Gladbeck/ Vest. . Der Kreis bietet 346 Stellen im Programm „Soziale Teilhabe“. Für das Modellprojekt „Sozialer Arbeitsmarkt“ wurden Großstädte ausgewählt.
- Im Kreis Recklinghausen gibt es 22 000 Menschen, dieseit mehr als einem Jahr arbeitslos sind
- Viele haben kaum eine Chance auf einen regulären Job, ein sozialer Arbeitsmarkt wäre eine Lösung
- Einen Anfang macht das Projekt „Soziale Teilhabe“, das 346 Stellen bietet
22 000 Langzeitarbeitslose gibt es im Kreis Recklinghausen, in Gladbeck sind 2721 länger als ein Jahr ohne Arbeit. Die meisten von ihnen haben auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum eine Chance, einen Job zu bekommen. Seit mehreren Jahren fordern DGB und SPD im Kreis und in der Emscher-Lippe-Region die Einrichtung eines sozialen, also mit öffentlichen Mitteln geförderten Arbeitsmarkts für diese Gruppe von Arbeitslosen, die schwer zu vermitteln sind.
Jetzt gibt es erste Modellprojekte – die starten aber nicht im Kreis Recklinghausen, sondern in Gelsenkirchen, Essen, Duisburg und Dortmund. 43 Millionen Euro stellt das NRW-Arbeitsministerium für das Modell bereit, das zwei Jahre erprobt werden soll.
DGB-Chef und Landtagsabgeordneter befürworten die Erprobung des Modells in den Großstädten
Warum nicht im Kreis? Sind die zehn Kreisstädte, die doch mit 52 Prozent Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen die höchste Quote im Vergleich zu den genannten Städten haben, übersehen worden bei der Auswahl? DGB-Regionschef Dr. Josef Hülsdünker und der SPD-Landtagsabgeordnete Michael Hübner sehen das keineswegs so.
Sie befürworten die Erprobung des Modells in den Großstädten und verweisen darauf, dass im Kreis Recklinghausen mit Beginn des Jahres bereits ein anderes Projekt gestartet ist, das Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit bringen soll. Das Programm „Soziale Teilhabe“ bietet 346 Arbeitsplätze, die speziell für langzeitarbeitslose Alleinerziehende und für Menschen mit gesundheitlicher Einschränkung gedacht sind.
Wiedereinstieg in die Arbeitswelt
10 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Michael Hübner. 1320 Euro für 30 Stunden Arbeit können die Teilnehmer in den Arbeitsstellen verdienen. Die Arbeitsplätze sollen sozialversicherungspflichtig sein mindestens nach dem Mindestlohn bezahlt werden. Wer so viele Stunden nicht im ersten Anlauf schafft, kann auch mit weniger Stunden einsteigen und später aufstocken.
Derzeit ist das Jobcenter im Kreis dabei, in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden und Kirchen diese Stellen in den kreisangehörigen Städten einzurichten, teilt Thomas König, Pressesprecher des Jobcenters mit.
Einrichtung eines sozialen Arbeitsmarkts bleibt ein langfristiges Ziel
Langfristiges Ziel bleibt aber die Einrichtung eines generellen sozialen Arbeitsmarkts, betonen sowohl der DGB-Chef als auch der Landtagsabgeordnete. Die Modellprojekte sollten nach erfolgreichem Abschluss auf andere Städte mit hoher Langzeitarbeitslosigkeit übertragen werden. Dann würde sicherlich auch der Kreis profitieren.
Dafür sind allerdings noch dicke Bretter zu bohren. Es geht vor allem um die Finanzierung. So lautet eine Forderung an den Bund, die Mittel, die für SGB II, also Hartz IV, ausgegeben werden, dafür zu verwenden. Hübner: „Es ist doch besser, Arbeit zu bezahlen als Arbeitslosigkeit.“