Gladbeck. . Rasen mähen, einkaufen gehen: Seit Mai gibt es die Taschengeldbörse in Gladbeck. Ginge es nach den Jugendlichen, könnten es mehr Aufträge sein.

Erst seit einigen Monaten, ganz genau seit Mai, gibt es in Gladbeck die Taschengeldbörse. Keine lange Zeit, aber es hat gereicht, um sie Erfolgsgeschichte schreiben zu lassen.

So gab’s dann in der jüngsten Sozialausschusssitzung auch großes Lob für das Projekt. Lediglich am Namen, der nicht sofort verrät, worum es geht, stieß sich die Politik ein wenig. Die Taschengeldbörse ist eine Gemeinschaftsaktion von Senioren- und Jugendbeirat. Sie bringt Senioren, die leichte Hilfe im Alltag benötigen, und Jugendliche, die helfen wollen, zusammen. Für die springt bei erfolgreicher „Vermittlung“ dann ein kleines Taschengeld dabei heraus.

„Für die meisten spielt das Geld überhaupt keine Rolle“

Friedhelm Horbach vom Seniorenbeirats stellte die Taschengeldbörse im Sozialausschuss vor.
Friedhelm Horbach vom Seniorenbeirats stellte die Taschengeldbörse im Sozialausschuss vor. © Oliver Mengedoht

18 Jugendliche machen derzeit mit. „Und für die meisten spielt das Geld dabei überhaupt keine Rolle. Sie verzichten gerne darauf, wenn sie zum Beispiel mitbekommen, dass ,ihr’ Senior nicht so viel Geld zu Verfügung hat“, erklärte Friedhelm Horbach vom Seniorenbeirat ziemlich stolz den Ausschussmitgliedern.

Bei den Tätigkeiten, die die Jugendlichen übernehmen, soll es sich um leichte Arbeiten oder Hilfen handeln, wie etwa Rasen mähen, Hecke schneiden, kleine Arbeiten im Haushalt übernehmen oder einen Einkauf erledigen. „Auf keinen Fall geht es um pflegerische Aufgaben und auch nicht darum, den kompletten Hausputz zu bewerkstelligen“, betont Horbach.

Über eine WhatsApp-Gruppe werden die „Aufträge“ vermittelt

Wie man sich anmeldet

Jugendliche, die bei der Taschengeldbörse mitmachen wollen, können sich per Mail jugendrat@stadt-gladbeck.de oder unter 02043/992538 anmelden.

Senioren, die Hilfe brauchen, wenden sich an den Seniorenbeirat, 02043/ 51 97 3 , oder ans Quartiersmanagement in Rentfort, 02043/ 40 33 90.

Zueinander finden Helfer und Hilfesuchende mittlerweile über eine eigens eingerichtete Whats-App-Gruppe. Horbach: „Da wird eingestellt, wer wo Bedarf hat, und dann können die Jugendlichen sich bei Interesse melden.“

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20 ältere Menschen nutzen die Taschengeldbörse derzeit. Ginge es nach den jungen Helfern, könnten es noch viel mehr sein. „Viele melden sich, weil sie unbedingt etwas tun wollen“, sagt Horbach. Das Problem dabei: Es gibt nicht genügend Senioren, die nach Unterstützung fragen. Der Mann vom Seniorenbeirat weiß auch, woran das liegt. Gerade Senioren, so Horbach, sei es oft suspekt, Fremde in ihre Wohnung zu lassen. Aber man sei bemüht,Wege zu finden, um diese Skepsis abzubauen.

Die Skepsis abbauen

Es gibt auch einen Flyer mit Infos für die Senioren und die Jugendlichen.
Es gibt auch einen Flyer mit Infos für die Senioren und die Jugendlichen. © Oliver Mengedoht

Wie positiv sich eine solche „Paarung“ entwickeln kann, weiß Horbach auch zu schildern: Ein junges Mädchen, das einmal angefragt war, um einer über 90-Jährigen ihr Smartphone zu erklären, geht mittlerweile regelmäßig mit „seiner“ Seniorin in der Stadt bummeln. Einfach, weil die beiden sich gut verstehen. Von diesem Beispiel erzählt Friedrich Horbach besonders gern. Es zeigt nämlich, was so ein Angebot wie die Taschengeldbörse seiner Meinung nach auch noch bewirken kann: nämlich eine Brücke zwischen den Generationen schlagen.