem die Bilder entstanden sind, die sie eigens für die Ausstellung gemalt hat.

Zur Ausstellung gibt es auch eine Edition, die die Künstlerin hier zeigt.
Zur Ausstellung gibt es auch eine Edition, die die Künstlerin hier zeigt. © Oliver Mengedoht

Valérie Favre arbeitet meist in Zyklen, oft an zwei verschiedenen gleichzeitig. Hinter sich gelassen hat die 59-Jährige eine sehr düstere Phase ihres Schaffens, den „Selbstmord-Zyklus“. „Er wäre jetzt nicht angebracht, wo so vieles in der Welt zu kippen droht, die Ängste der meisten Menschen groß sind“, sagt Favre. Besonders die Rasanz der digitalen Welt schaffe Verunsicherung. „Wir googeln alles, lesen und reflektieren aber nicht mehr bewusst genug.“ Dem setzt die Künstlerin nun einen Zyklus mit sehr farbenfrohen Werken entgegen.

Menschen sitzen an einem Tisch

Auf allen Bildern zu sehen – ein Raum mit einem Tisch. Menschen sitzen an diesem Tisch, sie reden, essen, gestikulieren, mal schwebt eine Person über der Gruppe. Der Tisch, er steht für Favre ganz zentral für das Zusammensein von Menschen. „Hier wird gegessen, diskutiert, gestritten, es werden Geschäfte abgeschlossen und politische Entscheidungen getroffen“, sagt sie. Der Tisch symbolisiert in ihren Bildern aber vor allem auch das klassische Familienbild der 70er Jahre.

Zwei Jahre hat es gebraucht, so Kurator Gerd Weggel, um Valérie Favre nach Gladbeck in die Neue Galerie zu holen.
Zwei Jahre hat es gebraucht, so Kurator Gerd Weggel, um Valérie Favre nach Gladbeck in die Neue Galerie zu holen. © Oliver Mengedoht

Als junger Mensch, erinnert sie sich, habe sie die Werte dieser Zeit natürlich belächelt, als bieder und bürgerlich abgetan. „Damals war Revolution angesagt!“ Aber mittlerweile hat sich eine neue Erkenntnis in ihr Denken eingeschlichen: „Jetzt ist es für mich auch die Generation, die uns viele kulturelle Werte vorgelebt hat.“ Inspirieren lassen hat sich Favre zu dieser Bildserie von einem Dürrenmatt-Gemälde: „Letzte Generalversammlung der Eidgenössischen Bankanstalt“. Die Banker sitzen an einem Tisch, speisen – und bringen sich dann nach dem Bankett um...

Ein Streifzug durch die Kunstgeschichte

Ebenfalls in Gladbeck zu sehen sein werden Engel-Bilder der Schweizer Künstlerin. Dafür hat Valérie Favre einen gedanklichen Streifzug durch die Kunstgeschichte unternommen, immer auf den Spuren der klassischen Engelfigur in den unterschiedlichen Epochen. Mit dem Fazit: Bei Favre ist der Engel ein gefallener, er ist männlich, weiblich, androgyn, er hat Brüste und einen Penis, und er wird auch mal an den Füßen aufgehängt.

>> ES GIBT EINE EDITION

  • Die Ausstellung mit Bildern von Valérie Favre wird am Freitag, 7. September, um 19.30 Uhr in der Neuen Galerie Gladbeck, Bottroper Str. 17, eröffnet.
  • Zur Eröffnung sprechen Ludger Kreyerhoff (Vorstand Spakasse), Bürgermeister Ulrich Roland und der Schweizer Generalkonsul Dr. Urs Hammer.
  • In die Ausstellung führt die Künstlerin selbst ein. Es gibt eine Gladbeck Edition (1800 Euro).