Gladbeck. . Vor allem der mangelhafte Brandschutz und statische Probleme haben die Verteuerung verursacht. Das Land übernimmt 80 Prozent auch der Mehrkosten.

Fünf Monate waren eigentlich eingeplant für Umbau und energetische Sanierung vom Fritz-Lange-Haus. Das hat nicht geklappt. Im Mai 2017 haben die Handwerker mit den Arbeiten an dem Gebäude begonnen – und in Kürze sollen doch tatsächlich endlich die letzten Handgriffe erledigt sein.

Hinter jeder Wand verbarg sich ein Problem

Und, wie es sich für einen richtigen Altbau gehört, blieb es natürlich auch nicht bei den zuvor kalkulierten Kosten. „Wir haben fast unter jeder Decke und hinter jeder Wand, die wir geöffnet haben, ein anderes Problem entdeckt“, erklärte Ulrich Hauska, Leiter der städtischen Seniorenberatung und in dieser Funktion „Hausherr“ im Fritz-Lange-Haus.

In den Fluren wurden Handläufe montiert.
In den Fluren wurden Handläufe montiert. © Heinrich Jung

Im Sozialausschuss, der Dienstagabend passenderweise im Saal des Lange-Hauses tagte, gab Hauska einen Überblick über die Umbauarbeiten. Besonders der mangelhafte Brandschutz in dem 114 Jahre alten ehemaligen Bankgebäude bereitete große Probleme und ließ die Handwerkerrechnungen in die Höhe schnellen. Ebenso die dringend notwendigen Nachbesserungen im Bereich der Statik.

Dafür wird beim Projekt „Familienfreundliche Innenstadt“ gespart

Statt der geplanten Kosten von 808.000 Euro für Umbau und energetische Sanierung, schlagen die Arbeiten nun mit 915.000 Euro zu Buche. 80 Prozent der anfangs ermittelten Summe werden vom Land übernommen. Doch auch für die nun insgesamt 107.000 Euro an Mehrkosten liege bereits die Zusage über eine 80-prozentige Kostenübernahme von der Bezirksregierung Münster vor, konnte Ulrich Hauska die Politik im Ausschuss beruhigen. Die Mehrkosten würden durch Einsparungen beim Projekt „Familienfreundliche Gestaltung der Innenstadt“ gedeckt.

Keine Einwände von der Politik

Im Saal des Fritz-Lange-Hauses gibt es jetzt eine Induktionsschleife für Hörgeräte. Die Träger müssen einfach auf „T“ schalten.
Im Saal des Fritz-Lange-Hauses gibt es jetzt eine Induktionsschleife für Hörgeräte. Die Träger müssen einfach auf „T“ schalten. © Heinrich Jung

Nicht förderfähig sind die 60.000 Euro, die für die Renovierung der VHS-Unterrichtsräume im Fritz-Lange-Haus angefallen sind. Zieht man einen Strich, beläuft sich die Summe für die komplette Maßnahme also auf stolze 975.000 Euro.

Und obwohl das Thema Kostenexplosion bei Baumaßnahmen aktuell in der Stadt ja ein sensibles ist, gab’s diesmal keine Einwände aus der Politik. Vielmehr betonten alle Fraktionen die große Bedeutung des Hauses vor allem für die Senioren in der Innenstadt. Dass das alte Haus nun komplett bis in die oberste Etage barrierefrei ist, wurde ausdrücklich gelobt.

Die TÜV-Abnahme für den Aufzug steht noch an

Auch der Aufzug an der Rückfront des Gebäudes ist fertiggestellt. Die TÜV-Abnahme, so Ulrich Hauska, steht in knapp zwei Wochen an. Die noch provisorische Rampe am Haupteingang kommt bei allen Nutzern des Hauses gut an. „Das ist das erste, was wir immer von den Besuchern des Lange-Hauses hören, die auf eine Gehhilfe, einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind.“

Die provisorische Rampe muss noch bleiben, bis die Arbeiten an der Friedrichstraße abgeschlossen sind. Dann wird die Stahlkonstruktion abgebaut, und die richtige Rampe kann gemauert werden. Zum Schluss kommt noch eine beleuchtete Stele vor das dann rundum erneuerte Fritz-Lange-Haus.