Gladbeck. . Die Stadt wird die ehemalige Markuskirche mieten und für Kurse der Volkshochschule nutzen. Die evangelische Kirche hat dem Vorhaben zugestimmt.

Es gibt jetzt eine Lösung für eine künftige Nutzung des ehemaligen Martin Luther Forums: Die Stadt Gladbeck will die Räumlichkeiten der 2008 aufgegebenen evangelischen Markuskirche an der Bülser Straße übernehmen und sie für die Volkshochschule nutzen. Dort sollen Sprachkurse für Flüchtlinge und Kurse zur Erlangung nachträglicher Schulabschlüsse stattfinden.

Diese nun gefundene Folgenutzung ist ein Ergebnis der von Regierungspräsidentin Dorothee Feller initiierten Arbeitsgruppe, die eingesetzt wurde, nachdem der Trägerverein des Luther Forums das Aus erklärt hatte. Zehn Jahre hatten Ehrenamtliche mit großem persönlichen Engagement in der ehemaligen Kirche ein ambitioniertes Bildungs- und Kulturprojekt gestemmt. Grund für die Aufgabe war der Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen und wenig Aussicht auf Unterstützung.

Auch für Konzerte der Musikschule war der Saal des Luther Forums genutzt worden.
Auch für Konzerte der Musikschule war der Saal des Luther Forums genutzt worden. © Jung

Da das Gebäude mit Städtebaufördermitteln (mit einer Bindung von 20 Jahren) umgebaut worden war, hatte auch die Bezirksregierung großes Interesse an einer weiteren Nutzung. Unter Leitung des ehemaligen Recklinghäuser Bürgermeisters Wolfgang Pantförder haben Vertreter des Trägervereins des Luther Forums, des Fördervereins, der ev. Kirche, der Stadt und Bezirksregierung in den vergangenen Monaten nach Möglichkeiten für eine Nutzung gesucht.

Es gibt weiteren Bedarf für Schulungsräume

Mit der nun gefundenen Lösung sei das Ziel, das denkmalgeschützte Gebäude für Nutzungen im öffentlichen Interesse zu erhalten, erreicht, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Die Verwaltung weist außerdem darauf hin, dass es Bedarf an weiteren Räumlichkeiten für die VHS gebe. Die bisher für Sprach- und Schulkurse genutzten Räume in der ehemaligen Hauptschule Butendorf Im Linnerott stünden durch die starke Expansion einer dortigen privaten Pflegeschule nicht mehr zur Verfügung. Ebenso bestehe kurzfristig ein größerer Raumbedarf wegen steigender Nachfrage nach VHS-Kursen.

Damit entfällt die mögliche Rückzahlung von Städtebaufördermitteln

Die Stadt Gladbeck hat der Evangelischen Kirchengemeinde nun angeboten, die Markuskirche mit den Rechten und Pflichten, die mit dem Trägerverein des ehemaligen Luther Forums vereinbart wurden, zu übernehmen. Diese Lösung biete für alle Beteiligten Vorteile: Der Förderzweck werde weiter erfüllt und es entfalle die anteilige Rückzahlung der Landes-Fördermittel durch die Stadt in Höhe von ca. 450 000 Euro, die andernfalls hätten eingefordert werden können.

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Und die evangelische Kirche, die immer erklärt hat, keinen Verwendungszweck für die aufgegebene Kirche zu haben, erhält mit der Stadt einen Partner, der sie für einen sozialen Bildungszweck nutzt und erhält. Das Presbyterium hat dem Vorhaben auch bereits zugestimmt. Am Donnerstag wurde beschlossen, die ehemalige Markuskirche der Stadt Gladbeck für eine symbolische Miete in Höhe von einem Euro zu überlassen.

Raumkonzept wird für das ehemalige Kirchenschiff entwickelt

In einem nächsten Schritt wird die Stadt nun in einem Raumkonzept den exakten Bedarf der VHS in der ehemaligen Markuskirche darstellen. Schon jetzt stehe fest, dass im ehemaligen Kirchenschiff Unterrichts- und Seminarräume errichtet werden müssten. Ein so genanntes Raum-in-Raum-Konzept sei vorstellbar, das unter Beachtung der Auflagen des Denkmalschutzes umgesetzt werden soll.

Der Trägerverein des Luther Forums hat das Gebäude in den vergangenen Wochen bereits leer geräumt. Die Exponate der Ausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ wurden eingelagert oder Leihgebern zurückgegeben. Welche Verwendung es für die Ausstellung künftig geben wird, sei weiterhin ungeklärt, so Dr. Martin Grimm auf Anfrage.