Gladbeck. . Anders als ein Rügener Restaurant-Inhaber wollen Gladbecker Wirte keine kleinen Gäste verbannen. Viele sehen sich als Familien-Gaststätten.
Bei Gladbecker Gastronomen sind Kinder herzlich willkommen. Ein Verbot von Jungen und Mädchen in ihren Lokalen lehnen sie ab. Ein Gastronom auf Rügen hatte für Aufsehen gesorgt, nachdem er diese ab 17 Uhr nicht mehr in sein Restaurant lassen wollte.
„Bei uns sind Kinder immer gerne gesehen“, sagt Vlado Sucic, Inhaber der Alten Post. Sie seien ein Teil der Gesellschaft, ein Restaurant schließlich ein öffentlicher Ort. Sucic weiß, dass er sich mit einem solchen Verbot wie auf Rügen das Geschäft kaputt machen würde. „Zu uns kommen schließlich viele Familien mit Kindern“, sagt der gebürtige Kroate.
Es gibt auch mal Ermahnungen
Der Gastronom stell aber auch fest: „Kinder sind leider nicht mehr so gut erzogen wie früher.“ Wenn die kleinen Gäste in seinem Lokal zu viel herumrennen oder „alles durcheinander hauen“, ermahnt er die Eltern auch schon mal. Es komme auch mal vor, dass sich andere Gäste über lärmende Jungen und Mädchen beschweren und über schlechte Erziehung schimpfen. Zu einer solchen Entscheidung, wie nun vom Rügener Gastronom getroffen, „gehört aber Mut.“
Kritik kam auch vom Kinderschutzbund
Jungen und Mädchen unter 14 Jahren hat ein Gastronom auf Rügen ab 17 Uhr den Zutritt zu seinem Restaurant untersagt. Die Erziehung der Eltern lasse oft zu wünschen übrig, mit Hilfe von Warnschildern habe er zuvor versucht, auf ruhiges Benehmen hinzuweisen.
An dieser Entscheidung hatte es viel Kritik gegeben, u.a. vom Deutschen Kinderschutzbund.
Auch für Wolfgang Thesing ist ein Verbot keine Option. „Natürlich gibt es immer mal wieder ein Kind, das etwas lauter ist,“ sagt der Inhaber von Thesings Marktstübchen. Da müsse man aber drüber stehen. „Es sind ja schließlich Kinder.“ Allerdings werde sein Lokal auch überwiegend von älteren Menschen besucht. Schlechte Erfahrung mit lärmenden kleinen Gästen habe er in den 20 Jahren, in denen er nun sein Lokal in Gladbeck hat, nicht erlebt.
Ein solches Verbot ist nicht denkbar
Für die Betreiber der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen ist ein solches Verbot ebenso wie für ihre Kollegen „überhaupt nicht denkbar.“ Im Gegenteil: Marijana und Goran Koscevic bieten ab September Familientage mit Schnitzel- oder Steaktagen an, zu denen sie etwa Großeltern mit ihren Enkeln erwarten. „Zu uns kommen viele Gäste mit großen und kleinen Kindern und wenn sie einmal lärmen, gehört das einfach dazu“, so Marijana Koscevic.
„Unmöglich“ findet auch Jammerkrug-Inhaber Jovan Gajić das Rügener Verbot. „Das ist nicht normal“, sagt er. Bei ihm sind Kinder herzlich willkommen – auch nach 17 Uhr. „Das sind schließlich unsere späteren Gäste. Ich habe einige, die schon als Kinder mit ihren Eltern hergekommen sind.“ Beschwerden über Lärm von Kleinen hat er noch nicht bekommen. „Das würde ich auch nicht akzeptieren.“ Er hat selbst vier Enkelkinder, die auch oft im Lokal sind und schon mal Freunde mitbringen. „Jeder von uns war schließlich auch mal klein und herumtobende Kinder sind doch etwas positives.“