Gladbeck. Saturn-Rückzieher sorgt für Überraschung beim Richtfest des Geschäftshauses „Hoch10“ in Gladbeck . Mit Verspätung wird im Juni Eröffnung sein.
Der Verzicht des Elektronikmarktes Media-Saturn, nicht nach Gladbeck ins neue Geschäftshaus „Hoch10“ zu kommen, sorgte am Freitag für Erstaunen. Der Rückzieher wurde am Rande des Richtfestes des neuen Geschäftshauses „Hoch10“ bekannt, zu dem der Düsseldorfer Projektentwickler „Implementum“ in den Rohbau an der Hochstraße eingeladen hatte.
Noch im Dezember will Implementum einen alternativen Mieter für die 1500 Quadratmeter große Geschäftsfläche benennen, die Media-Saturn als Ankermieter im ersten Obergeschoss anmieten wollte. Im Mai 2017 hatte Implementum die Vertragsunterzeichnung mit Media-Saturn bekannt gegeben, die damals als Bereicherung für die Gladbecker Innenstadt begrüßt wurde. Einstweilen wollte Implementum-Geschäftsführer Ulrich Hammer aber weder den Namen noch die Branche, aus der der neue Mieter kommt, benennen. Nur soviel: „Noch vor Weihnachten werden wir die Verträge unterzeichnen.“
Media-Saturn äußerte sich nicht zum Rückzieher
Hammer erläuterte auf WAZ-Anfrage, dass die Media-Saturn GmbH, die eine moderne Klein-Filiale in dem Karstadt-Nachfolgebau einrichten wollte, sich auf Grund einer Vertragsklausel aus dem Vorhaben zurückziehe. Grund sei der Zeitverzug bei der Fertigstellung des Gebäudes. „Eigentlich sollte das Gebäude im Januar 2019 fertig sein, nun wird aber wegen einiger Verzögerungen die Eröffnung erst im Juni 2019 sein.“ Media-Saturn äußerte sich am Freitag auf Anfrage nicht, warum es auf die Geschäftseröffnung in Gladbeck verzichtet.
Media-Saturn habe – anders als die anderen Mieter — die Möglichkeit genutzt, wegen des Zeitverzuges den Vertrag zu widerrufen. Das nehme Implementum, so Hammer, mit Bedauern zur Kenntnis, man sei aber bereits mit einem neuen Mieter fast handelseinig. Um wen es sich dabei handelt und aus welcher Branche der Media-Saturn-Ersatz kommt, wollte Hammer nicht sagen. Erst Anfang 2018 hatte der Projektentwickler die letzten zwei der sieben Mieter gefunden.
Komplizierter Abbruch und „elende Kampfmittelsuche“ verzögerten den Baustart
Auch interessant
Grund für die Verzögerungen seien, so Implementum-Geschäftsführer Klaus-Dieter Hölz bei seiner Ansprache vor zahlreichen Richtfest-Gästen, der „sehr komplizierte Abbruch“ der vorherigen Karstadt-Bebauung und das „große Elend“ mit dem Kampfmittelräumdienst gewesen, der das Gelände durchlöchert habe wie einen Schweizer Käse.
Der Aufbau der „modernen Betonkonstruktion“ sei dann zügig, mit Routine und „erstaunlicher Präzision“ über die Bühne gegangen. Kommende Woche würden die letzten Teile im Parkhaus an der Lambertistraße installiert. Alle am Bau Beteiligten hätten einen „erstklassigen Job“ gemacht, herausgekommen sei, so Hölz, ein „wunderschönes Gebäude“, eine „neue Mitte in der Mitte der Stadt“. Hölz: „Ich glaube, Hoch10 wird zur weiteren urbanen Entwicklung Gladbecks beitragen.“
Zwei Bauarbeiter sprachen den traditionellen Richtspruch
Der Baubeginn erfolgte erst im März
Implementum kaufte das Karstadt-Areal 2015, im März 2017 begann der Abriss, der ersten Spatenstich für den Neubau wurde im vergangenen März gefeiert.
„Hoch10“ wird 8700 qm Ladenfläche auf drei Geschossen bieten. U.a. ziehen Dromarkt Müller (2200 qm), Kodi (500 qm), FitX (2600 qm) und Netto (1500 qm) ein.
Der Investor dankte den Nachbarn, die viel Lärm ertragen hätten. Ab März werde es kaum noch Störungen geben, für Juni sei die Eröffnung geplant. Bürgermeister Ulrich Roland sagte in einem Grußwort, der Tag des Richtfestes sei ein guter Tag für Gladbeck, da „hier Zukunft gebaut wird“. Das Bautempo der letzten Monate sei rasant gewesen, die Bauarbeiter hätten Kondition bewiesen. Die angestrebte Eröffnung im Juni sei ein „wunderbares Geschenk zum 100. Stadtjubiläum“.
In Ermangelung eines Dachfirstes und entsprechender Zimmerleute sprachen zwei Bauarbeiter im gut gewärmten 1. Obergeschoss den Richtspruch und zerschlugen traditionsgemäß ein Schnapsglas. Im Anschluss labten sich Bauherren und Gäste am reichhaltigen Büffet und führten zahlreiche Gespräche.