Gladbeck. . Die Trockenheit der Sommermonate hat Bäume in Gladbeck so sehr geschwächt, dass sie Käfern und Bakterien kaum etwas entgegen zu setzen haben.

Der Super-Sommer 2018 hat seine negativen – selbst für Laien erkennbaren Spuren – im Baumbestand hinterlassen. Ein Indiz: jede Menge Bucheckern, Kastanien und Eicheln auf Schritt und Tritt, beispielsweise in Wittringen. Bernhard Schregel, Experte beim Zen­tralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), erklärt: „Wenn es einem Baum nicht gut geht, versucht er, sich stark zu vermehren, bevor er abstirbt.“

Hitze der Sommermonate

Die Hitze der Sommermonate habe dem Baumbestand stark zugesetzt, stellt der Fachmann bereits jetzt fest. Und anfällige Bäume sind ein gefundenes Fressen für Schädlinge. „Fast alle Insekten haben es gerne schön warm“, sagt Bernhard Schregel, „dann können sie sich schnell vermehren.“ Wie der Borkenkäfer, der Fichten den Garaus macht.

Gute Fraß- und Brutbedingungen

Dieser Käfer, so erläutert Schregel, habe sich aufgrund der für ihn hervorragenden Fraß- und Brutbedingungen bis in die dritte Generation vervielfältigt. Die Schädlinge bohren sich unter die Rinde der Fichten, die durch die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate geschwächt sind, graben sich Gänge – und die Bäume sterben ab. Als Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Bottrop, der unter anderem mehrere Kommunen, Bauern und Kirchengemeinden angehören, weiß Schregel: Der Fichtenbestand in ganzen Regionen ist bedroht.

Die Bäume an der Buerschen Straße in Gladbeck warfen bereits im August ihr Laub ab.
Die Bäume an der Buerschen Straße in Gladbeck warfen bereits im August ihr Laub ab. © Joachim Kleine-Büning

Für Gladbeck sieht er den Borkenkäfer nicht als Problem an: „Wir haben hier eigentlich keine Fichten.“ Aber auch andere Baumarten sind gefährdet. Schregel: „Wir haben eine ganze Menge von Tieren und Pilzen, die für Pflanzen schädlich sind.“ Da wäre beispielsweise der asiatische Laubholzbock, der Eschen angreift. Auch ein Kleinschmetterling, die Kastanienminimiermotte, richtete große Schäden an. „Das Bakterium Pseudomonas syringae hat den Kastanien den Rest gegeben“, so Bernhard Schregel, „wir mussten Bäume am Linnerott, an der Ringeldorfer Straße und an der Kampstraße fällen.“ Selbst Jungkastanien an der Josefstraße waren von diesem Bakterium betroffen, das Holz zersetzt.

Unabhängig von Folgen der extremen Witterung verursache ein Pilz das Eschentriebsterben. Schregel zählt weitere Schädlinge auf: „Die Napfschildlaus geht auf Linden und Ahorn, der Massaria-Pilz nur auf alte Platanen.“ Nicht zu vergessen der Eichenprozessionsspinner, bei dem es in Trockenjahren zu Massenvermehrungen kommt. Er hinterlässt nicht nur Fraßschäden an den befallenen Bäumen, sondern kann durch seine giftigen Raupenhaare bei Menschen allergische Reaktionen auslösen. In Gladbeck mussten ganze Straßenzüge abgesperrt werden. Und auch der Buchsbaumzünsler breitete sich aus. Die Raupen fressen Blätter und Rinden, richten so große Schäden an.

„Task Force Käfer“ eingerichtet

Der Waldbauernverband hat die Einrichtung einer „Task Force Käfer“ beschlossen. Der Krisenstab beschäftigt sich mit der aktuellen Schadsituation in den Wäldern. Die erste Sitzung ist für den 7. November im Umweltministerium anberaumt.