Gladbeck. . Das Kammerorchester Gladbeck spielt am 18. November in der Stadthalle Werke von Humperdinck, Schumann und Brahms. Solist: Cellist Emanuel Wehse.
Das hätte sich der Komponist Engelbert Humperdinck bestimmt nicht träumen lassen, als er einige Lieder für das Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ vertonte. Gedacht war ursprünglich an eine Aufführung im Familienkreis für die Kinder seiner Schwester Adelheid. Als die Aufführung jedoch auf begeisterte Resonanz stieß, schuf Humperdinck aus dem Stoff eine abendfüllende Oper – sehr zur Freude des (deutschsprachigen) Publikums.
Vorspiel zu „Hänsel und Gretel“ als Auftakt
In Gladbeck kommt das Vorspiel des spätromantischen Werks, das am 23. Dezember 1893 seine Uraufführung erlebte, am Sonntag, 18. November, auf die Bühne der Mathias-Jakobs-Stadthalle, Friedrichstraße 53. Das Kammerorchester Gladbeck, in dem Hobby-Musiker zusammenkommen, spielt das Stück als Auftakt seines Konzertes ab 18 Uhr.
„Wir machen nicht nur unserem Publikum, sondern auch uns selbst mit dem Vorspiel aus ,Hänsel und Gretel’ eine große Freude“, sagt Joachim Böckmann, der erste Vorsitzende des Kammerorchesters. Er findet: „Das ist Gänsehautmusik pur – einfach traumhaft!“ Und auch der musikalische Leiter Tobias Sykora sagt über die berühmte Oper: „Ein ganz großartiges Stück, ich liebe es sehr.“ Für ihn gehört „Hänsel und Gretel“ in die Adventszeit. Und wer kennt nicht die Lieder „Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?“ oder „Ein Männlein steht im Walde“, die der Komponist eingearbeitet hat?
Solist im Schumann-Werk: Emanuel Wehse
Der Musikabend steht ganz im Zeichen der Romantik. Und so darf sich das Auditorium auch auf Robert Schumanns Konzert für Violoncello und Orchester a-moll freuen. Sykora erzählt: „Der Komponist hat es in zwei Wochen geschrieben, aber es ist zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt worden.“ Cellisten weigerten sich, es zu interpretieren: „Es galt als unspielbar.“ Grund: zu schwierig. Sykora, ebenfalls Cellist, hat in seinem Studienkollegen Emanuel Wehse, einem gebürtigen Mainzer, einen Virtuosen gefunden, der den Stadthallen-Gästen das Werk präsentiert. Es heißt, so Sykora, Schumann habe seiner Frau Klara mit diesem Stück eine Liebeserklärung gemacht. Der musikalische Leiter: „Drei Jahre später hat er sich in den Rhein gestürzt und versucht, sich umzubringen. Der dritte Satz lässt die innere Zerrissenheit des Komponisten anklingen: mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt.
Hintergrund
Das Gladbecker Kammerorchester, das als Verein in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiern kann, setzt sich zusammen aus mehr als 50 aktiven Mitgliedern. Das jüngste ist 17 Jahre, die ältesten Musiker gehören der Altersgruppe 80 plus an.
Stimmliche Verstärkung ist immer willkommen. Der Vereinsvorsitzende Joachim Böckmann: „Unterstützung könnten wir bei den tiefen Streichern – also Bratsche, Cello, Bass – gebrauchen.“
Das Kammerorchester probt freitags ab 20 Uhr im Forum des Heisenberg-Gymnasiums an der Konrad-Adenauer-Allee.
Weitere Informationen: www.kammerorchester-gladbeck.de
Mit Johannes Brahms hat Sykora einen Vertreter der Hochromantik auf das Programm gesetzt. Die Serenade Nr. 1 für großes Orchester D-Dur op. 1 war der erste Versuch des Komponisten, sich mit dem symphonischen Sujet auseinander zu setzen. Ein Zuhörer anno 2018 würde den ersten Satz dieses Werks vielleicht als entspannte Lounge-Musik empfinden, der vierte Satz wirkt menuett-artig, leicht und spontan. Dabei hat Brahms mehr als zwei Jahre an dieser Serenade gearbeitet.
Böckmann und Sykora freuen sich, dass die Volksbank und die Stadt Gladbeck das Kammerorchester unterstützen. Und die beiden blicken bereits auf das kommende Jahr, auf den 100. Stadt-Geburtstag. Für den 30. Juli ist ein Konzert mit Filmmusiken geplant.