Gladbeck. . Ab dem 1. Januar müssen Gladbecker mehr für Entsorgung ihres Abfalls zahlen. Der Grund: höhere Personalkosten und Abbiege-Assistenzsysteme.

Die Müllabfuhr wird im kommenden Jahr teurer. „Leider müssen wir die Gebühren erhöhen“, sagte Heinrich Vollmer, Betriebsleiter beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) am Montagabend im Betriebsausschuss. Die wöchentliche Leerung der 80-Liter-Tonne kostet ab 2019 dann 247,51 Euro im Jahr, statt bislang 229, 25 Euro. Pro Monat wird die Leerung demnach 1,52 Euro teurer. Auch die Kosten für die Leerung anderer Tonnenarten ändern sich zum 1. Januar 2019 (siehe Tabelle).

Grund für die Preiserhöhung sind zum einen gestiegene Personalkosten, da mehr Mitarbeiter benötigt werden u.a. für vermehrte Sperrmülltermine, und gleichzeitig höhere Löhne laut Tarifvertrag zu zahlen sind. „Wir sind einer der wenigen kommunalen Entsorger im Ruhrgebiet, die keine Leiharbeiter einsetzen. Das möchten wir auch künftig nicht machen“, so Vollmer. Hinzu kommt, dass nach einem Konzept der Verwaltung mehr Personal beim ZBG für die Kontrolle, Meldung und Beseitigung von illegal entsorgtem Müll eingesetzt werden soll. Das wirkt sich mit 5,40 Euro jährlich auf die Gebühr aus.

50.000 Euro für den Einbau von Abbiege-Assistenzsystemen

Außerdem plant der ZBG mit Kosten von 50.000 Euro für den Einbau von Abbiege-Assistenzsystemen in die Müllwagen des Entsorgers. Das wird nötig, nachdem es bundesweit zum Teil zu tödlichen Unfällen gekommen war, da Fußgänger oder Radfahrer in den toten Winkel von Lkw und großen Fahrzeugen geraten waren. „Da erproben wir im Moment noch verschiedene Systeme.“ Ein weiterer Grund für die Kostenerhöhung sei auch der Preisverfall in der Vermarktung des Altpapiers.

Gebühr für Stadtentwässerung sinkt

Änderungen gibt es auch bei der Abwassergebühr: Die Schmutzwassergebühr soll um 2 Cent pro Kubikmeter Abwasser von 2,58 auf 2,56 Euro sinken.

Die Niederschlagswassergebühr für befestigte Grundstücke wird hingegen um 2 Cent pro Quadratmeter erhöht: von 1 Euro auf 1,02 Euro. Für einen Vier-Personen-Musterhaushalt sinken die Gebühren für die Stadtentwässerung um jährlich 1,40 Euro.

„Unseren Plan verhagelt außerdem die Sanierung der Deponie in Ellinghorst.“ 375.000 Euro musste der ZBG allein in 2016 und 2017 für die mit Altlasten belastete frühere Hausmülldeponie zurückstellen. Diese Summe hätte sonst zur Reduzierung der Gebühren eingesetzt werden können. „Die Gladbecker müssen für Sünden zahlen, die vor rund 60 Jahren begangen wurden.“

Günstigster Entsorger im Kreis

Im Kreis Recklinghausen sei der ZBG trotz der jetzigen Erhöhung der günstigste Entsorger, hob Vollmer hervor. Mit der zu zahlenden Gebühr für den Musterhaushalt des Bundes der Steuerzahler NRW von vier Personen käme Gladbeck auf Platz 20 von 169 Gemeinden. „Das ist vielleicht ein kleiner Trost für die Erhöhung“, so der ZBG-Chef.

Den Vorschlägen stimmten die Ausschuss-Mitglieder einstimmig zu. Über die Gebührenerhöhungen entscheidet letzlich der Rat in seiner Sitzung am 6. Dezember.

>>> Auch für die Straßenreinigung steigen die Kosten

Neben den Müllgebühren steigen auch die Kosten für die Straßenreinigung im kommenden Jahr. Für Straßen außerhalb der Innenstadt fallen dann 3,61 Euro (bisher 3,44 Euro) je laufenden Frontmeter an, für Straßen in der Innenstadt 8 Euro (bislang 7,24 Euro). „Die Innenstadt ist auch ein Aushängeschild. Dort reinigen wir bis zu sieben Mal in der Woche“, begründete Vollmer den Preisunterschied. Die Erhöhung wird nötig, da ein niedrigerer Gebührenüberschuss als im Vorjahr zur Verfügung steht.

Auch bei den Friedhofsgebühren gibt es Änderungen.
Auch bei den Friedhofsgebühren gibt es Änderungen. © Lutz von Staegmann

Bei den Friedhofsgebühren ergeben sich ebenfalls Änderungen. Die Kosten für die Grabbereitung sinken (von 511 auf 433 Euro bei einer Erdbestattung für einen Erwachsenen), die Kosten für Grabstätten erhöhen sich. Bei einem Reihengrab etwa von 1254 auf 1298 Euro (siehe Tabelle). „Wir müssen die Kosten auf weniger Fälle verteilen.“ Im Moment wird in Gladbeck weniger beerdigt. Bis April diesen Jahres war es noch mehr als geplant, seitdem ist die Zahl zurückgegangen. Der ZBG bietet 13 Möglichkeiten zur Bestattung an.