Gladbeck. . Der Student ist nebenberuflich Organist in Christus König. Seit seiner Kindheit gehört Musik für ihn zum Alltag. Er brennt vor allem für Bach.

Er trägt seinen Lieblingskomponisten auf Schritt und Tritt in seinem eigenen Namen mit sich: Bach-mura – Johann Sebastian Bach ist der Musiker, zu dem der 25-jährige Gladbecker Kirchenmusiker aufblickt. Der kleine Garret wurde in eine Familie hineingeboren, in der Musik zum Alltag gehörte. Die Mutter spielte Altblockflöte und Gitarre, sang auch. Kinderlieder und Volkslieder sind Garret Bachmura im Gedächtnis geblieben.

Der 25-Jährige erzählt: „Ich erinnere mich, dass wir gerade zur Weihnachtszeit viel gesungen haben.“ Die Mutter habe ihn gefördert und immer unterstützt, sagt der Gladbecker – und in seiner Stimme schwingt Dankbarkeit mit. Musikalische Früherziehung, Mitglied im Kinder- und Kirchenchor, Schulband und -orchester, erste Versuche auf Glockenspiel, Blockflöte und Trompete – das ganze Programm. Mittlerweile ist die Musik für ihn mehr als ein Hobby: Sie ist fester Bestandteil in seinem Berufsalltag.

Abitur an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule

Zwar hat er nach seinem Abitur an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule ein Studium der Germanistik und Pädagogik auf Lehramt an der Ruhr-Universität Bochum aufgenommen, doch wirkt er nebenberuflich als Organist in Christus König Schultendorf. Er sagt: „Das ist meine Heimatgemeinde. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier eingesetzt bin!“ Als Privileg empfinde er es, in dieser Gemeinde zu musizieren. Hier leitet Bachmura auch den Chor.

An seinem Arbeitsplatz, hoch droben auf der Empore in Christus König, versinkt Bachmura in der Welt von Fugen und Suiten, Kantaten und Oratorien.
An seinem Arbeitsplatz, hoch droben auf der Empore in Christus König, versinkt Bachmura in der Welt von Fugen und Suiten, Kantaten und Oratorien. © Oliver Mengedoht

Erst kürzlich brachte er die geistliche Kantate „Tilge, Höchster, meine Sünden“ aus der Feder von Johann Sebastian Bach (BWV 1083) in dem Gotteshaus zum Klingen. Bei Alter Musik schlägt Bachmuras Herz höher. Er liebt sie einfach, diese Kompositionen von Johann Bach, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi und Claudio Monteverdi. Wenn Gleichaltrige bei Rock und Rap, Pop und Punk mächtig auf Touren kommen, glitzert’s in Bachmuras Augen hinter den Brillengläsern bei barocken Tönen. Seine Lieblingsoper hat Händel, der Schöpfer der „Wassermusik“, komponiert: „Acis und Galatea“. Ein Werk, das er unbedingt einmal aufführen möchte, stammt allerdings nicht aus der Barock-Ära: das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart.

Intensiv beschäftigt Bachmura sich mit den Werken

Nicht nur „dienstlich“, sondern auch privat hat Bachmura primär Alte Musik in den Ohren. Er betont: „Man wird überall zugedudelt. Ich möchte lieber bewusst hören.“ Im Brustton der Überzeugung sagt der 25-Jährige: „Ich finde, Bachs Musik ist auch heute noch aktuell!“ Die Elemente, mit denen der Barock-Komponist legendäre Werke schuf, seien doch „modern“. Intensiv beschäftigt Bachmura sich mit den Werken, die er darbieten möchte. Dabei geht er behutsam zu Werke: „Ich frage mich immer: Was hat sich der Komponist dabei gedacht? Mache ich das so, wie es gerade ist, richtig?“

An seinem Arbeitsplatz, hoch droben auf der Empore in Christus König, versinkt er in der Welt von Fugen und Suiten, Kantaten und Oratorien. Den Rücken hat er der Inschrift zugewandt: „Gottes ist der Orient, ist der Okzident/Nord und südliches Gelände/Ruht im Frieden seiner Hände“. Von den hohen Fenstern schauen Dietrich Bonhoeffer, St. Thomas Morus, Pater Maximilian Kolbe und Edith Stein auf die Menschen in dem Gotteshaus herab.

Bachmura möchte mit seinem Spiel Herzen erreichen

Von draußen stört ein Knirschen die Stille. Ein Bohrer? In welchem Kontrast dazu steht die filigrane Fingerfertigkeit Bachmuras an den Tasten! Schwarz-Weiß-Bilder von Königinnen der Musikinstrumente zieren seine Umgebung: mit Engeln verziert, schmuck anzuschauen. Aber keines davon zeigt die Orgel in der Christus-König-Kirche. „Wir haben hier ein Instrument ohne Pfeifen“, erläutert Bachmura. Vor langer, langer Zeit sei das einmal anders gewesen.

Aber Musik, die Menschen berührt, gab’s seit jeher. Bachmura möchte mit seinem Orgelspiel und dem Chorgesang „die Herzen der Gläubigen erreichen“. Er glaubt felsenfest daran: „Musik und Texte können in jeder Lebenssituation unterstützen, Freude und Trauer ausdrücken.“

>>>> Bachmura ist auch Leiter der Schultendorfer Taizé-Andachten

Schon früh verliebte sich Garret Bachmura in die „Königin der Musikinstrumente“. Wenn er von ihren Vorzügen erzählt, gerät er ins Schwärmen: „Man kann mit der Orgel viele Farben darstellen und sogar ein ganzes Orchester abbilden.“

Der Student ist Absolvent des Kirchenmusikseminars an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Essen. Seine Hauptfächer: Orgel und Chorleitung/Dirigieren. Musikgeschichte, Liturgik, Gregorianik, Liturgiegesang, Stimmbildung, Kinder- und Jugendchorleitung, chorpraktisches Klavierspiel, Orgelkunde, Tonsatz und Gehörbildung studierte Bachmura als Nebenfächer.

Sein Examen in Chorleitung/Dirigieren legte Bachmura im September diesen Jahres ab. Prüfungsinhalt war Max Reger, der vor allem durch seine Werke für Orgel Weltberühmtheit erlangte. Übrigens hatte auch dieser Johann Sebastian Bach als großes Vorbild – wie Bachmura.

Der Gladbecker hat das C-Examen abgelegt. Er ist Leiter der Schultendorfer Taizé-Andachten, begleitet außerdem Trauungen als Pianist. Derzeit arbeitet der 25-Jährige am Programm für die Festtage. Bachmura, Chorleiter in Christus König, kündigt an: „Wir singen Heiligabend ein klassisches Programm mit Stücken aus den Weihnachtsoratorien von Camille Saint-Saëns und Johann Sebastian Bach.“ Zu hören am 24. Dezember ab 16 Uhr.