Gladbeck. . Seniorenbeirat freut sich über den Erfolg: Vestische macht das kostenlose Drei-Monats-Ticket nach der Probephase zum Dauerangebot.

Die vom Seniorenbeirat initiierte und organisierte Aktion „Freiwillige Führerscheinabgabe gegen Busticket“ geht weiter – bisher kreisweit nur in Gladbeck. Das hat der Aufsichtsrat der Vestischen beschlossen, weil die Ergebnisse der Pilotphase für das Nahverkehrsunternehmen positiv ausgefallen sind.

Friedhelm Horbach, Vorsitzender des Seniorenbeirats, und sein Vorstandskollege Hans Nimphius berichteten jetzt im Sozialausschuss über die bisherigen Ergebnisse der Aktion.

Probelauf wurde bereits verlängert

Der zunächst auf ein Jahr befristete Probelauf wurde Ende Mai 2017 um drei Monate verlängert. 120 Senioren, davon 94 Frauen, gaben in diesem Zeitraum ihre Fahrerlaubnis ab und bekamen als „Gegenleistung“ ein Ticket2000 der Vestischen, mit dem sie drei Monate kostenlos Busse in Gladbeck und Bottrop nutzen und an Wochenenden und Feiertagen mit Begleitung im gesamten VRR-Bereich unterwegs (bis Wuppertal, Düsseldorf, Venlo, Arnheim und Nijmegen) sein konnten.

Ziehen bei der Aktion an einem Strang: Hans Nimphius, Ulrich Hauska (Seniorenberatung), Silke Döding (Bürgeramt) und Friedhelm Horbach
Ziehen bei der Aktion an einem Strang: Hans Nimphius, Ulrich Hauska (Seniorenberatung), Silke Döding (Bürgeramt) und Friedhelm Horbach

29 von ihnen (24 Prozent), deutlich mehr als erwartet, entschieden sich anschließend für ein Jahresabo, für das nur neun Monate berechnet wurden. Zusätzlich konnte die Vestische rund neun Prozent Neukunden ohne Abonnement für den ÖPNV gewinnen. Das hat die Auswertung der Fragebögen ergeben, die das Verkehrsunternehmen bei der Führerscheinabgabe und drei Monate später an die Teilnehmer verteilt hatte.

Vestische würde Angebot gerne auf andere Städte ausweiten

Die Vestische wäre durchaus bereit, dieses Angebot auch in anderen Städten zu machen, aber: „Ich habe unsere Aktion in der Kreisarbeitgemeinschaft der Seniorenbeiräte vorgestellt. Einige waren interessiert, befürchten aber, dass sie das Projekt mit ihrer Stadtverwaltung nicht stemmen könnten“, berichtete Hans Nimphius und schob gleich ein dickes Kompliment an die Gladbecker Verwaltung hinterher: „Nur, weil hier viele mit uns an einem Strang gezogen haben, hat alles so reibungslos funktioniert.“

Infos bei der Vestischen und beim Seniorenbeirat

Gladbeck ist die einzige Stadt, in der für die Aktion keine Altersbegrenzung nach unten gilt.

Detailliertes Informationsmaterial gibt es bei der Vestischen am Oberhof und während der Sprechstunden des Seniorenbeirats, donnerstags von 10 bis 11 Uhr, im Fritz-Lange-Haus an der Friedrichstraße.

Sozialdezernent Rainer Weichelt, die Seniorenberatung und die Belegschaft im Bürgeramt hätten das Projekt tatkräftig unterstützt. So mussten die Senioren zum Beispiel nicht zur Zulassungsstelle in Marl fahren, sondern konnten den Führerschein im Neuen Rathaus abgeben und dort auch gleich die notwendigen Unterlagen für das kostenlose Ticket mitnehmen – ohne Wartezeit vor dem Bürgeramt.

Viele lassen sich vom finanziellen Aspekt überzeugen

Die erste „Welle“ der Freiwilligen ist mittlerweile abgeebbt, aber Friedhelm Horbach und seine Mitstreiter im Seniorenbeirat haben noch einen positiven Nebeneffekt der Aktion beobachtet: „In Familien, in denen es um das Thema geht, ob Vater oder Opa sich noch ans Steuer setzen sollte, fallen diese schwierigen Gespräche mit dem Betroffenen leichter.

Viele lassen sich von dem finanziellen Aspekt überzeugen. Das Angebot der Vestischen ist nämlich deutlich preiswerter als das eigene Auto.“