Gladbeck. . Straßen.NRW stellte in der Stadthalle den Stand der Planung für den Ausbau der B 224 in Bottrop und Gladbeck vor. Das stieß auf großes Interesse.

„Wird das was mit dem Tunnel?“ Die Frage wurde mehr als einmal gestellt auf der Infomesse in der Stadthalle, zu der Straßen.NRW die Bürger eingeladen hatte. Und die Antwort der Planer auf die von Kritikern immer wieder bezweifelte Zusage von Bund und Land war stets ein eindeutiges „Ja“. Doch die zahlreichen Besucher aus Gladbeck, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen und auch Recklinghausen wollten noch viel mehr wissen zum Ausbau der B 224 zur A 52, dem Stand der Planung und vor allem auch zum Zeitplan.

Dazu hieß es: 2021 soll Baubeginn für die beiden ersten Abschnitte, von der A 42 in Bottrop bis zur Stadtgrenze Gladbeck und von dort bis zum geplanten A 2/A52 Kreuz sein. 2025 will man mit dem Ausbau inklusive dem Autobahnkreuz in Höhe von Wittringen fertig sein. Danach soll es dann nahtlos weitergehen mit dem Ausbau auf dem Gladbecker Stadtgebiet – inklusive dem 1490 Meter langem Tunnel.

Planer sind am Zuge, Offenlegung der Pläne im Frühjahr 2019

Bis die Bagger tatsächlich anrollen, wird aber noch viel Verkehr über die B 224 fließen. Aktuell sind die Planer am Zuge und arbeiten unter Hochdruck. Gegen die Pläne der ersten beiden Teilstücke gab es allein 3000 Einwendungen, sie alle wurden in den vergangenen Monaten bearbeitet und daraus sich ergebene Änderungen in die Pläne für das Planfeststellungsverfahren eingearbeitet. Im Frühjahr 2019 wäre man damit fertig, so Projektleiterin Helgard Kleischmann, und würden die Unterlagen öffentlich ausgelegt und erörtert werden. Die Entscheidung trifft am Ende die Bezirksregierung.

Umweltverträglichkeitsstudie sieht im Volltunnel die beste Lösung

Eine andere wichtige Frage hat Straßen.NRW bereits klären können, seit 2015 der Beschluss für den Ausbau gefasst wurde und der Verkehrsengpass im Bundesverkehrswegeplan Priorität erhalten hat: Eine erneute Umweltverträglichkeitsstudie bestätigt, dass der Volltunnel durch Gladbeck im Sinne der Umwelt die beste Lösung ist. Erst an zweiter Stelle käme die Galerie, ein halboffener Tunnel. Weit abgeschlagen liegt eine Autobahn durch die Heege.

Das ist eine gute Nachricht für Udo Mischg, der auf dem Rosenhügel wohnt und besorgt vor der Infotafel mit den drei Varianten stand. Eine Autobahn durch die Heege wäre keinesfalls in seinem Sinne. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass diese Version wohl endgültig vom Tisch ist.

Verkehrsprognose bis zum Jahr 2030 mit und ohne Ausbau

Zu dritt, zu viert standen die Bürger vor den zahlreichen Infotafeln, diskutierten untereinander und mit den Experten von Straßen.NRW über die Aussagen, fotografierten die Dokumentationen mit dem Handy. Beispielsweise die Zahlen zur Verkehrsprognose bis 2030 für die jetzt schon mit 40 000 Fahrzeugen bis an den Rand der Belastungsgrenze befahrene Bundesstraße.

Tunnelplanung startet im Januar 2019

Die Planung für den Tunnel wurde EU-weit ausgeschrieben und es gibt mehrere Bewerber. Anfang Januar könnte begonnen werden, gerechnet wird mit drei Jahren Planung allein dafür.

Die Verkehrsprognosen sind u. a. Grundlage für Lärm- und Schadstoffgutachten. An dem Ergebnis bemisst sich die Höhe der Lärmschutzwände, auch an den Tunnelein- und Ausfahrten.

Die Kernaussage: Ohne Autobahnausbau würden in Gladbeck dann 45 000, in Bottrop 49 000 Fahrzeuge über die B 224 rollen. Wird die Strecke zur Autobahn, würde der Verkehr in Gladbeck auf 53 000, in Bottrop auf 58 000 anwachsen. Das wäre zwar mehr, hätte aber Vorteile, weil es zum einen die Städte vom Verkehr entlastet, es zum anderen durch weniger Staus und Ampelstopps weniger Schadstoffemissionen gäbe, erklärt Straßen.NRW-Abteilungsleiter Christoph Neumann.

Erste Infos über Planung der Stadtstraße im Bau- und Planungsausschuss

Ute Radecke würde das nicht stören, sie und ihr Mann wohnen an der Klopstockstraße, sie würden vom Tunnel profitieren. Aber sie fragt : „Wie hoch wird die Straße auf dem Tunnel und wie viel bekommen wir von dem innerstädtischen Verkehr dann mit?“ Darauf gibt’s noch keine Antwort, aber wie es auf der Stadtstraße mal aussehen wird, dazu werden bereits Pläne gemacht, erläuterte Baurat Dr. Kreuzer. Im nächsten Bau- und Planungsausschuss gibt es erste Infos.

Ganz andere Sorgen hat eine Besucherin aus Recklinghausen. Sie fährt jeden Tag über die B 224 zur Arbeit nach Essen. Wenn es ab 2021 mit dem Ausbau losgeht, könnte dieser Weg zur absoluten No-Go-Strecke werden. Für Jahre.