Gladbeck. . Jugendkunstschule Gladbeck fördert die Fantasie von Kindern. Die Palette der Angebote ist bunt, reicht von A wie Airbrush bis Z wie Zeichnen.

Was hätte Vincent van Gogh für solch luxuriöse Arbeitsbedingungen gegeben: jede Menge Platz, um der Fantasie freien Raum zu lassen, professionelle Farben & Co. werden gestellt, und Unterstützung, Anregungen sowie praktische Tipps gibt’s obendrein. Der Maler der weltberühmten Sonnenblumen, der zeitlebens auf die materielle Hilfe seines Bruders Theo angewiesen war, würde wohl vor Neid erblassen – könnte er einen Blick in die Jugendkunstschule werfen. Hier pinseln und zeichnen Jungen und Mädchen. Mehr noch: Nähmaschinen surren, aus Ton entstehen Schalen und Objekte; in der Werkstatt wird gesägt und geleimt.

Pendant zur Musikschule

858 Kinder und Jugendliche – auch aus den Nachbarstädten – nahmen im zweiten Halbjahr 2017 das Angebot an, ihrer Fantasie an der Jugendkunstschule freien Lauf zu lassen. Sibylle Assmann, die seit Beginn im Jahre 2001 für die Jugendkunstschule verantwortlich zeichnet, zum aktuellen Stand: „Wir haben bis jetzt schon mehr als 680 Teilnehmer, und die Anmeldung für die Sommerferien ist noch nicht abgeschlossen.“ Der Jahresvergleich zeigt: Mit diesen Zahlen bewegt sich die Einrichtung im üblichen Rahmen. Ein Ausreißer nach oben sticht ins Auge: Das Jahr 2009 mit fast 1400 Teilnehmern. Assmann: „Warum in manchen Semestern die Nachfrage größer oder geringer ist, können wir uns auch nicht erklären . . . es kann sein, dass wir aus einem Kurs zwei kürzere Einheiten gemacht haben oder auch mehrere eintägige Workshops im Programm haben, wodurch die Teilnehmerzahl höher ausfällt.“

Zwischen knapp 60 und 70 Angebote stehen pro Halbjahr zur Wahl – konzipiert für Kunstzwerge (ab vier) ebenso wie für junge Erwachsene und Workshops, bei denen beispielsweise Kinder samt Eltern mitmachen können. „Das Gros der Teilnehmer ist zwischen sechs und zwölf Jahre, mehr Mädchen als Jungen“, sagt die Leiterin, die „sich die Verantwortung mit Michaela Schaub teilt.

Begegnungen mit Künstlern

15 bis 20 Honorarkräfte öffnen dem Nachwuchs die Tür zu kreativem Schaffen. Die Jugendkunstschule wurde im April 1999 als Pendant zur städtischen Musikschule aus der Taufe gehoben – eine Ergänzung im Fach bildende Kunst. Trägerin ist die Stadt. „Wir wollen hier Kreativität fördern“, sagt Assmann, eine waschechte Gladbeckerin. Ob Kurse an der Volkshochschule das nicht auch übernehmen könnten? Die 52-Jährige verneint: „Es ist etwas vollkommen anderes, mit Erwachsenen zu arbeiten als mit Kindern.“ Sicher, manches Thema werde auch im Schulunterricht behandelt, aber hier an der Schachtstraße wirken die Jungen und Mädchen freiwillig, dürfen Themen nach eigener Neigung – beispielsweise Zeichnen – vertiefen und spezialisieren, Neues jeglicher Art kennen lernen. Wo können Kinder schon mit einer Trickfilmerin arbeiten?

Weitere Informationen und Kontakt

Der Jugendkunstschule standen in den allerersten Jahren einige Räume in der Volkshochschule an der Friedrichstraße zur Verfügung. In den Jugendtreff „Mikado“, der an der Friedrich-Ebert-Straße 10 beheimat war, zogen die jungen kreativen Köpfe samt Dozenten im Jahre 2004 um.

Seit 2016 hat die Jugendkunstschule ihren Sitz im „Karo“ an der Schachtstraße 51. Kontakt: 99 27 16, www.jugendkunstschule-gladbeck.de

„Es ist wichtig, dass die Teilnehmer Zeit und Ruhe haben, sich künstlerisch zu verwirklichen. Sie sollen angeregt werden, sich kreativ auszuleben“, sagt Assmann. An der Ausstattung darf es da nicht scheitern: „Gute Buntstifte, Pinsel mit Haaren und Ton etc. stellen wir zur Verfügung“, so die Leiterin. Und auch an der Teilnahmegebühr soll die Kunst nicht scheitern: „Es gibt 75 Prozent Ermäßigung über die Gladbeck-Card für die Kurse.“

Am Herzen liegt der Kulturpädagogin, dass die jungen Maler, Sprayer & Co. auch Künstler treffen. Wie David Remmel, mit dem die Kinder Mangas zeichnen – und über das Leben eines Profis in der Kunst reden können.