Gladbeck. Fürs leer stehende Glückauf-Center gibt’s nach wie vor keine Lösung. Der britische Besitzer Aerium spricht aber von einer „Strategie“ fürs Haus.
Seit über einem Jahr bereits steht das Glückauf-Center an der Wilhelmstraße in weiten Teilen leer – und es sieht so aus, als würde sich auch fast 14 Monate nach dem Auszug von Kaufland (und in der Folge von KiK und Deichmann) so schnell nichts daran ändern. 2019 – das wird aber sicher das Jahr der Entscheidung für die fast 40 Jahre alte Immobilie.
Denn nach Einschätzungen von Beobachtern der Szene könne das 1980 eröffnete Haus keine weiteren zwölf Monate Stillstand – oder Feilscherei auf dem Immobilienmarkt – verkraften. Schon jetzt gelte das Objekt in Teilen der Fachwelt als „verbrannt“, heißt es kritisch.
Aerium und Verwalter Lehmkuhl hüllen sich in Schweigen
Nach WAZ-Recherchen gehört das Einkaufszentrum samt Ärztehaus und Parkhaus nach wie vor der weltweit agierenden Immobilienfondsgesellschaft „Aerium“ mit Sitz in London – auch wenn sich, wie es in Immobilienkreisen mehrfach hieß, der britische Immobilienriese von dem Objekt trennen wolle und einen Käufer suche. Ein Sprecher der deutschen Aerium-Niederlassung in Frankfurt wollte dies am Dienstag gegenüber der WAZ weder bestätigen noch dementieren und sagte nur so viel: „Wir haben eine Strategie.“ Wie diese aussieht und wann eine neue Nutzung des Centers vorgestellt werde, wollte der Sprecher aber nicht sagen.
Auch der Moerser Immobilienverwalter Lehmkuhl, der seit vielen Jahren das Center betreut, wollte sich – wie zuletzt mehrfach – nicht konkret zur Vermarktung des Einkaufszentrums äußern, versprach aber die Präsentation einer Lösung „noch im Januar oder im Februar“. Das tat er bereits vor genau einem Jahr: Da kündigte er das große Interesse eines Lebensmittlers an und wollte „Ende Februar die Verträge und Umbaupläne präsentieren“. Nichts geschah. Im Sommer 2018 kamen erste Spekulationen über einen Verkauf auf.
Die Finanzierung des hohen Investitionsbedarfs ist der Knackpunkt
Leerstände im Glückauf bereiten Sorgen
Längere und größere Leerstände seien immer unangenehm, so Baurat Kreuzer mit Blick aufs Glückauf-Center. Da sich das Center aber eher in einer Randlage befinde, seien negative Effekt auf die City eher nicht so stark.
Dennoch warnen vor allem verbliebene Mieter vor einem schleichenden negativen Trend für die Immobilie.
Offensichtlich, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, bestehe an der Immobilie ein größerer Investitionsbedarf, der Stadt sei an einer Reaktivierung viel gelegen. Die Rede ist von einem Investitionsbedarf von vier bis fünf Millionen Euro. Offenbar, so heißt es in Immobilienkreisen, ist genau die Finanzierung der Investitionen der Knackpunkt: Eigentümer oder neuer Mieter?
Von der Wirtschaftsförderung der Stadt war zu erfahren, dass man vergangenes Jahr sowohl Kauf- als auch Mietinteressenten fürs Glückauf-Center an Aerium verwiesen, aber nichts weiter gehört habe. Unter Immobilienexperten kursierte zuletzt das Gerücht, es habe einen Käufer gegeben, der allerdings vom Kaufvertrag zurückgetreten sei, nachdem er vergeblich Mieter gesucht habe. Aerium und Lehmkuhl wollten sich dazu nicht äußern.