Gladbeck. . Die CDU Gladbeck wollte mehr blühende Paradiese für Insekten. Ein Fachmann des Zentralen Betriebshofes: Solche Flächen bedeuten viel Aufwand.
Gänseblümchen, Klatschmohn, Kornblume, Löwenzahn, Wilde Malve, Spitzwegerich, Wiesenschaumkraut und wie sie alle heißen: Sie erfreuen nicht nur Naturfreunde, sondern sind überlebensnotwendig für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Für diese Tierchen machte sich jetzt die CDU im Umweltausschuss stark. Sie wollte die Aktion „Gladbeck blüht auf – Für den Erhalt der Artenvielfalt“ auf den Weg bringen.
Wenige geeignete Flächen
Schließlich, so die Argumentation, sinke die Zahl der Insekten in Deutschland immer mehr – was schädlich für das Ökosystem ist. Den Christdemokraten schwebten Flächen vor, auf denen zukünftig Wildblumen und -kräuter im kommenden Frühjahr ausgesät werden können. Doch Bernhard Schregel sieht dieses Ansinnen skeptisch. „Wir haben nicht mehr so viele geeignete Flächen, mir fallen da nur ein paar ein“, so der Grün-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG). Als Anforderung an den Standort zählte Schregel einige Kriterien auf: vollsonnig, hoher Ph-Wert, nährstoffarmer Boden – „aber wir haben hier in Gladbeck schweren, nährstoffreichen Boden“.
Bunte Mischung zum Aussäen
Nach seinen Ausführungen hatten die Ausschuss-Mitglieder den Eindruck: Das Anlegen einer Wildblumenwiese ist kein Spaziergang. Schregel sprach denn auch unverblümt von einem „relativ großer Aufwand“. Solch eine Wiese müsse künstlich eingesät werden: „Die Mischung ist oft bunt, bietet aber keine Nährstoffe für Insekten.“ In der Regel handele es sich um einjährige Pflanzen. Sind sie im Herbst verblüht, sei der Anblick „unschön“. Die Folge: Bürgerbeschwerden.
Flyer „Bunt statt grau“
Die Beigeordnete Linda Wagner kündigte einen Flyer mit dem Titel „Bunt statt grau“ an, den die Stadtverwaltung zum Thema herausbringt. Das Informationsblatt soll zum Jahresende fertig gestellt sein.
Wagner sagte: „Ich erinnere mich daran, dass es in meiner Kindheit viel mehr bienenfreundliche Pflanzen gegeben hat.“
Sie persönlich unterstütze zum Schutz der Bienen heimische Imker, indem sie Honig aus der Region kaufe. An einigen Schule Gladbecks gebe es mittlerweile Imker-Arbeitsgruppen.
Doch so ein blühendes Bienen-Paradies lässt sich nicht so einfach aus dem Boden stampfen. Der ZBG-Mann legte dar: Der Rasen muss abgeschält, abgemagert und abgefräst werden. Die eingesäten Flächen seien empfindlich, sollten also nicht betreten werden. Schregel: „Ohne soziale Kontrolle werden sie zur Pflückwiese oder Hundewiese.“ Und hängen Blumen über Gehwege, käme Kritik von Bürgern. Ein weiterer Negativpunkt: vermehrte Vermüllung in hoher Vegetation. Die Ausschuss-Mitglieder stimmten Schregels Vorschlag zu, vorhandenen Wiesen stärker zu nutzen. Der Experte warnte vor allzu großen Erwartungen: „Ein Erfolg stellt sich erst über Jahre ein.“